Chancenlos gegen Makarova
Angelique Kerber ist wie im vergangenen Jahr bereits in Runde eins der French Open ausgeschieden: Die Weltranglisten-Erste unterlag Ekaterina Makarova aus Russland glatt mit 2:6 und 2:6.
von SID
zuletzt bearbeitet:
28.05.2017, 14:14 Uhr
Bittere Pleite für Angelique Kerber: Die topgesetzte Kielerin ist bei den French Open in Paris schon in der ersten Runde ausgeschieden und hat ihre Negativserie fortgesetzt. Die zweimalige Grand-Slam-Siegerin musste sich in ihrem Auftaktmatch der Russin Ekaterina Makarova (WTA-Nr. 40) in 1:22 Stunden klar mit 2:6, 2:6 geschlagen geben.
"Ich stecke im Tief und bin enttäuscht. Es wird sich etwas ändern müssen", sagte Kerber und meinte: "Die Erwartungen von außen, aber auch von mir sind in diesem Jahr anders. Ich muss einfach versuchen, damit klarzukommen."
Kampf im zweiten Satz
Kerber zeigte sich auf dem Court Philippe Chatrier erneut formschwach und bestätigte die Eindrücke der vergangenen Wochen. Beim Vorbereitungsturnier in Rom hatte die Weltranglistenerste gleich gegen die Qualifikantin Anett Kontaveit aus Lettland (4:6, 0:6) verloren und dabei die letzten acht Spiele in Folge abgegeben. "So kann es nicht weitergehen, das weiß sie am besten", sagte Eurosport-Experte Boris Becker nach dem Debakel in Paris.
Im Linkshänderinnen-Duell mit Makarova, Australian-Open-Halbfinalistin von 2015, wehrte sich Kerber zwar nach Kräften, doch wie so oft agierte sie zu passiv und wirkte frustriert. Nur fünf direkte Gewinnschläge gelangen der amtierenden US-Open-Siegerin im ersten Satz - von ihrer Galaform 2016 war sie erneut weit entfernt.
Symptomatisch, dass Kerber mit einem leichten Vorhandfehler ins Netz den ersten Satz nach nur 33 Minuten abgeben mussten. Von den vorherigen elf Partien gegen die solide Makarova hatte die Kielerin immerhin sieben gewonnen.
Häufiger Steffi fragen
Auch in der Folge geriet die zuletzt von Oberschenkelproblemen geplagte Kerber nach zwei Breaks schnell mit 0:3 in Rückstand. Unmittelbar danach gelang ihr der erste Spielgewinn im zweiten Satz. Zur Wende reichte es aber nicht mehr, obwohl das Match ausgeglichener wurde. Auch in ihrer Traumsaison 2016 war die 29-Jährige in Paris gleich zu Beginn an der Niederländerin Kiki Bertens gescheitert.
Bereits in der vergangenen Woche hatte sich Boris Becker für eine Zusammenarbeit zwischen Kerber und Steffi Graf ausgesprochen. "Wenn sich jemand mit Druck und der Nummer-eins-Bürde auskennt, dann ist es die Gräfin. Steffis Tipps sind immer gut und werden nie alt. Sie weiß, von was sie spricht", sagte der dreimalige Wimbledonsieger und Eurosport-Experte Becker im SID-Interview: "Angie sollte sich vielleicht häufiger ein paar Ratschläge bei Steffi holen."
Supercoach für Kerber?
Erst zum fünften Mal in der Open Era (seit 1968) schied eine topgesetzte Spielerin bei einem der vier Grand-Slam-Turniere in der ersten Runde aus. Durch ihren frühen K.o. könnte Kerber am Ende der French Open die Führung in der Weltrangliste verlieren.
Doch das wird ihr erst einmal egal sein. Kerber wird Lösungen finden müssen. Bereits in der vergangenen Woche hatte sie angedeutet, ihr Team eventuell mit "einem Champion" aufstocken zu wollen. Die (Werbe-)Termine abseits der Courts hat die amtierende US-Open-Siegerin in Absprache mit ihrem Manager Aljoscha Thron bereits seit Februar auf ein Minimum reduziert.
Allerdings scheinen Kerber Motivationsproblemen zu plagen. "Es ist normal, dass nach großen Erfolgen die Spannung nachlässt und man dann schwächelt", sagte der Weltranglistenerste Andy Murray, der zur Zeit Ähnliches durchmacht wie Kerber. "Man muss die Ziele neu definieren und neue Kräfte sammeln", meinte der Brite.
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