Davis Cup: Ist Italien unbesiegbar? Von wegen!

Mit dem zweiten Titel im Davis Cup in Folge haben die Italiener ihre augenblickliche Spitzenstellung im Welttennis untermauert. Aber das muss nicht von Dauer sein.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 25.11.2024, 07:38 Uhr

Filippo Volandri hat gegen Argentinien gepokert - und am Ende dank Jannik Sinner den Titel gewonnen
© Getty Images
Filippo Volandri hat gegen Argentinien gepokert - und am Ende dank Jannik Sinner den Titel gewonnen

Steve Kerr, als Aktiver wie als Coach mehrmaliger NBA-Champion, hat vor ein paar Jahren mal lakonisch angemerkt, dass es doch ein erstaunlich sei, um wie viel besser er als coach dasteht, wenn er einen gesunden Steph Curry zur Verfügung hat. Zur Einordnung: Cúrry ist einer der besten Spieler aller Zeiten, vor allem von hinter der Drei-Punkte-Linie.

Daran anlehnend könnte man nun sagen, dass auch Filippo Volandri ein herausragend guter Davis.Cup-Kapitän ist. Solange er nur in der entscheidenden Phase Jannik Sinner in seinem Team stehen hat. Dann kann er auch im Doppel all-in gehen - so wie in der Viertelfinal-Partie in Málaga gegen Argentinien. 

Volandri pokert mit Sinner im Doppel

Nun hat Italien also nicht nur bei den Frauen, sondern auch bei den Männern den wichtigsten Mannschafts-Titel im Welttennis geholt. Format hin oder her. Das war letztmals 2012 der Fall, als beide Pokale in die Tschechische Republik gewandert sind. Damals hat die Tenniswelt fast neidisch auf das Überangebot an fantastischen Spielerinnen geschaut, die tschechischen Männer hatten deutlich härter zu kämpfen. In der klassischen Variante mit insgesamt vier Einzeln und einem Doppel dazwischen.

Heutzutage geht alles viel schneller, wer nicht aufpasst, fliegt raus. Was den Italienern gegen Argentinien nach der müden Vorstellung von Lorenzo Musetti gegen Francisco Cerundolo ja auch fast passiert wäre. Wobei sich dann ja auch die Meisterschaft von Captain Volandri gezeigt hat, der im entscheidenden Doppel noch einmal auf Jannik Sinner zurückgriff, die beiden Spezialisten Simone Bolelli und Andrea Vavassori auf der Bank schmoren ließ.

Sind die Italiener, um Franz Beckenbauer zu zitieren, nun auf Jahrzehnte hinaus unbesiegbar? Von wegen. Das Zweier-Einzel ist für andere Nationen, die in der Spitze ebenfalls dicht besetzt sind (wie die USA), immer zu gewinnen. Und das Doppel gleicht ja manchmal einem Glücksspiel.

von Jens Huiber

Montag
25.11.2024, 07:58 Uhr
zuletzt bearbeitet: 25.11.2024, 07:38 Uhr