Davis Cup: Mehr los in Zhuhai als befürchtet
Der Davis-Cup-Auftakt in Zhuhai des deutschen Teams ist auch der Start des Versuchs, den Davis Cup ohne Teilnahme des Gastgebers durchzuführen. Der erste Eindruck hat die dunkelsten Befürchtungen vieler Fans nicht bestätigt.
von Daniel Hofmann
zuletzt bearbeitet:
10.09.2024, 15:51 Uhr
Die Aufregung war groß, als die ITF die chinesische Metropole Zhuhai als Austragungsort für eine Gruppe im diesjährigen Davis Cup präsentierte. Zumal das heimische Team in diesem Wettbewerb keine Rolle spielt. Wer soll da schon vor Ort zuschauen, dachte sich der Tennisfan im Vorfeld?
Dazu kommt die ungünstige Konstellation mit den US Open. Darunter hatten Kevin Krawietz und Tim Pütz zu leiden, die noch am Samstag im Arthur Ashe Stadium um den Doppeltitel spielten und nach dem Endspiel den langen Weg nach China antreten mussten.
Die Arena in Zhuhai, die insgesamt nach Angaben der ITF 5000 Zuschauer fasst, war keineswegs bis auf den letzten Platz besetzt. Jedoch war es auch keine Begegnung vor leeren Rängen, die das deutsche Team und die Auswahl der Slowakei ab Dienstagnachmittag (Ortszeit) ausspielten.
Davis-Cup-Stimmung auf Sparflamme
Die Veranstalter verteilten einige Freikarten an die heimische Bevölkerung. Gelegentlich war sogar so etwas wie das kurze Aufflackern von Davis-Cup-Stimmung spürbar. In kleinerem Rahmen, aber immerhin.
Ein Vorteil, den die Woche in China hat: Ohne Heimteam ist nicht zu befürchten, dass die Zuschauer nur zu den Matches ihres eigenen Teams die Arena aufsuchen und die anderen Partien faktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit gespielt werden. Stattdessen dürfte der Zuspruch bei allen Begegnungen konstant sein.
Trotzdem ist fraglich, ob dieses Modell zukunftsfähig ist. Ein Ausrichter, der mit eigener Mannschaft sportlich teilnimmt, sorgte in den letzten Jahren für besonders emotionale Momente. Diese lassen sich besser vermarkten als konstant gleichbleibender Applaus. Übrigens auch ein Argument für durchgehend echte Heim- und Auswärtsspiele in diesem Wettbewerb. Aber das ist wieder rein ganz anderes Kapitel.