New-York-Championesse Naomi Osaka setzt Siegeszug bei Australian Open fort

Die 21-Jährige besiegte im Viertelfinale des "Happy Slams" Elina Svitolina aus der Ukraine (Nr. 6) mit 6:4, 6:1 und steht als erste Japanerin seit Kimiko Date 1994 im Halbfinale von Melbourne. 

von Ulrike Weinrich aus Melbourne
zuletzt bearbeitet: 23.01.2019, 03:15 Uhr

US-Open-Siegerin Naomi Osaka bei den Australian Open
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US-Open-Siegerin Naomi Osaka bei den Australian Open

Nach 1:12 Stunden verwandelte die vom Münchner Sascha Bajin trainierte Osaka ihren ersten Matchball mit ihrem insgesamt 31. Winner - einem Smash. "Mein Ziel war es heute, hart zu kämpfen und auf keinen Fall die Fassung zu verlieren. Ich bin glücklich, dass das geklappt hat", sagte die Weltranglistenvierte nach ihrer starken Vorstellung im On-Court-Interview.

In der Runde der letzten Vier könnte es damit bereits am Donnerstag zu einer Neuauflage des US-Open-Endspiels von 2018 zwischen Osaka und Superstar Serena Williams (USA/Nr. 16) kommen, die unbedingt ihren 24. Grand-Slam-Coup gewinnen möcht. 

Das Rennen um die Nummer eins bleibt spannend

Die 37-Jährige bestreitet am Mittwochmittag Ortszeit allerdings erstmal ihr Viertelfinal-Duell gegen Karolina Pliskova (Tschechien/Nr. 7). WTA-Weltmeisterin Svitolina schied durch die Niederlage auch aus dem Rennen um die Weltranglistenspitze aus.

Neben Osaka können auch noch Pliskova und ihre Landsfrau Petra Kvitova (Nr. 8) die neue Nummer eins werden. Die rumänische Branchenführerin Simona Halep wird den Platz an der Sonne nach ihrem Achtelfinal-K.o. gegen Serena Williams auf jeden Fall räumen müssen.   

Aus der Fassung brachte Osaka in der Partie gegen Svitolina eigentlich nur eine Fliege, vor der die Flushing-Meadows-Siegerin in einem Vollsprint die Flucht ergriff. 

Beide Spielerinnen ließen sich immer wieder auf lange Rückhand-Cross-Duelle ein. Osaka wirkte entschlossener. Beim Stand von 5:4 erarbeitete sich die japanische Volksheldin drei Break- beziehungsweise Satzbälle in Serie, die sie aber alle durch eigene Fehler vergab. Ihren Unmut dokumentierte sie mit einem spitzen Schrei.

Svitolina war angeschlagen - Osaka unbeirrt 

Es war so etwas wie ein Weckruf, denn bei Satzball Nummer vier erzwang sie den Rückhand-Error von Svitolina nach einer Spielzeit von 37 Minuten.

In der Box der 24-jährigen Ukrainerin blickte der Weltranglisten-33. Gael Monfils traurig drein. Der Franzose und Svitolina sind ein Paar, was sie in den Tagen von Melbourne bestätigten.

Im zweiten Satz wurde der Leistungsunterschied noch größer. Nicht zuletzt, weil Svitolina an einer Nackenverletzung litt und ein "Medical Timeout" nehmen musste. "Ich hatte die Beschwerden schon das ganze Turnier über. Ich konnte heute nicht 100 Prozent erreichen", sagte sie.

Osaka ging mit 5:0 in Führung, ehe die Singapur-Gewinnerin in Abschnitt zwei ihr erstes Spiel holen konnte. Doch wenig später besiegelte Osaka ihre zweite Halbfinal-Teilnahme bei einem Major in Folge.

Coach Bajin hatte seinen Schützling schon vorher gelobt: "Naomi hat hohe Erwartungen, sie ist sehr hart zu sich selbst und will immer alles gut machen, um besser zu werden. Das ist eine positive Sache", meinte der Münchner, der 2018 zum Trainer des Jahres gekürt worden war.

Das erste Major des Jahres fühlt sich für Osaka ein bisschen wie ein Heimspiel an, denn die Australian Open sind offiziell der "Grand Slam of Asia/Pacific". 

von Ulrike Weinrich aus Melbourne

Mittwoch
23.01.2019, 03:02 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.01.2019, 03:15 Uhr