Davis Cup: Ohne Zverev wird es für Deutschland nicht zum Titel reichen
Mit Ausnahme von Deutschland haben alle teilnehmenden Nationen auf ihre aktuellen besten Spieler zurückgreifen können. Das hat sich in den Ergebnissen niedergeschlagen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
23.11.2024, 17:29 Uhr
Man kann die Davis-Cup-Woche in Málaga auch von dieser Seite betrachten (muss man natürlich nicht): Von acht Nationen hat sich bei sieben der aktuell beste Spieler des Landes in den Dienst der guten Sache gestellt. Ein kleines Sternchen geht da an die Kanadier, wo Félix Auger-Aliassime, die nominelle Nummer eins, wegen einer Verletzung nicht antreten konnte.
Aber Jannik Sinner (Nummer 1), Carlos Alcaraz (3), Taylor Fritz (4), Alex de Minaur (9), Sebastian Baez (27) und Tallon Griekspoor (40) sind die jeweiligen Spitzenkräfte in Spanien versammelt gewesen. Fehlt da jemand? In der Tat.
Nun bleibt es Alexander Zverev unbenommen, seine Saison nach den ATP Finals zu beenden. Zum einen hat die deutsche Nummer eins in den vergangenen Monaten so viel Tennis gespielt wie kein anderer Profi auf der ATP-Tour. Und Zverev ist bekanntlich kein Fan des aktuellen Formates. Da kann man dann schon auch mal früher in den Urlaub gehen, davor noch etwas für die eigene Stiftung tun. Kein Vorwurf.
Deutschland kann den Titel nur mit Zverev holen
Andererseits: Mit einem Alexander Zverev in der Form der letzten Wochen wäre das deutsche Team hinter Italien insgesamt wohl der zweitgrößte Favorit auf den Titel gewesen. Denn dann hätte Jan-Lennard Struff ja auf der Position zwei spielen können (die Daniel Altmaier indes sehr gut bekleidet hat).
Aber Zverev wäre für einen Sieg gegen jeden Spieler gut gewesen. Auch gegen Jannik Sinner (im Head-to-Head steht es 4:2 für den gebürtigen Hamburger). Und dann hätte Michael Kohlmann halt immer den Superjoker in personae Kevin Krawietz und Tim Pütz ziehen können. Die beiden ATP-Weltmeister kamen in den vergangenen Tagen überhaupt nicht zum Einsatz.
Ohne Alexander Zverev ist es aber fast unmöglich, den Davis Cup zu gewinnen. Wenn die übrigen Nationen mit der vollen Kapelle spielen. Ob der aktuelle Weltranglisten-Zweite aber seine Einstellung zum Saisonfinale im traditionsreichen Team-Wettbewerb ändern wird? Das wäre wohl nötig. Denn eine Rückkehr zum „klassischen“ Format, in dem der Sieger in einem Duell zweier Nationen über mehrere Tage und mit Heimvorteil für eines der Teams ausgetragen wurde, steht nicht in den Sternen.