Generali Race to Kitzbühel: Auf den Spuren von Dominic Thiem
Wie wird man eigentlich zum Star des Generali Race to Kitzbühel? Was braucht es, um beim wohl exklusivsten Breitensport-Tennisevent Europas reüssieren zu können? Fragen über Fragen, die sich derzeit ganz viele Hobbytennisspieler stellen, die sich in diesen Wochen durch die Quali-Mühlen der österreichweiten Turnierserie kämpfen müssen! So auch am vergangenen Wochenende im Bundessport- und Freizeitzentrum Südstadt.
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
21.06.2022, 15:50 Uhr
Das Anforderungsprofil an den neuen Generali-Race-Champion
Gleich vorweg: Star kann es beim Generali Race to Kitzbühel nur einen geben, und der wird am letzten Juli-Samstag im Kitzbüheler Tennisstadion am Kapserfeld umittelbar vor dem ATP 250 Finale der Generali Open Kitzbühel ermittelt. Was braucht es aber, um sich als Hobbyspieler möglicher Weise den Traum vom Gewinn des Generali Race to Kitzbühel mit seinem exquisiten Hauptpreis einem Cupra Born im Wert von 43.000,-- Euro zu erfüllen? Nun, zunächst einmal braucht man die nötigen Punkte, um sich aus der Quali heraus, einen Platz im 72 Damen und Herren umfassenden Hauptfeld des Finalturniers zu sichern.
Dann braucht es wie in jedem Match-Tiebreak ein Quentchen Glück, vorallem aber bedarf es einer riesigen Portion Coolness. Denn die Spieler müssen sich auf eine für sie völlig neue und ungewohnte Extremsituation einstellen können. Die nervliche Anspannung ist extrem! Kein Wunder, spielt man doch als Hobbyspieler nicht alle Tage um ein schnittiges Automobil, und tut dies noch dazu vor den neugierigen Blicken von rund 4000 Zusehern auf einer Bühne, die sonst nur den weltbesten Profi-Tennisspielern vorbehalten ist.
Das Comeback des Centercourts in der Südstadt und tolle Erinnerugen an die Generali Austrian Pro Series
Ausgangspunkt für alle - auch für den künftigen Superstar und Gewinner - ist aber die Qualifikation zum Generali Race to Kitzbühel, die seit April läuft, und in drei Wochen im wunderschönen Going am Wilden Kaiser ihr Ende finden wird. Bei 13 Quali-Turnieren in allen neun österreichischen Bundesländern kann man sich für die Kitzbüheler Finaltage empfehlen. So auch am vergangenen Wochenende in der Südstadt, wo sich 120 Teilnehmer(innen) im Einzel und Doppel bei tropischen Bedingungen wirklich beinhart ihre Quali-Punkte fürs Race erkämpften. Das zweite Turnier der Niederösterreich-Wochen und die vierte Station des Generali Race to Kitzbühel in der Ost-Region, hatte es wettertechnisch und sportlich wirklich in sich!
Und es gab auch das Comeback eines ganz besonderen Tennisplatzes an diesem vergangenen Wochenende zu bestaunen. Als sich am frühen Freitag Nachmittag die Herren Otto Gstir und Markus Bergsmann am "Centercourt der Südstadt" aufmachten, das achte von 13 Qualiturnieren zu eröffnen, wurden Erinnerungen an die Zeit des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 wach, als der Sport generell in einen kollektiven Tiefschlaf versetzt wurde. Nur auf diesem einen speziellen Platz, dem Centercourt in der Südstadt wurde in diesen damals eigentlich tristen Tagen Tennis gespielt. Und das noch dazu wettkampfmäßig und mit den besten Tennisspielern des Landes.
Als US-Open-Sieger Dominic Thiem am Centercourt der Südstadt den größten Pokal seiner Karriere gewann
Kitzbühel-Turnierdirektor Alexander Antonitsch hatte es möglich gemacht, und ein mehrwöchiges fast 155.000 Euro dotiertes Tennisturnier namens Generali Austrian Pro Series auf die Beine gestellt, um den rot-weiss-roten Tenniscracks Spielpraxis und eine Verdienstmöglichkeit zu verschaffen. Alle waren da, auch Österreichs Tennis-Aushängeschild Dominic Thien, der sich am Ende nach rekordverdächtigen 33 Turniertagen den Titel im Finale gegen David Pichler und den wohl größten Pokal seiner Karriere sicherte. "Das ist zwar nicht meine wichtigste, aber mit Sicherheit meine größte Trophäe, die ich jemals gewonnen habe", meinte der spätere US Open-Champion. Tja, und womöglich hat die Generali Pro Series auch einen winzigen Teil zum New Yorker Grand-Slam-Triumph Dominics beigetragen.
Am 26. Juni jährt sich der Finaltag der Generali Pro Series mit Thiems Erfolg zum zweiten Mal, und 24 Monate später stand der Centercourt der Südstadt erneut bei einem Tennisturnier unter der Patronanz von Hauptsponsor Generali im Blickpunkt. In die Fußstapfen von Dominic Thiem als Grand-Slam-Sieger konnten die am Centercourt im Einsatz befindlichen Hobbyspieler zwar nicht treten, in jene des US Open Champions als Kitzbühel-Sieger könnte aber einer der vielen Südstadt-Starter am letzten Juli-Samstag 2022 sehr wohl steigen.
Sarajlic, Rakhmatulin & Bader - die Generali-Race-Triplepack-Jungs
Schluß mit der nostalgischen Vergangenheit, kommen wir zu den sportlichen Leistugen des achten Generali Race to Kitzbühel Quali-Wochenendes 2022 am südlichen Stadtrand von Wien. Wir haben seit Sonntag Abend drei echte Generali Race to Kitzbühel Spezialisten, drei junge Herren, die sich in dieser Quali-Serie bereits den jeweils dritten Titel sichern und türkis schimmerndes Kristall mit nach Hause nehmen konnten. Inas Sarajlic demonstrierte im 4er-Bewerb seine momentane Hochform, und zertrümmerte mit nur sechs abgegebenen Games die ohnehin nur kleinen Titelhoffnungen der Konkurrenz.
Nach seinem La-Ville-Doppelpack und der Südstadt-Gala dürfen wir den 17jährigen nach seinem finalen Kantersieg über US-Boy Michael Juritsch als Fixstarter in Kitzbühel begrüßen. Genauso übrigens wie den kirgisischen HTT Spieler Erik Rakhmatulin, der nach seinem dritten Kristall-Gewinn und seinem zweiten Turniersieg in Serie in der ITN 6,0 Kategorie schon einmal im Cupra Born "Probe sitzen" übte. Mindestens schon "am kleinen deutschen Eck" befindet sich auch Tom Bader auf seiner virtuellen Kitzbühel-Reise. Nach seinem Doppelpack im 7er-Bewerb mit den Titeln in Wiener Neudorf und der Südstadt, dürften sich seine Quali-Sorgen binnen sieben Tagen in Luft aufgelöst haben.
Wiesflecker & Strobl: Neue Namen im Spiel um das Finalturnier in Kitzbühel
Neben der Triple-Pack-Jungs Sarajlic, Rakhmatulin & Bader, haben sich am hochsommerlichen Südstadt-Wochenende aber auch neue Namen ins Spiel um das Kitzbüheler Finalturnier gebracht. Wie beispielsweise im ITN 5,0 Bewerb ein gewisser Konstantin Wiesflecker. Der 18jährige vom TC Strebersdorf blieb auf seinem Weg ins Finale drei Mal in Serie im Match-Tiebreak erfolgreich, ehe er im Endspiel gegen den deutschen Routinier Sebastian Volbert mit 6:1, 6:1 den ersten Tennisturniersieg seines Lebens feierte. "Ich bin so glücklich über den heutigen Tag, ich kann es gar nicht glauben", grinste "Konsti" mit der Juni-Sonne um die Wette. Aus dem Nichts heraus spekuliert seit Sonntag Nachmittag auch Robert Strobl mit einem sommerlichen Auftritt in der Gamsstadt. Mit seinem Premierentitel in der Kategorie 9,0 erweiterte der 44jährige sein Punktekonto im Race to Kitzbühel auf 14 Zähler, damit rangiert Strobl zwischenzeitlich unter den Top 4. Im Finale besiegte Strobl übrigens Debütantin Carina Flammer, die mit dem in Anspruch genommenen Ladies-Bonus immerhin noch 8 Race-Punkte holte.
Im 8,0er-Bewerb triumphierte schließlich noch Phlipp Strauss, der als jüngster Teilnehmer mit seinen "noch zarten 11 Jährchen" leider kein Thema für die Finalentscheidung in Kitzbühel ist. Anders als der älteste Starter Anton Vrana, der mit seinen 75 Lenzen eine prächtige Figur auf den Courts der Südstadt abgab. Ürbigens: Baden steht am kommenden Wochenende an! Jung & Alt sind dann wieder auf der Jagd nach den begehrten Quali-Punkten für das Generali Race to Kitzbühel 2022.