Margaret Court zum 50. Jahrestag: Geehrt - aber nicht gefeiert

Australiens Tennislegende Margaret Court feiert 2020 ein Jubiläum - wirklich feierlich werden die Festakte jedoch nicht.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 30.11.2019, 16:04 Uhr

Margaret Court
© Getty Images
Margaret Court

1970 war ein sensationelles Jahr für die Australierin: Denn ihr gelang es als zweiter Spielerin überhaupt, den Grand Slam zu holen, also alle vier Grand-Slam-Turniere innerhalb eines Jahres zu gewinnen. Zuvor hatte das nur Maureen Connolly im Jahr 1953 geschafft (und danach Steffi Graf in 1988)./

Eigentlich klar, dass Court zum 50. Jubiläum im Rahmen der kommenden Australian Open gefeiert werden sollte. Wären da nicht ihre persönlichen Ansichten... Court gab in den vergangenen Jahren immer wieder homophobe Aussagen von sich, seither wird teilweise gefordert, die Margaret Court Arena in Melbourne umzubenennen

Entsprechend äußerte sich auch der australische Tennisverband zurückhaltend, was Courts Ehrung angeht. Während man in einer offiziellen Mitteilung ihre sportlichen Erfolge lobte - Court gewann 24 Grand-Slam-Titel im Einzel und 64 (!) insgesamt -, erklärte man deutlich, dass man ihre sonstigen Ansichten nicht gutheiße. "Wie bereits oft erwähnt, teilt Tennis Australia die persönlichen Ansichten von Margaret nicht. Sie haben andere in unserer Gesellschaft über viele Jahre verletzt und erniedrigt. Sie stimmen nicht mit unseren Werten von Gleichheit, Vielschichtigkeit und Inklusion überein." Der Tennissport begrüße jeden, egal welchen Geschlechts, welcher Fähigkeiten, Hautfarbe, Religion oder Sexualität, und man werde weiterhin aktiv die Inklusion auf allen Ebenen des Sports fördern, heißt es weiter. Hierfür habe man 2017 auch die Initiative #Open4All ins Leben gerufen.

Offener Brief von Tennis Australia

In einem offenen Brief wies man zudem darauf hin, dass man einen Unterschied darin mache, einen Champion anzuerkennen oder einen Helden zu feiern. Court Rekorde erkenne man an. "Der Tennisplatz sollte ein Ort mit Spaß und Wohlgefühl für jeden sein. Auf dem Menschen aus allen Lebensbereichen sich kennenlernen können, ohne Angst vor Beurteilungen oder Belästigungen", heißt es unter anderem.

von Florian Goosmann

Samstag
30.11.2019, 18:41 Uhr
zuletzt bearbeitet: 30.11.2019, 16:04 Uhr