Laver Cup: Team World "ohne Angst" vor dem großen Favoriten

Team Europe vs. Team World - viel eindeutiger könnte die Favoritenrolle vor der dritten Auflage des Laver Cups vermeintlich gar nicht verteilt sein. Doch die Mannschaft von Kapitän John McEnroe glaubt an ihre Chance - und hat dafür auch gute Gründe.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 20.09.2019, 08:09 Uhr

Team Europe und Team World beim Laver Cup
© Getty Images
Team Europe und Team World

Wenn Dominic Thiem am Freitag um 13:00 MEZ den Laver Cup gegen Denis Shapovalov eröffnet, dürfte sich der unregelmäßige Beobachter nur eine Frage stellen: Wie soll Team World jemals gegen den schier übermächtigen Gegner aus Europa bestehen?

Mit Rafael Nadal, Roger Federer, Dominic Thiem, Alexander Zverev, Stefanos Tsitsipas und Fabio Fognini hat das Team von Björn Borg ausschließlich Weltklassespieler in seinen Reihen. Selbst Ersatzmann Roberto Bautista Agut ist in der Weltrangliste um zehn Plätze höher eingestuft als die Nummer eins der Weltauswahl, John Isner.

Kyrgios mit Kampfansagen

Allzu viele Sorgen macht sich Team World deswegen aber nicht. Insbesondere Nick Kyrgios schickte bei der Pressekonferenz am Donnerstag einige Kampfansagen an Federer & Co. "Das Ranking ist so ungefähr eines der überbewertetsten Dinge überhaupt", so der Australier. Zudem sei die Chemie innerhalb seiner Mannschaft deutlich besser als jene im Team Europe.

"Ich habe keine Angst vor ihnen. Ich habe jeden Einzelnen bereits besiegen können,“ gab sich Kyrgios gewohnt selbstbewusst. "Außerdem haben auch einige meiner Teamkollegen bereits Siege gegen sie einfahren können. Auf dem Papier mögen wir die Außenseiter sein, aber ich persönlich denke dies nicht. Ich glaube fest daran, dass wir gewinnen können."

Tastsächlich scheint das Team von John McEnroe nur auf den ersten Blick derart krasser Außenseiter zu sein, wie in den vergangenen Tagen oftmals dargestellt. Federer hatte nach den US Open lange Zeit mit Rückenproblemen zu kämpfen, Rafael Nadal dürfte nach seinem kräftezehrenden Sieg in New York noch lange nicht bei 100 Prozent sein.

Zudem laufen Alexander Zverev (Aufschlagprobleme), Dominic Thiem (fehlende Matchpraxis und mangelnde Fitness) und Fabio Fognini (Knöchelverletzung) seit Wochen ihrer Bestform hinterher. Einzig Stefanos Tsitsipas scheint in Genf tatsächlich im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein, doch selbst der Grieche agiert seit einiger Zeit in nicht gerade berauschender Form.

Höhe, Format, Doppel - Vorteil Team World

Zudem dürfte die Höhe Genfs (375 Meter über dem Meeresspiegel) dem Spiel der starken Aufschläger wie John Isner, Milos Raonic und Nick Kyrgios entgegenkommen, auch das Format mit einem Champions-Tiebreak anstatt eines dritten Satzes ist für das Team World ideal.

Darüber hinaus verfügt die Weltauswahl mit Jack Sock über einen Doppelspezialisten, der im Team Europe nicht vorhanden ist. Von bisher sechs Doppelpartien gingen fünf an die Mannschaft von John McEnroe, der einzige Sieg gelang den Europäern durch Rafael Nadal und Roger Federer.

Ein weiterer gemeinsamer Auftritt der beiden Superstars an diesem Wochenende scheint mehr als wahrscheinlich, doch auch dadurch würde sich das Team World wohl kaum beirren lassen. Denn die Gäste verfügen über ein Selbstvertrauen, das sich so schnell durch nichts und niemanden erschüttern lässt - und die Mannschaft von John McEnroe am Sonntag eventuell das erste Mal über den Sieg beim Laver Cup jubeln lassen könnte.

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