French Open: Naomi Osaka zieht nach Aufregung um Presseboykott zurück
Naomi Osaka wird nach der Aufregung um ihren Presseboykott kein weiteres Match mehr bei den French Open bestreiten. Das gab die Japanerin am Montag bekannt.
von Allmeroth/Fink
zuletzt bearbeitet:
31.05.2021, 22:16 Uhr
Naomi Osaka wird bei den French Open 2021 nach ihrem Presseboykott keine weitere Partie mehr absolvieren. Am Montagabend gab die vierfache Grand-Slam-Siegerin via Twitter ihren Rückzug vom zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres bekannt. "Ich denke, dass es jetzt die beste Sache für das Turnier, die anderen Spieler und mein Wohlbefinden ist, wenn ich zurückziehe. Dann kann sich jeder wieder auf das Tennis in Paris konzentrieren", so die Japanerin.
"Ich akzeptiere, dass mein Timing nicht ideal war und meine Message klarer hätte sein können", schrieb die 23-Jährige weiter. Osaka, eine der prägenden Figuren des Frauentennis, hatte vor den French Open angekündigt, keine der üblichen Pressekonferenzen bestreiten zu wollen – mit Verweis darauf, dass bei diesen Frage-und-Antwort-Spielen oft zu wenig Rücksicht auf die mentale Gesundheit der Akteure genommen werde und zu oft die immer gleichen Fragen zu beantworten seien.
Osaka zieht selbst die Reißleine
Osaka wurde am Sonntag praktisch im Namen aller vier Grand Slam-Turniere zu einer 15.000-Dollar-Strafe verurteilt, aber nicht genug damit: Statt einfach weitere Geldstrafen für weitere Boykottaktionen zu avisieren, wurde der bestverdienenden Sportlerin des Planeten die Disqualifikation angedroht – mit dem Hinweis auf die vorsätzliche Regelverletzung, die eine Art Vertragsbruch darstelle.
Einen Tag später zog Osaka dann aber selbst die Reißleine. Sie leide seit den US Open 2018 an langen Depressionsphasen und könne nur schwer mit diesen umgehen. Daher habe sie sich vor Beginn der French Open dazu entschieden, die Pressekonferenzen auszulassen. Osaka werde sich nun eine Auszeit genehmigen, wolle aber zum richtigen Zeitpunkt mit der Tour Kontakt aufnehmen, um die Situation für Spieler, Pressevertreter und Fans zu verbessern.
Der französische Tennisverband reagiert
Gilles Moretton, der Präsident des französischen Tennisverbandes FFT, reagierte wenige Stunden nach der Entscheidung Osakas bei einer Pressekonferenz: "In allererster Linie tut es uns leid und wir fühlen mit Naomi Osaka. Das Ergebnis, dass Naomi aus Roland Garros zurückzieht, ist bedauerlich. Wir wünschen ihr die beste und schnellstmögliche Genesung und freuen uns darauf, Naomi nächstes Jahr in unserem Turnier zu haben."
"Wie alle Grand Slams, die WTA, die ATP und die ITF bleiben wir dem Wohlergehen aller Athleten und der ständigen Verbesserung aller Aspekte der Spielererfahrung in unserem Turnier sehr verpflichtet - auch [im Umgang] mit den Medien, wie wir es immer angestrebt haben", so Moretton weiter.
Hier das Einzel-Tableau bei den Frauen