"Erpressung", "Physische Gewalt": Lleyton Hewitt von Bernard Tomic bedroht?
Australiens Davis-Cup-Kapitän Lleyton Hewitt hat sich im Streit um Bernard Tomic zu Wort gemeldet.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
18.01.2019, 15:46 Uhr
"Er wird keinen Davis Cup mehr spielen, solange ich etwas damit zu tun habe", erklärte Hewitt am späten Dienstagabend in Melbourne. Der ehemalige Weltranglistenerste war bei den Australian Open im Doppel angetreten, hatte dort aber in Runde eins verloren.
"Nach den Bedrohungen, die ich und meine Familie anderthalb Jahre lang erhalten haben, würde wohl keiner mehr den Kontakt zu ihm suchen", so Hewitt weiter. Auf die Nachfrage, welche Art von Bedrohungen das gewesen seien, sagte Hewitt: "Erpressung und körperliche Gewalt, beides", auch bezüglich seiner Partnerin. "Die engste Familie sozusagen."
Tomic hatte sich nach seinem Ausscheiden in der Einzelkonkurrenz in Melbourne darüber beschwert, dass Hewitt bestimmte Spieler im Davis Cup bevorzugen würde. Ohnehin wisse man nie, ob er noch selbst Spieler sei, nachdem er immer wieder im Doppel auflaufe.
Hewitt: "Hoffe, dass er meine Nummer nicht mehr hat"
Die Erpressungen hätten mit der Vergabe von Wildcards zu tun gehabt, aber zuletzt sei Ruhe eingekehrt, sagte Hewitt. "Ich hoffe, dass er meine Nummer nicht mehr hat."
Der Ex-Wimbledonchamp erklärte zudem, man wolle "kulturelle Standards" für das Davis-Cup-Team setzen, das Australien repräsentiere. "Er war da nicht annähernd dran in den letzten Jahren."
Hewitt zeigte sich "frustriert", weil er viel Zeit mit Tomic verbracht hätte, als er Davis-Cup-Chef geworden sei, ihm eine Struktur im Coaching- und Fitness-Bereich versucht habe zu vermitteln. "Am Ende macht er immer dieselben Fehler." Tomic arbeite nicht genug, vor allem im Rahmen seiner Fitness. "Es würde vier oder fünf Saisonvorbereitungen dauern, um ihn auch nur annähernd an Murray oder Djokovic zu bringen. Daher hat er kaum Chancen, in den Majors weit zu kommen."
Er sei enttäuscht, dass die tollen Siege der Australier Alex de Minaur, Alexei Popyrin, Alex Bolt und John Millman (bei den US Open) von Tomics Kommentaren überschattet würden. "Da macht ein Clown einen blöden Kommentar - und es sind die Haupt-News."
"Lügner!": Tomic bestreitet Hewitts Anschuldigungen
Tomic stritt die Bedohungsvorwürfe am Freitag ab. "Nett von dir, Lleyton. Da sieht man was für ein lausiger Mensch du wirklich bist. Deswegen hat dich das australische Publikum nicht gemocht." Und weiter: "Ich habe nichts mit deiner Familie zu tun gehabt und mir ist's egal, was mit dir nicht stimmt, Lügner."
Der Streit zwischen Tomic und Hewitt geht bereits lange zurück. 2009 hatte der damals noch aktive Hewitt in Wimbledon angeboten, mit Tomic am freien Sonntag zu trainieren - Tomic, 16 Jahre alt, bestritt damals das Juniorenturnier. "Lleyton ist nicht gut genug", soll Tomics Agent abgelehnt haben. Im Anschluss habe man Juan Carlos Ferrero angefragt, der jedoch schon verabredet gewesen sei. Tomic behauptete Wochen später, er habe zu der Zeit die Schweinegrippe gehabt und Hewitt nicht anstecken wollen.
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