Jan-Lennard Struff: In Stuttgart im Fünferpack erfolgreich
Jan-Lennard Struff (ATP-Nr. 24) setzt in Stuttgart seine so starke Saison 2023 fort. Auf dem Weissenhof ist auch seine Familie dabei - eine besondere Zeit für "Struffi".
von Florian Goosmann aus Stuttgart
zuletzt bearbeitet:
16.06.2023, 13:52 Uhr
Im On-Court-Interview nach seinem Sieg über Tommy Paul hatte es Jan-Lennard Struff schon anklingen lassen: Das nachfolgende Match über seinen kommenden Gegner werde er nicht live schauen, allenfalls die Livescores verfolgen. Denn die Familie warte, er, Struff, wolle seine Kids noch sehen, bevor sie schlafen gingen.
Struffi, wie man weiß ein Guter, hetzte aber dennoch nicht bei seinen Presseverpflichtungen, im Gegenteil. Eine kleine Zusammenfassung: Der rasante (Wieder-)Aufstieg im Ranking? In dem Tempo nicht zu erwarten gewesen, harte Arbeit eben, den Schwung aber wolle er freilich mitnehmen, den Rhythmus, der 2021 und 2022 gefehlt hatte. Der Druck, zu Hause zu spielen: vielleicht am ehesten in Halle für ihn zu spüren, eine 0:9-Bilanz hatte er dort einst, bevor endlich der erste Sieg heraussprang und dann sogar einer über Daniil Medvedev. Und das anstehende Viertelfinale nun gegen Richard Gasquet am späten Nachmittag ab 17 Uhr: die Chance, dass viele Leute nach der Arbeit kommen gegen einen Gegner, der sich auf Rasen sehr wohlfühle.
Stichwort Familie am Start: Es ist eine seltene Situation für Struff - und eine entsprechend schöne. Bei den deutschen Turnieren habe er seine Freundin und die beiden Jungs meist dabei, auch einen USA-Trip habe man mal zusammen absolviert. Am Weissenhof profitiert Struff gar von der Luxussituation, auch seine Mutter an Bord zu haben, was alles entspanne: "Da kann ich auch mal auf einen Kaffee weggehen vorm Match, wie heute Morgen - ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen", verriet er.
Auch für Halle sei es so angedacht gewesen, durch seinen langen Aufenthalt in Stuttgart sei das aber noch unbestimmt. "Beim ganz Kleinen ist es vielleicht nicht so entscheidend. Aber für meinen Vierjährigen ist es blöd, wenn er die ganze Zeit nur reisen muss." In Stuttgart ist es ohnehin ein Familientreffen der DTB-Profis: Tim Pütz habe seine Familie auch mit, ebenso Kevin Krawietz. "Da können wir sehr viel machen. Aber wenn keiner seine Familie dabei hat, finde ich es nicht kindgerecht. Dann ist das gewohnte Umfeld in der Kita besser."
"Hochachtung davor, wie Tatjana das macht"
Weiter in die Zukunft gedacht: Ist für Struff ein Modell wie bei Roger Federer oder Tatjana Maria denkbar, die ihre Familien mit auf Tour genommen haben oder nehmen, die Kinder via Homeschooling unterrichten? Nein, so Struff, eher nicht - "Hochachtung davor, wie Tatjana das macht." Eine andere Situation sei dies aber ohnehin, mit Charles Maria als Coach, ein andere Möglichkeit gebe es da wohl auch kaum.
Hier, in Stuttgart aber, kann Struff seine beiden Leidenschaften verbinden. "Wir gehen gleich noch Abendessen zusammen, oder bestellen etwas", verriet er noch. "Dann bring ich meinen Kleinen ins Bett. Hier habe ich die Chance, nah bei meiner Familie zu sein und auch dem Tennis gerecht zu werden."
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