Davis Cup: Zwei Tausendsassas und ein ruhiges, volles Haus

Nach und nach ist die Halle aufgewacht. Ein paar Eindrücke vom ersten Tag der Davis-Cup-Begegnung zwischen Ungarn und Deutschland in Tatábanya.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 03.02.2024, 05:40 Uhr

Dirk Dier hat im Tennis alles gesehen
© Jürgen Hasenkopf
Dirk Dier hat im Tennis alles gesehen

Von Jens Huiber aus Tatábanya

Davis-Cup-Chef Michael Kohlmann war sich nicht ganz sicher - lag mit seiner Schätzung aber ziemlich nah an der Wahrheit. Kohlmann hatte Dirk Diers Karriere-Hoch in der ATP-Weltrangliste auf Platz 120 taxiert, Dier selbst korrigierte noch einmal um zwei Positionen herunter. In ein paar Tagen wird der Ex-Profi 52 Jahre alt, beim Training mit den aktuellen Davis-Cup-Spielern ist Dirk Dier das nicht anzumerken. Egal, ob nun an der Seite von Kevin Krawietz im Sparring mit Tim Pütz und Kapitän Kohlmann. Oder wenn er die Bälle aus der Hand serviert.

„Forderndes Anspiel“ würde Michael Kohlmann dazu wohl sagen. Und wie soll man es denn sonst lernen, wenn nicht auf die harte Art? Wobei Dirk Dier sich auf jede Art von Herausforderung einstellen kann - und neben dem Davis-Cup- auch dem Team für den Billie Jean King Cup angehört. Und dazu noch im Juniorenbereich stark verankert ist.

Marozsan Fabian gegen Dominik Koepfer also

Lediglich ein Mann mit Tennisbezug hat in diesen Tagen in Taábanya mehr zu bieten als Dirk Dier. Und das ist der Hallensprecher, der gleichzeitig die Pressabteilung des ungarischen Tennisverbandes leitet und außerdem für die Organisation der gesamten Veranstaltung verantwortlich zu sein scheint. Es würde niemanden verwundern, hätte er auch noch das Essen für die Reporter selbst gekocht (klischeehaft Gulasch, wenn´s wem (!) interessiert).

Den Tausendsassa am Mikrofon zu verstehen, ist im Grunde unmöglich für all diejenigen, die den Ungarisch-Unterricht einmal zu oft geschwänzt haben. Nur so viel ist klar: In Ungarn wird konventionell der Nachname vor den Vornamen gesetzt, die Auftaktpartie haben also Marozsan Fabian und Dominik Koepfer bestritten.

Struff lässt zu viele Chancen liegen

Vor vollen Tribünen. Aber das war ja angekündigt worden. Die deutsche Abordnung im Publikum war klein und fein - von der heimischen Seite ist indes nur ein kleines Feuer entfacht worden. Vielleicht auch, weil die elektronischen Ausrufe so laut waren, als müsste man diese noch am vier Kilometer entfernten Bahnhof (persönlich vermessen!) hören. Dominik Koepfer nahm mit seinem Erfolg gegen Marozsan auch ein bisschen Luft aus der Blase.

Dass Jan-Lennard Struff der Bude wieder Leben einhauchen würde, das war nun wirklich nicht zu vermuten. Struff ist im Davis Cup im Grunde eine Bank, andererseits feierten die Ungarn marton Fucsovics mit vollem Recht für dessen Nervenstärke. Vor allem dann, wenn Struff Breakbälle hatte. Satte elf waren es am Ende, die aus deutscher Sicht in die Binsen gegangen sind. Was den ungarischen Tausendsassa gefreut hat. Für sein deutsches Pendant war der Arbeitstag damit noch lange nicht beendet: Als die Halle längst leer war, hat Dirk Dier noch eine Trainingssession mit Ersatzmann Maxi Marterer gegeben.

Halt! Eine gute Facette gibt es vielleicht doch: Denn Marton Fucsovics wird morgen wohl ordentlich erschöpft zum Spielort kommen. Denn nach dem Sieg gegen Struff erfüllte er noch eine gute halbe Stunde lang die Wünsche der Fans.

Marton Fucsovics war am Freitag in Tatabanya ein gefragter Mann
© privat/tennisnet

Marton Fucsovics war am Freitag in Tatabanya ein gefragter Mann

von Jens Huiber

Samstag
03.02.2024, 09:46 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.02.2024, 05:40 Uhr