tennisnet.com Allgemeines

Erste Frau im DTB-Präsidium

Die 41-jährige Ärztin ist die neue Beauftragte für den Jugendsport.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 15.11.2011, 12:27 Uhr

Von Jörg Allmeroth

Die Frage war noch nicht ganz zu Ende gestellt, da fiel Eva-Maria Schneider dem Reporter einer Nachrichtenagentur schon sanft, aber bestimmt ins Wort: „Nein“, sagte die 41-jährige Ärztin am Ende eines turbulentenWahltages beim Deutschen Tennis Bund, „ich bin keine Quotenfrau. Und ich fühle mich auch nicht so.“ Es waren sozusagen die letzten starken Worte der attraktiven Medizinerin, die am Sonntag als erste Frau überhaupt ins Präsidium des weltgrößten Tennisverbandes vorstieß, als wichtige Handlungsbeauftragte für den Jugendsport.

Eigentlich war die frühere Profispielerin, die unter ihrem Mädchennamen Schürhoff bis unter die Top 200 der Weltrangliste aufrückte, nur als Zählkandidatin des Bayrischen Tennis Verbandes für den Vizepräsidenten-Job Leistungssport gegen Charly Steeb angetreten. Doch nach einer imponierenden Vorstellungsrede der zweifachen Mutter trommelten nicht zuletzt DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard und Teamchefin Barbara Rittner mit allen Kräften für Eva-Maria Schneider, als sich die Funktionäre später im sportpolitischen Geschacher um die Besetzung des hochwichtigen Jobs für die Jugendarbeit in der Sackgasse befunden hatten. Selten, da waren sie sich später ausnahmsweise alle einig in der zerstrittenen DTB-Familie, habe ein Kompromiss ein so „wunderbares Ergebnis“ (der abtretende Sportwart Heinz Wagner) gefunden – in Gestalt der kompetenten, vom Fach kommenden Ärztin.

Viele Erfahrungen im Jugendsport

Die in Herrsching praktizierende Allgemein- und Sportmedizinerin arbeitete schon in den letzten Jahren höchst erfolgreich als Vizechefin des Bayrischen Tennis-Verband – sie war dort auch für Ausbildung und Vereinsberatung zuständig. Die mit dem Orthopäden Christian Schneider verheiratete Rheinländerin galt auch in ihren aktiven Zeiten als selbstbewusste Zeitgenossin, so war sie Jugend- und Spielersprecherin beim DTB und auch Mitglied im Aktivenbeirat des Deutschen Olympischen Sport Bund. Derzeit ist sie auch Mannschaftsärztin des Allgemeinen Deutschen Hochschulverbandes bei den Universiaden. Wenn neben Beruf, Familie und Ehrenämtern noch Zeit bleibt, dann ist die ihren Hobbys vorbehalten: Sprachen lernen, Kochen, Skifahren, Lesen und Reisen.

Die zupackende Spitzenfrau, die zusammen mit der Fürtherin Wiltrud Probst sogar einmal im Wimbledon-Doppelhalbfinale der Juniorinnen stand, 1985 nämlich, will nun besonderes Augenmerk auf die Klublandschaft in Deutschland legen: „Wenn in den Vereinen gute Arbeit gemacht wird, wenn die richtigen Angebote da sind, ist der Laden auch voll. Dann kommen nämlich die Kids, und mit ihnen dann auch wieder die Eltern, die mal abgewandert sind“, sagt sie. Mit der Wahl-Bayerin jedenfalls hat der mächtigste und mitgliederstärkste aller Landesverbände nun doch einen Zugriff auf die Regierungsgeschäfte des DTB gewonnen - und wenn nicht alles täuscht, hat die Funktionärskarriere der ausgewiesenen Tennisexpertin gerade erst so richtig Schwung aufgenommen.

von tennisnet.com

Dienstag
15.11.2011, 12:27 Uhr