Der ATP-Erbfolge-Krieg: Wer kommt nach Chris Kermode?

Chris Kermodes Ende als ATP-Chef bewegt sowohl Spieler als auch Beobachter des Tennissports. Zumal es keine offensichtlichen Kandidaten für die Nachfolge Kermodes gibt.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 09.03.2019, 18:59 Uhr

Chris Kermode und Craig Tiley Ende 2018 in London
© Getty Images
Chris Kermode und Craig Tiley Ende 2018 in London

Das Auslaufen des Vertrags von Chris Kermode als Chef der ATP teilt die gesamte Tennisszene in mindestens zwei Lager: Da wären zum einen die Turnierveranstalter auf der ATP-Tour und herausragende Vertreter der Spielerzunft wie Rafael Nadal und Stan Wawrinka (Zitat: "Manche Mitglieder im Spielerrat sollten nicht in diesem vertreten sein"), die gerne mit Kermode über das Ende von 2019 hinaus weiter gemacht hätten.

Schließlich befände sich die Herren-Tour in einem herausragenden Zustand, neben Innovationen wie dem #NextGen-Masters in Mailand oder dem erstmals 2020 auszutragenden ATP Cup hätte Kermode wesentlich dazu beigetragen, dass die Preisgelder für die oberste Etage im professionellen Tennissport während der fünfjährigen Amtszeit Kermodes eklatant angestiegen sind. In Wimbledon etwa werden die Erstrunden-Verlierer mit einem Preisgeld von 39.000.- Englischen Pfund nach Hause geschickt. Das entspricht einem Anstieg von 66 Prozent gegenüber 2014.

Haase sieht Verbesserungspotenzial

Aber, so argumentieren einige der Gegner von Kermode, für Spieler außerhalb der Top 100 zu wenig vom Kuchen übrig bleibe. Wobei die Höhe der Preisgelder nur einer von 30 Punkten sei, an denen geschraubt werden könne, wie Robin Haase, einer der Spielervertreter am Rande des ATP-Masters-1000-Turniers in Indian Wells erklärte.

Haase darf man irgendwo in der Mitte zwischen Gegnern und Befürwortern Kermodes einordnen. Wiewohl der Niederländer mit der Arbeit des ATP-Chefs nicht generell unzufrieden war, so ließ Haase doch recht deutlich ausrichten: „Auch wenn es sehr gut läuft - es können immer noch Dinge verbessert werden.“

Interessant indes: Nach Angaben von Haase hätten auch die Turnierveranstalter vor einem halben Jahr noch mit einer Ablöse Kermodes geliebäugelt.

Roger Federer, wohl eher im Lager Chris Kermodes, ließ sich in Indian Wells nur zu einer sehr zurückhaltenden Stellungnahme bewegen. In die Sportpolitik mische er sich nicht mehr ein. Immerhin: In Australien hatte der Schweizer Kermode noch für dessen Arbeit während er letzten Jahre gelobt.

Kermode und Djokovic sind nie richtig warm geworden

Das obliegt dem Vernehmen nach Novak Djokovic, auch wenn der Serbe in den vergangenen Tagen ebenfalls etwas schmallippig in der Causa agiert hat. Während Chris Kermode mit Rafael Nadal und Roger Federer allerdings von Beginn an ein gutes Verhältnis aufbauen konnte, wurden Djokovic und Kermode nicht richtig warm miteinander.

Offensichtliche Nachfolge-Kandidaten gibt es indes noch keine: Craig Tiley, der Chef von Tennis Australia (und Mitveranstalter des ATP Cups) hätte wohl wenig Anlass, seinen Posten Down Under gegen den des ATP-Chefs einzutauschen. Und Justin Gimelstob, der der Favorit von Novak Djokovic sein soll, muss sich erst einmal vor Gericht wegen seiner Anklage wegen Körperverletzung verantworten.

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Samstag
09.03.2019, 19:51 Uhr
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