Matteo Berrettini nach Stuttgart-Sieg: Warum nicht auch Wimbledon?

Matteo Berrettini (ATP-Nr. 10) hat beim ATP-Turnier in Stuttgart mal wieder seine Leidenschaft für Rasen unter Beweis gestellt. Was bedeutet das für Wimbledon?

von Florian Goosmann aus Stuttgart
zuletzt bearbeitet: 12.06.2022, 19:26 Uhr

Matteo Berrettini
© Getty Images
Matteo Berrettini

Mit Matteo Berrettini war nicht zwingend zu rechnen als Sieger bei den Boss Open in 2022. Der schlichte Grund: Berrettini hatte sich in Indian Wells verletzt, eine Operation an der rechten Hand folgte und eine dreimonatige Auszeit. "Am Anfang wusste man noch nicht, wie sehr ich die Hand belasten kann. Dann habe ich wirklich hart gearbeitet, um wieder zurückzukommen", erklärte Berrettini nach seinem Sieg über Andy Murray im Finale am Weissenhof./

Beeindruckend wie immer, wenn der Italiener spielt: der brutale Aufschlag, meist gefolgt von einer brutalen Vorhand. Er habe eine schnelle Hand, einen schnellen Arm, erklärte Berrettini, die Vorhand sei schon in seiner Jugend sein Paradeschlag gewesen. Später kam der harte Aufschlag dazu.

Und diese Kombi nutzt der 26-Jährige gnadenlos aus. Selbst Andy Murray, einem der weltbesten Returnspieler, gelang es nur ganz selten, Berrettini eine Rückhand zu geben, wenn der erste Aufschlag kam. Und auch sonst gelingt das in der Weltspitze kaum jemandem.

Tennis auf Rasen: Was für die Älteren

Tennisspielen auf Rasen, es ist schwierig für die jungen Spieler, hatte Alexander Zverev einst erklärt - weil es eben nur wenige Wochen im Jahr gebe, in denen auf Gras gespielt werde. Die "Alten" haben daher den Vorteil jahrelanger Übung. Siehe: Roger Federer. Siehe: Novak Djokovic. Siehe: Andy Murray.

Berrettini ist wohl der beste der Nach-Nachfolgegeneration auf dem Gras - wie er im Vorjahr mit dem Finaleinzug in Wimbledon bewies, wo es Defensivkünstler Novak Djokovic allerdings tatsächlich gelang, die Rückhand von Berrettini öfters ins Spiel zu bringen. Und ihn zu noch mehr Risiko beim Vorhandschlagen zu verleiten.

Hat Berrettini die Chance auf den Wimbledonpokal in 2022? "Ich gehe immer selbstbewusst in ein Grand-Slam-Turnier und glaube daran, dass ich es gewinnen kann", sagte Berrettini. "Ich weiß, dass ich das Level dazu habe. Das Ziel ist es, nach Wimbledon zu kommen und um den Pokal mitzuspielen." Auch bei den Australian Open in diesem Jahr habe er erst im Halbfinale verloren, gegen den späteren Sieger Rafael Nadal.

Er sei mental nun ausgeruht nach der Zwangspause, und auch wenn er in der Stuttgart-Woche nicht sein bestes Tennis gespielt habe, sei er mental da gewesen.

Berrettini wird sich die noch fehlende Rasenpraxis direkt versuchen zu holen. Am Sonntagabend noch ging es direkt weiter nach Queen's, wo er auf einen Start (erst) am Dienstag hofft. "Mein Körper tut weh, nach drei Monaten ohne Match", gestand er.

"Ich liebe es, auf Gras zu spielen", aber sagte Berrettini am Ende. "Und hoffentlich feiere ich in England noch ein paar Siege mehr."

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von Florian Goosmann aus Stuttgart

Montag
13.06.2022, 08:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 12.06.2022, 19:26 Uhr

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