Generali Race to Kitzbühel: Kristall-Sammler Christian Gisch löst Fix-Ticket zum Finalturnier
Während Novak Djokovic am Sonntag Nachmittag an der Londoner Church Road seinen historischen 20. Grand Slam Titel erringen konnte, ging zur gleichen Zeit im nördlichen Burgenland der Finaltag einer weiteren Station des bei Hobbyspieler(innen) so beliebten Generali Race to Kitzbühel über die Bühne.
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
07.04.2022, 20:32 Uhr
Das mondäne Tennis- und Freizeitzentrum Habeler & Knotzer in Neudörfl war diesmal Schauplatz einer höchst ambitionierten Punktejagd der ostösterreichischen Tenniscracks, die am kommenden Wochenende in Deutsch Wagram mit dem fünften und letzten Turnier der Ost-Region ihren Abschluss finden wird. Zuvor aber präsentierte sich das familiengeführte Tenniszentrum Neudörfl mit seinen sechs Sandplätzen, einem "echten" Centercourt, Kulinarik vom Feinsten und seinem angeschlossenen Hotelbetrieb für weit gereiste Spieler in einer perfekten Gastgeberrolle. Sportlich überragte ein Heimischer aus dem Land der Burgen das Geschehen des vergangenen Wochenendes: Christian Gisch aus Podersdorf feierte bereits seinen dritten Turniersieg im Rahmen der Qualifikation zum Generali Race to Kitzbühel.
Gisch mittlerweile mit 13:1-Bilanz
Langsam wird es eng daheim im Wohnzimmer des Christian Gisch. Das bereits dritte türkis schimmernde Kristall braucht Platz in den heimischen vier Wänden des sympathischen 32-Jährigen, der die ITN 6 Kategorie der Ost-Region im Generali Race to Kitzbühel 2021 in atemberaubender Weise dominiert. Seit seiner Viertelfinal-Niederlage zum Auftakt der Punktejagd in Wien gegen Ungarns Jungstar Damijan Kelemen ist der Mann, der auf den ersten Blick mit seinem lang gewachsenen Vollbart aussieht wie ein Holzfäller, nicht mehr zu stoppen und seit 11 Spielen auf ITN-6er-Ebene ungeschlagen. Insgesamt weist der Kristall-Sammler aus Podersdorf die imposante Bilanz von 13:1 Siegen auf, doch noch wichtiger sind die 34 Punkte im Race to Kitzbühel, mit denen Gisch als erster Spieler fix sein Ticket für die finale Jagd nach dem 34.000 Euro teuren Cupra Formentor am Fuße des Hahnenkamms löste.
Burgenländische Hobbyspieler besser als ihr Ruf
Was tat sich sonst noch beim einzigen Generali Race to Kitzbühel Quali-Turnier auf burgenländischem Boden. Nun: Die Tennisspieler aus dem ITN-technnisch sonst eher "belächelten" Burgenland haben der Konkurrenz aus Wien und Niederösterreich an den vergangenen drei Tagen gezeigt, dass auch im kleinsten und östlichst gelegenen rot-weiss-roten Bundesland gepflegter und vor allem erfolgreicher Tennissport im Hobbybereich gespielt wird. Denn die "Burgis" stellten neben "Triple-Pack Gisch" mit Jakob Mandl im 8er-Bewerb einen weiteren Sieger im Einzel. Der 17-Jährige aus Mattersburg kämpfte im Finale den Wiener Michael Kroneder mit 11:9 im Match-Tiebreak nieder, und hievte sich mit 10 gewonnenen Punkten in eine glänzende Ausgangsposition im Race to Kitzbühel, in dem auch der unterlegene Kroneder mit seinen Finalpunkten vor dem Abschluss-Event in Deutsch Wagram eine entscheidende Rolle spielt.
Den mehr als starken burgenländischen Eindruck komplettierten schließlich noch zwei Südburgenländer, die im Einzel wenig erfolgreich, zu den strahlenden Helden des Doppelbewerbs avancierten. Leon Kloiber und Matthias Radakovits trotzten in ihren fünf Doppel-Matches im beliebten und gleicher Maßen kuriosen Matchtiebreak-Handicap-System einmal einem Rückstand, nützten auf der anderen Seite vier Mal einen Vorsprung, und sicherten sich nach dem Gruppensieg in der Vorrunde auch den finalen Erfolg am Centercourt des TC Neudörfl gegen die kurzfristig zusammengewürfelte Paarung Rösgen-Muhr mit 10:6. Jetzt steht für die beiden siegreichen Südburgenländer sogar eine Reise nach Deutsch Wagram zur Diskussion, um das plötzlich aus dem Nichts aufgetauchte Endziel "Kitzbühel" zu erreichen.
ITN 3 Turnier geht an Wien, die restlichen Bewerbe an Niederösterreich
Im spielstärksten Bewerb der Kategorie ITN 3 gab es ein finales Duell auf Augenhöhe der beiden Wiener HTT-Spieler Dominik Jaros vom CTP Pötzleinsdorf und Josip Franjicevic vom 1. TC Kaiserebersdorf. Jaros, der nur aufgrund eines positiven Satzverhältnisses seine Vorrunden-Gruppe gewann und damit den angepeilten Finalplatz erreichte, musste sich im Endspiel denkbar knapp mit 10:12 im Matchtiebreak geschlagen geben. In den restlichen Bewerben schlugen die blau-gelben Hobby-Spieler aus Niederösterreich zu. Christoph Lechner holte ohne Satzverlust den ITN 4-Bewerb, der komplett falsch eingestufte Leon Zwittnig vom TC Deutsch Wagram mit nur 7 abgegebenen Games in souveränster Manier den ITN 7 Bewerb, und auch die Kategorie 5 ging nach Niederösterreich, wo Stefan Stippl nach seinem Triumph in Baden mit dem zweiten Quali-Titel wohl auch sein Hotel Ende Juli in Kitzbühel bereits buchen kann.
Next and last stop in der Region Ost ist am kommenden Wochenende das Turnier in Deutsch Wagram, für das am Donnerstag um 15 Uhr Nennschluss ist.