Günter Bresnik über Corona-Auswirkungen: „Es wird sehr viele Ausfälle geben“
Günter Bresnik hat sich in einem Interview über die Auswirkungen der Coronakrise auf den Tennissport geäußert. Der Toptrainer ortet eine Karrierebremse für junge Spieler und begrüßt die geplanten nationalen Turnier-Serien.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
26.04.2020, 14:52 Uhr
„Ich gehe davon aus, dass Juli nicht halten wird. Viele sprechen gar davon, dass es erst bei den Australian Open 2021 wieder losgeht“, sagte Bresnik gegenüber SchauTV. „Für Österreich und Deutschland finde ich die geplanten Turnierserien super. So halten sich Profis bestimmt besser in Schuss und starten wieder besser auf die Tour.“
Der DTB will seinen Top-SpielerInnen eine Bühne bieten und trägt coronakonforme Events aus, um einerseits Spenden zu sammeln, andererseits aber auch den Profis eine Verdienstmöglichkeit zu bieten. Eine ähnliche Serie soll in Österreich bereits Ende Mai starten.
„Solange die Pandemie nicht erledigt ist, bin ich für jede Sicherheitsmaßnahme. Wir sollten in jedem Fall zuwarten, bis es keine Gefahr mehr für die Gesundheit gibt“, sagte Bresnik angesprochen auf internationale Turniere.
Günter Bresnik: Top-Spieler werden stark beschützt
Die Akademie des 59-Jährigen in der Südstadt sei seit mehreren Wochen „stillgelegt“. Yvonne Neuwirth, Mira Antonitsch und Julia Grabher haben das Training aufgrund einer Ausnahmeregelung für den Profisport mittlerweile wieder aufgenommen.
Für die Zukunft wünsche sich Bresnik, dass die internen Querelen im Verband gelöst werden. „Es braucht eine verantwortliche Person. Der Spitzen- und Breitensport gehören gut abgedeckt“, sagte Bresnik. „Das österreichische Tennis besteht momentan gefühlt nur aus Dominic. Hoffentlich gesellt sich Dennis dazu. Der Unterbau in der Jugend ist das Um und Auf. Wenn es in der Basis mehrere Spielerinnen und Spieler gibt, dann wird es auch wieder Ausreißer wie den Dominic geben.“
In Österreich sehe Bresnik aktuell niemanden, der in Zukunft mit Sicherheit in die Top-20 der Welt einziehen werde. „Grundsätzlich ist der Einstieg in das Profitennis sehr schwierig. Jene, die ganz oben stehen, werden durch die Systematik stark beschützt, für neue ist es sehr schwer, dort reinzukommen.“
Durch Corona sei dieser Prozess noch einmal schwieriger geworden. „Wenn das Tennis komplett stillsteht, verzögert sich der Prozess vermutlich um zwei, drei Jahre. Da wird es sehr viele Ausfälle geben“, sagte Bresnik.
Dass Wolfgang Thiem der Akademie in Maria Enzersdorf nun den Rücken gekehrt hat, bedauere Bresnik sehr. „Der Ausstieg tut nicht nur sportlich, sondern auch persönlich weh. Er war einer meiner besten Freude.“