Noma Noha Akugue vorm Start beim Porsche Tennis Grand Prix: „War schon etwas geschockt“
Noma Noha Akugue aus dem Porsche Junior Team gewann in 2020 die Deutschen Meisterschaften und erreichte im Januar beim ITF-Turnier in Hamburg überraschend das Halbfinale, nach zwei glatten Siegen gegen Top-300-Spielerinnen. Die 17-Jährige steht aktuell auf Platz 104 im Junior-Ranking und Platz 786 im WTA-Ranking. Ab dem 17. April startet sie beim Porsche Tennis Grand Prix in der Qualifikation.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
11.04.2021, 15:07 Uhr
Noma, du hast zuletzt in Manacor ein ITF-Turnier gespielt, auf der Anlage der Rafa Nadal Academy. War Nadal selbst auch da?
Ja, er hat tatsächlich dort trainiert zu dieser Zeit, neben den anderen Kindern und Jugendlichen der Academy. Ich habe ihn leider nicht spielen gesehen, nur einmal beim Essen.
Du hast eine interessante Geschichte, wie du zum Tennis gekommen bist. Und zwar mit drei Jahren, über „Kindergartentennis“. Was hat es damit auf sich?
Das ging von einem Verein aus, da gab es die Gelegenheit, dass die ganz Kleinen auch spielen konnten. Da war ich dabei. Aber erinnern kann ich mich nicht mehr. Mein Vater hat mir erzählt, dass ich mega Spaß hatte und immer hin wollte. In dem Verein bin ich dann lange geblieben, wurde besser und besser. Und habe irgendwann angefangen, Turniere zu spielen.
Du hast im August 2020 den Schritt von den Juniors zu den ITF-Turnieren der Damen gewagt, bist bei deinem dritten Turnier in Alkmaar über die Qualifikation direkt ins Finale gekommen. Im Dezember hast du die Deutschen Meisterschaften gewonnen. Und im Januar 2021 hast du in Hamburg das Halbfinale erreicht, hast zwei Top-300-Leute glatt geschlagen. Bist du überrascht, dass du so schnell so erfolgreich bist?
Es hat tatsächlich gut angefangen mit Alkmaar, da habe ich stark gespielt. Ich hatte im letzten Sommer eine echt gute Phase, das ging bis jetzt so weiter. Ich konnte in diese Turniere aber recht entspannt reingehen, habe mehr Druck bei den Juniors als bei den Damen. Die sind letztlich viel älter als ich, da habe ich nicht so große Erwartungen wie gegen Spielerinnen, die im selben Alter sind wie ich. Vielleicht war es ein Vorteil, so locker an die Sache rangehen zu können.
Hast du schon mal mit den Profis aus dem Porsche Team Deutschland trainiert?
Ja, mit Laura Siegemund habe ich zwei Mal gespielt. Sie kam nach Stuttgart und hat jemanden zum Trainieren gesucht, sie wollte eine Partnerin, die schnell spielt. Barbara Rittner hatte das damals eingefädelt.
Laura ist auch eine ehemalige Siegerin beim Porsche Tennis Grand Prix. Für die Qualifikation hast du nun – zusammen mit Nastasja Schunk – eine Wildcard bekommen. Wie hast du davon erfahren?
Das hat mir mein Vater erzählt, der hatte das auch über Barbara Rittner erfahren. Ich war schon etwas geschockt, dachte nur: Wow, okay, krass! Ich freue mich natürlich sehr drauf.
Verfolgst du Tennis generell, auch als Fan?
Ich verfolge fast nur Naomi Osaka, seit sie vor zwei Jahren nach oben gekommen ist, zu einer Spitzenspielerin geworden ist. Sie gefällt mir einfach, ich mag ihre Art, auch auf dem Platz. Weil sie auch so ein Pokerface hat. Das hat mir damals schon imponiert.
Du sagst „auch so ein Pokerface“ – hast du das auch?
(lacht) Ja, vielleicht nicht so extrem wie sie, aber ein bisschen schon.
Barbara Rittner hat mal deinen schnellen Arm gelobt. Habt ihr ein ähnliches Spiel, Naomi Osaka und du?
Ja, ich spiele auch ziemlich aggressiv. Mein Trainer zeigt mir auch öfters mal Videos von Naomi, wie sie in bestimmten Situationen reagiert hat, dann üben wir das auch.
Neben dem Porsche Tennis Grand Prix: Wie sieht dein Plan für 2021 aus?
Mein Plan war es eigentlich, die Junior-Grand-Slam-Turniere zu spielen. Die Australian Open wurden ja leider wegen der Coronapandemie abgesagt, beim Rest ist es noch offen. Das ist schon etwas schwierig für mich, weil ich im Ranking noch nicht so gut dastehe und gerne viele Matches spielen würde. Ich versuche nun, in die ITF-Turniere bei den Damen reinzukommen und dort Punkte zu sammeln.
Noma, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Stuttgart!