Pleite? Anwalt dementiert, Becker "enttäuscht"
Nachdem ein Konkursgericht in London den dreimaligen Wimbledonsieger Boris Becker am Mittwoch für zahlungsunfähig erklärt hatte, meldete sich wenige Stunden später zunächst Beckers Anwalt und dann auch Becker selbst zu Wort. Die Berichte über die angebliche Pleite des einstigen Tennis-Stars, so Anwalt Christian Schertz, entsprechen nicht der Wahrheit.
von SID/SPOX
zuletzt bearbeitet:
21.06.2017, 20:58 Uhr
Becker ließ über einen Anwalt mitteilen: "Mein Mandant war überrascht und enttäuscht, dass sich die gegnerische Bank in einem konkreten Zivilverfahren in Großbritannien entschieden hatte, Klage gegen ihn einzureichen. Das Verfahren betrifft ein Darlehen, das Herr Becker binnen eines Monats in voller Höhe zurückgezahlt hätte."
Weiter sei es "enttäuschend, dass sein Antrag darauf, insofern den heutigen Gerichtstermin bis dahin zu verschieben, zurückgewiesen wurde mit der in den Medien verbreiteten Feststellung des Gerichts. Medienmeldungen, wonach unser Mandant 'pleite' sei, entsprechen damit nicht der Wahrheit."
Immerhin, schrieb Becker weiter, sind meine Einkünfte "gut dokumentiert und es war klar, dass ich die Mittel habe, um diese Schuld zu begleichen. Der Wert des Kapitals, um das es geht, übertrifft bei weitem meine Schuld bei der Bank. Ich plane, einen Antrag einzureichen, um diese Verfügung sofort außer Kraft zu setzen. Bis dahin werde ich mich auf meine Arbeit konzentrieren und vor allem darauf, meinen Verpflichtungen in Wimbledon gegenüber der BBC und anderen internationalen Sender nachzukommen."
Londoner Gericht erklärt Becker zahlungsunfähig
Ein Konkursgericht in London hat Becker am Mittwoch zuvor für zahlungsunfähig erklärt. Die zuständige Richterin Christine Derrett erklärte nach einer kurzen Anhörung mit Beckers Anwälten, es gebe keine glaubhaften Beweise dafür, dass Becker "substanzielle Schulden" demnächst bezahlen werde. Den Antrag der Anwälte auf einen 28-tägigen Aufschub lehnte Derrett ab. Britische Medien berichteten überstimmend aus dem Gerichtssaal.
Die Londoner Privatbankiers Arbuthnot Latham und Co. hatten sich demnach wegen einer angeblich seit 2015 ausstehenden Zahlung von Becker an das Gericht gewandt. Beckers Anwälte argumentierten laut englischen Medien, Becker werde durch den anstehenden Verkauf einer Immobilie auf Mallorca in rund einem Monat in der Lage sein, eventuelle Außenstände zu begleichen. Dennoch lehnte Derrett einen Aufschub ab.