"Der dümmste Grund, den ich je gehört habe"

IPTL-Gründer Mahesh Bhupathi löst Anand Amritraj als Indiens Davis-Cup-Kapitän ab, allerdings nicht sofort. Amritraj reagierte verstimmt auf das Ende der Amtszeit.

von Christian Albrecht Barschel
zuletzt bearbeitet: 23.12.2016, 12:17 Uhr

Mahesh Bhupathi

Es kracht mal wieder ganz gewaltig im indischen Tennis. Mahesh Bhupathi, Gründer der IPTL, wurde als neuer Davis-Cup-Kapitän bestimmt und wird Anand Amritraj ablösen, allerdings nicht sofort. Amritraj wird noch in der Partie gegen Neuseeland (3. bis 5. Februar in Pune) auf der Bank sitzen, danach übernimmt Bhupathi. Hiranmoy Chatterjee, Generalsekretär im indischen Tennisverband, erklärte den Schritt wie folgt: "Jeder sollte eine Chance als Kapitän bekommen. Kein Amt bleibt bei einer Person für immer. Ich habe mit Mahesh gesprochen und ihn gefragt, ob er verfügbar ist, er hat ‚Ja' gesagt. Das war es. Außerdem wollten wir, dass Anand eine Abschiedsbegegnung bekommt."

Abschiedsspiel gegen Neuseeland

Die indischen Davis-Cup-Spieler sollen zuletzt Schwierigkeiten mit Amritraj gehabt haben. Bei der Wahl des neuen Davis-Cup-Kapitäns wurden sie jedoch nicht angehört. "Es ist nicht ihr Vorrecht. Wir müssen nicht die Spieler um Rat fragen. Auch Leander Paes wurde nicht befragt. Wenn sich ein Komitee trifft, besprechen wir viele Dinge. Aber um es klar zu sagen: Wir haben kein unterstützendes Schreiben der Spieler bekommen", erklärte Chatterjee.

Für Amritraj wird somit die Partie gegen Neuseeland die achte und letzte Partie als Davis-Cup-Kapitän sein. Unter seiner Führung erreichte Indien von 2014 bis 2016 jeweils die Play-off-Partie um den Aufstieg in die Weltgruppe, doch alle Partien gingen verloren, zuletzt gegen die übermächtigen Spanier um Rafael Nadal. Amritraj kann den Schritt, ihn als Davis-Cup-Kapitän abzusägen, nicht verstehen, wie er im Gespräch mit dem Indian Express mitteilte.

Amritraj ist wütend

"Niemand war bis zum heutigen Tag in der Lage, mir eine Erklärung zu geben. Außer dem Fakt, dass aus einem dummen Grund ‚jeder die Chance bekommen sollte, Davis-Cup-Kapitän zu sein'. Das ist kein Grund. Das ist der dümmste Grund, den ich je gehört habe. Sie haben nicht gesagt, dass Disziplinlosigkeit ein Faktor war oder meine Kommentare während der Spanien-Begegnung. Ich wurde angefragt, ob ich ein weiteres Jahr bleiben würde, weil wir gute Ergebnisse in den letzten Jahren hatten und das Team glücklich war. Dem habe ich zugestimmt, sodass ich danach aufhöre und sie jemanden bestimmen können, wen auch immer sie möchten. Es ist schon erstaunlich, weil bis gestern wusste ich nicht mal, dass Mahesh interessiert ist."

Auf eine Sache ist Amritraj ganz besonders gespannt. "Ich bin neugierig, wie die Interaktion zwischen Leander Paes und Mahesh sein wird. Das wird interessant. Sie haben sich die letzten 20 Jahre immer wieder gestritten. Ich bin neugierig, wie das umgesetzt wird." Bhupathi und Paes bildeten einige Jahre eines der besten Doppelteams der Welt und gewannen zusammen drei Grand-Slam-Titel. Zwischen den beiden Alphatieren im indischen Tennis gab es trotzdem immer wieder Krach.

So lief die Davis-Cup-Saison 2016

von Christian Albrecht Barschel

Freitag
23.12.2016, 12:17 Uhr