Günter Bresnik nach Thiem-Trennung: "Wie ein Bergsteiger, der 50 Meter vor dem Gipfel umdrehen muss"
Günter Bresnik hat sich nach dem Aus als Manager von Dominic Thiem zu Wort gemeldet.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
26.05.2019, 15:56 Uhr
Eine Trennung sei demnach schon längere Zeit für ihn absehbar gewesen, seine Reisetätigkeit habe er nach einem möglichen ersten Grand-Slam-Titel Thiems auf ein Minimum beschränken wollen. Dass er bei diesem nun nicht mehr dabei sein werde, tue ihm "sicherlich leid". "Ich fühle mich wie ein Bergsteiger, der 50 Meter vor dem Gipfel des Mount Everest wegen eines Schlechtwettereinbruchs umdrehen muss", so Bresnik im Interview mit laola1.at. Allerdings sei es "ja nicht mein Ziel selbst den Mount Everest zu besteigen, sondern jemandem dabei behilflich zu sein."
Wobei Bresnik einige Dinge, die nun für ihn wegfallen, nicht bedauert. "Es interessiert mich aber gar nicht, dass ich nur darauf warte, dass die Pressekonferenz losgeht und sein Sponsoren-Badge richtig sitzt. Dafür ist mir meine Zeit zu wertvoll."
Bresnik zu Zverev-Theater: "Halbes Jahr oder Jahr ruiniert"
Über die Gründe der Trennung schwieg Bresnik allerdings - dass es welche gab, scheint jedoch fix zu sein. "Solche Entscheidungen fallen niemals einseitig. Ein Projekt wie Dominic kann nur unter gewissen Voraussetzungen funktionieren. Wenn die nicht gegeben sind, dann möchte ich nicht dabei sein. Außerdem könnte ich ja sogar hinderlich sein, wenn ich darauf bestehe", erklärte er - und nannte das aktuelle Theater um Alexander Zverev als Negativbeispiel. Der befindet sich zurzeit im Rechtsstreit mit seinem Manager und hat abseits des Court viele Baustellen zu meistern.
"Mit dem ganzen Blödsinn hat er wahrscheinlich ein halbes oder sogar ein ganzes Jahr seiner Karriere ruiniert", meint Bresnik. "Wenn Erfolg, Anerkennung und viel Geld im Spiel sind, wollen alle mitnaschen. Da gibt es Leute, die kennst du gar nicht und plötzlich sind sie da. Mit solchen depperten Dingen sollte sich ein Sportler eigentlich nicht auseinandersetzen müssen."
Bresnik nun "nur" noch Thiem-Fan
Trotz der Trennung von Thiem im Coaching- und Managementbereich werde er sich die Matches von Thiem "mit der gleichen Leidenschaft wie zuvor" anschauen. Und: "Wenn er von mir was braucht, wird er bei mir immer auf eine offene Tür stoßen. Es war – und das habe ich in der Vergangenheit schon oft genug gesagt – schon immer mein Anspruch, dass ich mich als Trainer unnötig mache."
Bezüglich eines möglichen Triumphs Thiems in Paris nahm Bresnik gegenüber der APA noch mal das Bergsteiger-Beispiel zur Hand. "Mir ist wichtig, dass der Gipfel erreicht wird und dass derjenige, der den Gipfel besteigen soll, dann auch die letzten 100 Meter allein raufhatscht. Da muss ich nicht dabei sein, wenn das Foto am Gipfelkreuz gemacht wird."