Die sechs besten Grand-Slam-Matches 2019 bei den Männern

Nur bei den vier Majors wird noch auf drei Gewinnsätze gespielt. Und nur bei den Australian Open, in Roland Garros, in Wimbledon und in Flushing Meadows entwickeln sich Dramen, an die sich die Tennisfans noch Jahre später erinnern.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 04.12.2019, 14:56 Uhr

Instant Classic auf Suzanne Lenglen: Stan Wawrinka und Stefanos Tsitsipas
© Getty Images
Instant Classic auf Suzanne Lenglen: Stan Wawrinka und Stefanos Tsitsipas

Wertungen sind immer subjektiv - und wenn die offizielle Website der ATP-Tour nun die sechs besten Grand-Slam-Matches des Jahres 2019 kürt, dann fragen sich zumindest die österreichischen Tennisfans: Moment! War da nicht was in Roland Garros? Halbfinale? Dominic Thiem gegen Novak Djokovic in fünf Sätzen unter ganz besonderen Umständen? Aber gut. Lassen wir das ruhen. Und vertrauen wir auf die Urteilskraft der Experten bei der ATP.

#6: Milos Raonic vs. Stan Wawrinka, Australian Open, Zweite Runde

Wenn zwei Spieler wie Milos Raonic und Stan Wawrinka bereits in der zweiten Runde eines Majors aufeinandertreffen, dann muss bei mindestens einem der beiden in der vorangegangenen Saison etwas schief gelaufen sein. Schließlich sollten die beiden Veteranen Stammgäste in allen Setzlisten sein. In Australien aber kam es eben schon im zweiten Match zum großen Schlagabtausch. Und das, nachdem Raonic zum Auftakt schon Nick Kyrgios bezwingen musste. Das gab dem Kanadier aber offenbar so viel Schwung mit in die Partie gegen Wawrinka, dass er sich nach einer Spielzeit von 4:01 Stunden mit 7:6(4), 6:7(6), 7:6(11), 7:6(5).

#5: Roger Federer vs. Rafael Nadal, Wimbledon, Halbfinale

Elf Jahre nach ihrem epischen Endspiel, das Nadal schon bei einbrechender Dunkelheit im fünften Satz für sich entscheiden konnte, trafen die beiden Legenden diesmal in der Vorschlussrunde aufeinander. Genau wie wenige Wochen zuvor in Roland Garros. Dort hatte sich Nadal in drei Sätzen behauptet, an der Church Road behielt nun Roger Federer mit 7:6(3), 1:6, 6:3, 6:4 die Oberhand. „Es ist immer sehr, sehr cool, hier gegen Rafa zu spielen“, sagte Federer nach dem Match. „Vor allem, weil wir hier so lange nicht aufeinander getroffen sind. Das Match ist dem Hype gerecht geworden, wir haben beide schon von Beginn an gut gespielt.“

#4: Roberto Bautista Agut vs. Andy Murray, Australian Open, Erste Runde

Im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber an jenem Abend in Melbourne sah es tatsächlich so aus, als hätte Roberto Bautista Agut den tapferen Andy Murray mit 6:4, 6:4, 6:7(5), 6:7(4), 6:2 in die Tennisrente verabschiedet. Nach Spielende folgte ein tränenreicher Video-Trailer der Kollegen, Murray ritt mit kaputter Hüfte in den Sonnenuntergang. Und tauchte bekanntermaßen im Londoner Queen´s Club wieder auf.

#3: Rafael Nadal vs. Daniil Medvedev, US Open, Finale

Dass dieses Match noch zu einem Instant Classic wurde, konnte im zweiten Satz keiner ahnen. Zu dominant spielte Nadal, der noch dazu das Publikum fast zur Gänze auf seiner Seite hatte. Medvedev aber hörte noch einmal ganz tief in sich hinein, schaffte den Satzausgleich und vergab früh im fünften Durchgang sogar die Chancen auf die ganz große Sensation. Versöhnte sich aber immerhin mit den Fans, die ihm während er zwei Wochen von New York City nicht wohlgesonnen waren. Rafael Nadal war das natürlich einerlei: Der Spanier reiste mit einem 7:5, 6:3, 5:7, 4:6, 6:4 und seinem 19. Major-Pokal ab.

#2: Stan Wawrinka vs. Stefanos Tsitsipas, French Open, Achtelfinale

Wer Stefanos Tsitsipas nach diesem Match bei der Pressekonferenz gesehen hat, der erfuhr Erstaunliches: Er habe nach der Niederlage in diesem epischen Match auf dem Court Suzanne Lenglen das erste Mal seit sehr, sehr langer Zeit geweint, gab Tsitsipas zu Protokoll. Wozu es aus seiner Sicht lediglich aufgrund des Ergebnisses Anlass gegeben hätte. Denn spielerisch ließ die Partie, die Stan Wawrinka mit 7:6(6), 5:7, 6:4, 3:6, 8:6 gewann, keine Wünsche offen.

#1: Novak Djokovic vs. Roger Federer, Wimbledon, Finale

Als sich die Verantwortlichen in Wimbledon zur Jahreswende dazu durchrangen, an ihrem Regelwerk zu feilen, konnte niemand ahnen, dass die Einführung eines Tiebreaks bei 12:12 im fünften Satz eine Rolle im Finale der Herren spielen könnte. Andererseits hätte dieses Match zwischen Djokovic und Federer, der beim Stand von 8:7 in der Entscheidung zwei Matchbälle bei eigenem Aufschlag ungenutzt ließ, kein anderes Ende erwarten lassen. Djokovic gewann mit 7:6(5), 1:6, 7:6(4), 4:6, 13:12(3) und sprach danach vom mental anstrengendsten Match seiner Karriere.

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von Jens Huiber

Mittwoch
04.12.2019, 11:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 04.12.2019, 14:56 Uhr

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