French Open, Tag 5: Deutsches Quintett in Runde drei - Struff raus - Nadal weiter
Gleich fünf Deutsche haben am Donnerstag die dritte Runde der French Open erreicht: Maximilian Marterer setzte sich in Paris überraschend gegen Denis Shapovalov durch, Angelique Kerber schlug Ana Bogdan glatt. Auch Andrea Petkovic und Mischa Zverev sind weiter, während Jan-Lennard Struff seine Koffer packen musste. Dominic Thiem und Rafael Nadal hatten keine Probleme. Am späten Abend setzte sich auch noch Julia Görges durch.
von SPOX
zuletzt bearbeitet:
31.05.2018, 21:25 Uhr
French Open 2018 - Damen, 2. Runde (alle Matches)
Julia Görges (GER/11) - Alison van Uytvanck (BEL) 7:5, 7:6
Was für ein Fight! Görges lag im zweiten Satz mit 3:5 zurück, einen dritten Satz hätte man in der Abenddämmerung von Paris wohl nicht mehr gespielt. Aber sie kam zurück, erreichte den Tiebreak und setzte sich dann ganz knapp, aber verdient durch. Gegen van Uytvanck war es eine ausgeglichene Angelegenheit mit eher kurzen Ballwechseln - denn wenn sich die Chance auf den Schuss bot, zogen beide durch. Kerber (34:21 direkte Punkte) hatte dabei knapp die Nase vorn, obwohl sie sich im ersten Satz mehrfach am Nacken behandeln ließ und im zweiten Satz bei einem Stop sogar stürzte. Jetzt geht es gegen Serena Williams!
Angelique Kerber (GER/12) - Ana Bogdan (ROU) 6:2, 6:3
Eine durchaus gefährliche Kontrahentin, doch Angie Kerber ist derzeit einfach gut drauf! Schon nach zehn Minuten führte sie im ersten Satz 3:0, brachte den Durchgang nach Hause und holte auch anschließend ein frühes Break. Bogdan wurde dann stärker (acht Winner nach nur zwei Gewinnschlägen im ersten Satz), aber Kerber brachte den Vorsprung abgeklärt über die Runden. Nur die fünf Doppelfehler waren verbesserungswürdig. "In der dritten Runde war ich in Paris schon lange nicht mehr", strahlte sie anschließend. Es wird aber nicht leichter: Jetzt wartet Kiki Bertens.
Andrea Petkovic (GER) - Bethanie Mattek-Sands (USA) 6:0, 7:6 (7:5)
Prima, Petko! Die Deutsche steht nach einem zumindest phasenweise furiosen Auftritt zum ersten Mal seit drei Jahren wieder in der dritten Runde eines Grand-Slam-Turniers. Petkovic hatte gegen die vorwiegend als Doppel-Spezialistin bekannte Mattek-Sands zumindest zu Beginn klar das Geschehen kontrolliert.
"Ich war von Anfang an konzentriert, zwischendurch aber zu vorsichtig. Da hat Bethanie gut gespielt", sagte Petkovic, die die Partie auf Platz acht vor vielen deutschen Fans sichtlich genossen hatte: "Das war ja wie bei einem Heimspiel in meinem Garten. Es hat so viel Spaß gemacht. Ich hatte am Ende auch ein bisschen Glück, aber ich habe in meiner Karriere auch schon so viel Pech gehabt."
Die auf Platz 107 der Weltrangliste abgestürzte Darmstädterin knüpfte damit nahtlos an ihre gute Leistung aus dem Erstrundenmatch gegen die gesetzte Französin Kristina Mladenovic (7:6, 6:2) an. Zuletzt war Petkovic bei den US Open 2015 in die dritte Runde eines Majors vorgestoßen.
Serena Williams (USA) - Ashleigh Barty (USA/17) 3:6, 6:3, 6:4
1:46 Stunden musste Williams beißen gegen die junge und unangenehm zu spielende Barty, die den besseren Start erwischte. Williams, im hautengen, schwarzen Catsuit, konnte sich aber im Match steigern und zeigte vor allem den unbändigen Kampfgeist, der sie auszeichnet. Im ersten Satz nur drei Winner bei zwölf Fehlern, im dritten Satz schon 15 Gewinnschläge. Grand Slam Nr. 24 lebt.
Garbine Muguruza (ESP/3) - Fiona Ferro (FRA) 6:4, 6:3
Maria Sharapova (RUS/28) - Donna Vekic (CRO) 7:5, 6:4
In der Stierkampfarena musste Sharapova ordentlich fighten: 29 Winner brauchte es, fast zwei Stunden standen die beiden Damen auf dem Platz. Vekic führte im ersten Satz sogar direkt mit dem Break, bei 5:5 schließlich gelang Masha der Durchbruch. Sie war vor allem beim zweiten Aufschlag besser als Vekic (51 Prozent gewonnene Punkte, nur 36 Prozent bei Vekic.
Simona Halep (ROU/1) - Taylor Townsend (USA) 6:3, 6:1
Souveräner Auftritt der Nummer eins der Damen. Halep erspielte sich gleich zwölf Breakbälle und nutzte derer fünf, 21 Winner bei nur 13 Fehlern waren ebenfalls bockstark. Townsend fehlten am Ende einfach die Waffen (nur neun direkte Punkte).
Karolina Pliskova (CZE/6) - Lucie Safarova (CZE) 3:6, 6:4, 6:1
104 Minuten musste Pliskova rackern, bis es gegen die unbequeme Landsfrau den Sieg zu feiern gab. Dabei halfen ihr vor allem stolze 13 Asse. Wie eng es war, verrät folgende Statistik: Mit 85 Punkten machte Pliskova nur knappe vier Punkte mehr als Safarova. Hätte Safarova ein besseres Service, sie hätte das Ding durchaus gewinnen können ...
French Open: Die Siegerinnen der letzten 10 Jahre
Jahr | Siegerin | Gegnerin | Ergebnis |
2017 | Jelena Ostapenko | Simona Halep | 4:6, 6:4, 6:3 |
2016 | Garbine Muguruza | Serena Williams | 7:5, 6:4 |
2015 | Serena Williams | Lucie Safarova | 6:3, 6:7, 6:2 |
2014 | Maria Sharapova | Simona Halep | 6:4, 6:7, 6:4 |
2013 | Serena Williams | Maria Sharapova | 6:4, 6:4 |
2012 | Maria Sharapova | Sara Errani | 6:3, 6:2 |
2011 | Li Na | Francesca Schiavone | 6:4, 7:6 |
2010 | Francesca Schiavone | Samantha Stosur | 6:4, 7:6 |
2009 | Svetlana Kuznetsova | Dinara Safina | 6:4, 6:2 |
2008 | Ana Ivanovic | Dinara Safina | 6:4, 6:3 |
French Open 2018 - Herren, 2. Runde (alle Matches)
Maximilian Marterer (GER) - Denis Shapovalov (CAN/24) 5:7, 7:6 (7:4), 7:5, 6:4
Großartiger Auftritt von Marterer bei seinem Sieg gegen das 19 Jahre alte kanadische Supertalent Shapovalov! Der Deutsche war in den entscheidenden Momenten hellwach, auch wenn er von den 82 unerzwungenen Fehlern seines Gegenübers profitierte. Marterer steht damit zum zweiten Mal in Folge in Runde drei eines Grand-Slam-Turniers.
"Es ist unglaublich, wieder so ein Match gespielt zu haben", sagte Marterer nach dem Erfolg bei Eurosport und verriet sein Erfolgsrezept: "Ich hatte bei seinen Aufschlägen zunächst nicht die richtige Mischung. Das wurde dann besser, das war auch der Schlüssel." Marterer trifft nun auf Jürgen Zopp (Estland), der erst als Lucky Loser der Qualifikation ins Hauptfeld gerutscht war.
Steve Johnson (USA) - Jan-Lennard Struff (GER) 4:6, 7:6 (7:5), 6:2, 6:2
Struff hat in Paris den erstmaligen Sprung in die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers erneut verpasst. Der 28-Jährige scheiterte bei seiner 19. Teilnahme an einem Major-Turnier zum fünften Mal in der zweiten Runde, 14 Mal verlor er sein Auftaktmatch.
Der Weltranglisten-71. hatte gegen den 25 Plätze höher notierten Johnson gut begonnen, nach der knappen Niederlage im Tiebreak des zweiten Satzes aber etwas den Faden verloren. Am Ende scheiterte er besonders an seiner hohen Zahl vermeidbarer Fehler (44 Unforced Errors).
Mischa Zverev (GER) - Sergiy Stakhovsky (UKR) 6:3, 6:7, 7:6, 6:1
50 direkte Punkte von Zverev - da verkraftet man auch ein Tiebreak ohne einen einzigen Punkt. So geschehen im zweiten Satz, aber davon ließ sich der ältere Zverev-Bruder nicht beeindrucken. Der Ukrainer marschierte unermüdlich ans Netz und punktete dort auch (72/109), machte aber eben auch viel mehr Fehler als Zverev: 65 waren es am Ende, nur 33 beim Deutschen. Der gab anschließend sogar zu Protokoll, mit einer leichten Erkältung ins Match gegangen zu sein, am Ende sei er etwas müde geworden. Was soll dann Stakhovsky sagen?
Marin Cilic (CRO/3) - Hubert Hurkacz (POL) 6:2, 6:2, 6:7 (3:7), 7:5
Juan Martin del Potro (ARG/5) - Julien Benneteau (FRA) 6:4, 6:3, 6:2
Rafael Nadal (ESP/1) - Guido Pella (ARG) 6:2, 6:1, 6:1
Nadal bei Roland Garros halt - was soll man noch groß sagen? 37 Winner und damit 22 mehr als der arme Pella, der immer wieder von der wuchtigen Vorhand des Mallorquiners gepeinigt wurde. Im letzten Jahr hatte Nadal das Turnier ohne Satzverlust gewonnen - das kann er bislang auch diesmal schaffen. Nächste Runde gegen Lokalmatador Richard Gasquet wird aber vielleicht etwas schwieriger. Ein bisschen.
Dominic Thiem (AUT/7) - Stefanos Tsitsipas (GRE) 6:2, 2:6, 6:4, 6:4
Souveräner Kurzauftritt von Österreichs Nummer eins. Nachdem die Partie gegen den griechischen Youngster gestern wegen Dunkelheit abgebrochen werden musste, holte sich die Nummer acht der Welt mit einem Break zum 3:2 in 34 Minuten den vierten Satz.
Vor allem der Aufschlag klappte am Donnerstag hervorragend: Von 21 Punkten bei eigenem Service gab Thiem exakt einen ab. Mit Matteo Berrettini sollte Thiem in der dritten Runde von der Papierform her keine Probleme bekommen.
Kevin Anderson (RSA/6) - Pablo Cuevas (URU) 6:3, 3:6, 7:6, 6:4
French Open: Die Sieger der letzten 10 Jahre
Jahr | Sieger | Gegner | Ergebnis |
2017 | Rafael Nadal | Stanislas Wawrinka | 6:2, 6:3, 6:1 |
2016 | Novak Djokovic | Andy Murray | 3:6, 6:1, 6:2, 6:4 |
2015 | Stanislas Wawrinka | Novak Djokovic | 4:6, 6:4, 6:3, 6:4 |
2014 | Rafael Nadal | Novak Djokovic | 3:6, 7:5, 6:2, 6:4 |
2013 | Rafael Nadal | David Ferrer | 6:3, 6:2, 6:3 |
2012 | Rafael Nadal | Novak Djokovic | 6:4, 6:3, 2:6, 7:5 |
2011 | Rafael Nadal | Roger Federer | 7:5, 7:6, 5:7, 6:1 |
2010 | Rafael Nadal | Robin Söderling | 6:4, 6:2, 6:4 |
2009 | Roger Federer | Robin Söderling | 6:1, 7:6, 6:4 |
2008 | Rafael Nadal | Roger Federer | 6:1, 6:3, 6:0 |