Dominic Thiem – der Regenmacher von Mauthausen
Trotz Nieselregen und schwierigen Platzbedingungen zog Dominic Thiem mit einem souveränen Zweisatzsieg gegen den ehemaligen Davis Cup-Sieger Federico Delbonis ins Viertelfinale beim ATP Challenger-Turnier in Mauthausen ein.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
10.08.2024, 08:24 Uhr
Und gerade in den nass-ungemütlichen Bedingungen sah der Lichtenwörther gegenüber seinem argentinischen Gegner einen großen Vorteil für sich. „Grundsätzlich mag ich es sehr gerne beim Nieselregen. Da erinnere ich mich zurück an viele Matches in der Jugend, bei Future-Turnieren und auch in Kitzbühel 2014 habe ich mein Erstrundenmatch komplett im Regen gespielt. Wir haben oft so trainiert, auch in der Halle bei feuchten Bedingungen, somit liegt mir das bestimmt besser als einem Spieler aus Südamerika“, so der 29-jährige.
Einfachere Ausgangssituation
Obwohl Delbonis in seiner Karriere schon Gegner wie Roger Federer bezwingen konnte und in seiner besten Zeit auf Position 33 im ATP-Ranking geführt war, schätzte der US Open-Champion von 2020 seine Aufgabe im Vorfeld als kalkulierbarer ein: „Im Vergleich zu meinem Erstrundenmatch gegen Ujvary kannte ich Delbonis aus den bisherigen drei Matches, die ich allesamt für mich entscheiden konnte, sehr gut.“
Wiedergewonnene Dominanz mit der Vorhand
Nach seiner Erstrundenbegegnung gegen den burgenländischen Teenager Matthias Ujvary betonte Thiem, dass es ihm immer besser gelingt, die Ballwechsel über die Vorhand aufzubauen und zu dominieren. Gegen Leftie Delbonis war dennoch wieder ein stärkerer Fokus auf der Rückhand gefragt: „Gegen Linkshänder ist es immer anders, weil es für sie viel einfacher ist auf meine Rückhand zu kommen. Grundsätzlich waren aber auch heute wieder viele gute Vorhände dabei, gerade Inside-out. Es ist natürlich das Ziel, dass das jeden Tag besser wird und ich bei jedem Match, sobald ich mich in die Situation bringe, mit der Vorhand zu kontrollieren beginne.“
Prizmic als unbeschriebenes Blatt
Im Viertelfinale wartet auf Thiem der 17-jährige Kroate Dino Prizmic, der in der Junioren-Weltrangliste bis auf Platz 8 klettern konnte. Auf der Profi-Tour machte der Teenager gegen Ende der letzten Saison erstmals auf sich aufmerksam, als er im tunesischen Monastir drei ITF-Turniere hintereinander gewinnen konnte. Zur Aufgabe gegen die aktuelle Nr. 330 im ATP-Ranking kommentierte Thiem: „Es ist ähnlich wie in der ersten Runde ein Gegner, den ich nur vom Namen her kenne. Wenigstens habe ich schon zwei Partien in den Beinen und am Freitag ist es wichtig, dass ich vom ersten Moment an voll da bin.“
Plan für Matchpraxis geht auf
Während die absolute Weltelite diese Woche beim Masters-Turnier im römischen Foro Italico aufschlägt, entschied sich Thiem für einen Start beim Challenger-Turnier in Mauthausen. Schon früh committete sich der Topfavorit für das Event in Oberösterreich, um im Vorfeld der French Open mit mehreren Partien die gewünschte Matchpraxis zu sammeln: „Es war definitiv die richtige Entscheidung. Gestern nach dem Match konnte ich noch eine richtige Trainingssession abhalten, was in Rom aus Platz- und Zeitgründen nicht möglich wäre. Jetzt stehe ich schon mal im Viertelfinale mit zwei Matches und ich hoffe natürlich, dass es diese Woche noch mehr werden“.
Insgesamt liest sich die Saisonbilanz von Dominic Thiem auf Sand mittlerweile recht solide. Den acht Siegen stehen bislang vier Niederlagen gegenüber, wovon drei gegen die Top 10-Spieler Fritz, Rune und Tsitsipas zu verzeichnen sind.
Hier das Einzel-Tableau aus Mauthausen