Fürschuss und Gräflinger verzichten auf Kitz-Finale
HTT Generali Open Kitzbühel-Titelverteidiger Tobias Fürschuss ist nach seinem Vorjahreserfolg am Cen...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
07.08.2023, 22:18 Uhr
HTT Generali Open Kitzbühel-Titelverteidiger Tobias Fürschuss ist nach seinem Vorjahreserfolg am Centercourt am Kapserfeld, das für heuer angepeilte Kitz-Double verwehrt geblieben. HTT Finals-Champion Rene Gräflinger wiederum ist bei seiner Kitzbühel-Premiere zwar ungeschlagen geblieben, trotzdem aber ohne die mächtige Silber-Trophäe heim nach Kärnten gereist. Aus diesen beiden Eingangs-Statements kann man sich also schon einen Reim machen, dass die 12. Ausgabe des 500er-Bewerbs der HTT Generali Open Kitzbühel am Samstag Nachmittag kein “normales” und kein geplantes Ende fand. Ein Bericht von C.L
Weil Warten auf besseres Wetter keine Option war
Wir blicken zurück zum vergangenen Samstag, dem großen Finaltag eines wieder einmal aufregenden Tennisfestes am Fuße des Kitzbüheler Horns. Es war knapp vor 19 Uhr, Fabian Röhsner und Vitus Fath hatten gerade am letzten Abdruck und vor dem erneuten Einsetzen des für den ganzen Tag prognostizierten Regens ihr fast 190 Minuten dauerndes Endspiel im Kitzbüheler HTT-250er-Turnier am Grand Stand zu Ende gebracht. Schon zuvor hatte sich Youngster Matteo Fath auf Court Aplquell im Challenger-Finale gegen Lokalmatador Stefan Braun vom TC Going durchgesetzt, womit nur mehr die Entscheidung im “Königsbewerb” der heurigen HTT Generali Open ausstand. Quasi mit dem Shakehands zwischen Röhsner und Fath am Grand Stand, öffnete der Himmel über der Gamsstadt endgültig seine Schleusen, es regnete fortan bis in den frühen Sonntag Morgen ohne Ende. Der Centercourt im Stadion wurde mit der Regenplane abgedeckt, auch um die am Sonntag beginnenden Arbeiten zum Bühnenaufbau für ein anstehendes Gabalier-Konzert nicht zu gefährden. Warten auf besseres Wetter und einen späteren Beginn des mit Spannung erwarteten Finales war also für die Herren Fürschuss & Gräflinger keine Option. Sehr wohl eine Möglichkeit war hingegen das Nützen des sogenannten Reservetages, wie es beispielsweise auch die Doppel-Asse praktizierten, die am Samstag Nachmittag ebenfalls gegen die widrigen äußeren Verhältnisse im Tiroler Unterland klein beigeben mussten, und am Sonntag Vormittag hoch über Going ihre Champions kürten.
Fürschuss für eine weitere Nacht in Going nicht bereit, und die berühmtesten unvollendeten HTT Endspiele der Geschichte
Gräflinger und Fürschuss zogen sich darauf zu einem kurzen Vieraugengespräch zurück, um die weitere Vorgangsweise zu besprechen. Nach fünf Minuten der Beratung, war klar: Die HTT Generali Open Kitzbühel 500 Ausgabe wird so wie jene vor zwei Jahren als unvollendet in die Ergebnislisten und Geschichtsbücher der Hobby Tennis Tour eingehen. Weil Titelverteidiger Tobias Fürschuss keine weitere Nacht in Going anhängen wollte, seine fixe Heimreise ins Ländle am Samstag Abend priorisierte, und sich HTT Kitzbühel-Debütant Rene Gräflinger mit dieser Option scheinbar anfreunden konnte, einigten sich die beiden HTT Stars also auf ein “ungespieltes Finale”. Eine Entscheidung der beiden Akteure die bitter für das Turnier war, die der Turnierdirektor aber voll akzeptierte. “Es geht in solchen Momenten nicht darum, was ich als Veranstalter möchte, sondern was die Spieler gerne wollen. Natürlich hätte ich mich auf ein tolles Endspiel am Sonntag Vormittag mit einer letzten Live-Übertragung und tollen Bildern die in Österreichs Tenniswelt hinausgehen, gefreut. Aber es geht eben nicht immer Alles so wie man sich das wünscht”, so der HTT-Veranstaler in einem ersten Statement unmittelbar nach der Finalabsage. Ungespielte Finai sind übrigens in der Vergangenheit schon ab und an einmal vorgekommen. Wie zum Beispiel beim Mai HTT 150-Turnier im Jahr 2011, als Tina Weiß und Karolina Godina das erste rein weibliche HTT Endspiel der Geschichte ausfallen ließen. Beim August Masters 1000 Turnier 2010 konnten sich die Herren Harbarth und Geisler auf keinen Finaltermin einigen, und natürlich noch bestens in Erinnerung ist das 2021er-Kitz-Finale zwischen Simon Linha und Diego Laporta, das der Tiroler Regen wegspülte. Auch heuer gab es bereits ein unvollendetes Turnier, nämlich beim Wasserpark-Future in Wien-Floridsdorf.
Statt Kitzbühel-Titel könnte Rene Gräflinger nun den schon ewig von Damian Roman okkupierten Ranglisten-Thron ins Visier nehmen
Immerhin behalten sowohl Tobias Fürschuss als auch Rene Gräflinger ihre Siegesserien, mit denen sie ins Endspiel des 1.170 Sandplatz-Turniers der HTT-Historie gestartet wären. Fürschuss bleibt bei den HTT Generali Open Kitzbühel nach dem abgesagten Traumfinale am Centercourt seit 9 Matches auf Tiroler Boden ungeschlagen. Und auch Rene Gräflinger ist nach seinem erstmaligen Gastspiel am Kapserfeld weiter seit insgesamt 7 HTT Matches unbesiegt. Für beide Spieler gab es am Ende je 300 Punkte für die HTT Computer-Rangliste, was den Vorarlberger Vorjahressieger Tobias Fürschuss relativ wenig bis gar nicht “jucken” wird, zumal der Ländle-Server auf der HTT mit Ausnahme seiner jährlichen Kitzbühel-Besuche keine Rolle spielt. Anders sieht das beim HTT US Open Sieger von 2021 Rene Gräflinger aus, der sich mit weiteren 300 Ranglisten-Punkten, weiter als sommerlicher Punktehamster betätigt. Und wer weiß, wenn der 37jährige nach einer kurzen Sommerpause eine zweite Saisonhälfte im zuletzt gezeigten Stil hinlegen kann, dann wird der Ranglisten-Dritte aus Ferlach, dem im Live-Ranking “Race to La Ville” führenden rumänischen Duo Damian Roman & Emanuel Gal noch kräftig einheizen. Und womöglich wird Gräflinger auch noch der erste Herausforderer des scheinbar “ewigen HTT-Ranglisten-Ersten” Damian Roman. Nachdem die beiden Jungstars Philipp Fedorczuk und Emanuel Gal zuletzt im angezettelten Rennen um die Nummer 1 schwächelten, könnte nun der HTT Wimbledon-Finalist aus Kärnten diese Rolle übernehmen. Übrigens: Die ausgeschriebene Prämie von 10 Euro pro gewonnenem Saisonmatch für jenen Spieler, der den im Viertelfinale von Kitzbühel gescheiterten HTT Branchen-Primus Damian Roman bis Ende 2023 vom Ranglisten-Thron stoßen kann, auch hat für Rene Gräflinger seine Gültigkeit.