Davis Cup: Kein Respekt für die Doppelspieler?

Immerhin Italien ist für den Mut (oder das Risiko?) belohnt worden, beim Davis Cup auf ein eingespieltes Doppel zu verzichten.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 21.11.2024, 22:53 Uhr

Andrea Vavassori und Simone Bolelli mussten ma Donnerstag auf der Bank schmoren
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Andrea Vavassori und Simone Bolelli mussten ma Donnerstag auf der Bank schmoren

Wenn jemand weiß, wie man erfolgreich Doppel spielt, dann Bob Bryan. Und sollte er Fragen gehabt haben: Bruder Mike ist ja auch in Málaga mit dabei gewesen. Die Entscheidung also, dass Ben Shelton und Tommy Paul im entscheidenden Match am Donnerstag gegen Australien um den Einzug ins Halbfinale des Davis Cups 2024 spielen und nicht die beiden Paarlauf-Experten Rajeev Ram und Austin Krajicek, muss also wohlbegründet gewesen sein.

Er habe auf die Power seiner Youngster gesetzt, so Bob nach der Niederlage und also dem Ausscheiden gegen Jordan Thompson (ein halber Doppel-Spezialist) und Matthew Ebden (ein ganzer). Und dabei alles verloren.

Eine Nummer kleiner ist es ja auch David Ferrer am Dienstag angegangen: Dass Marcel Granollers, früher ein exzellenter Einzelspieler, beim Stand von 1:1 ran müssen würde, war klar. Und so richtig hat sich Pedro Martinez als Partner nicht aufgedrängt. Also hat Carlos Alcaraz den Zuschlag bekommen. Und war beileibe nicht der schwächste Mann in jener Partie, die das endgültige Karriere-Ende von Rafael Nadal bedeutete. Und, wer’s gesehen hat: Beim Laver Cup hat Alcaraz schon gezeigt, dass er formidabel im Duett agieren kann.

Das Ergebnis aber aus Sicht der USA und Spanien: 0:2.

Sinner und Berrettini holen entscheidenden Punkt für Italien

Das nun war Filipo Volandri herzlich pari. Denn auch der italienische Kapitän pokerte hoch, ließ Simone Bolelli und Andrea Vavassori, die sich ja für die ATP Finals qualifiziert hatten, auf der Bank schmoren. Und setzte auf die Superkräfte von Jannik Sinner und das Feuer von Matteo Berrettini. Mit Recht, wie sich herausstellen sollte. Denn Sinner und Berrettini - letzterer war im vergangenen Jahr beim Titelgewinn als Edelfan dabei - gewannen gegen Maximo Gonzalez und Andres Molteni mit 6:4 und 7:5. Und brachten Italien damit ins Halbfinale, das am Samstag gegen Australien steigt.

Auf einen Kapitän können sich die Doppelspieler auf jeden Fall verlassen: Vorbehaltlich einer Verletzung von entweder Tim Pütz oder Kevin Krawietz werden die beiden für Deutschland garantiert die Kohlen aus dem Feuer zu holen versuchen.

von Jens Huiber

Freitag
22.11.2024, 09:52 Uhr
zuletzt bearbeitet: 21.11.2024, 22:53 Uhr