Optimale Ausbeute für die deutschen Spieler in München
Drei deutsche Spieler haben den Einzug in das Halbfinale des ATP-World-Tour-250-Turniers in München geschafft: Alexander Zverev, Philipp Kohlschreiber und Maximilian Marterer. Einzig Hyeon Chung könnte noch zum Party-Crasher werden.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
04.05.2018, 21:22 Uhr
Von Jens Huiber aus München
Wer zum ATP-Turnier beim MTTC Iphitos mit dem Auto anreist, ist selbst Schuld. Jeder Gast kommt dann allerdings auch an einem landwirtschaftlichen Fahrzeug vorbei, das in der laufende Woche dringend Bewegung bräuchte: Eigentlich dazu da, im Schlamm festgefahrene Vehikel wieder zu befreien, herrscht an dieser Front absolute Ruhe.
Zu Beginn des Viertelfinal-Tages sah es ein klein wenig nach Regen aus, vielleicht verlor Hyeon Chung auch deshalb keine Zeit, um wie im vergangenen Jahr Martin Klizan in der Runde der letzten Acht zu besiegen. Der Südkoreaner hätte in den letzten Jahren den Umfang seiner Oberschenkel verdoppelt, das sagte am Nachmittag jener Mann, gegen den Chung am Samstag um den Finaleinzug spielen wird: Alexander Zverev.
Zverevs erster Aufschlag ist zurück
Der hatte gegen Jan-Lennard Struff eine blitzsaubere Leistung abgeliefert - und dennoch im anschließenden Treffen mit der Presse einige Partien noch einmal aufgewärmt, die nicht ganz so rund gelaufen sind: Gegen Struff in Monte Carlo, da habe er ohne ersten Aufschlag gespielt (und dennoch gewonnen). Und das Match gegen Chung im vergangenen Jahr in Barcelona möge man doch bitte aus dem kollektiven Gedächtnis streichen.
Das hat Zverev nämlich ebenso verloren wie die angedachte Revanche zu Beginn dieser Spielzeit bei den Australian Open. Dass der gebürtige Hamburger am Samstag dennoch mindestens auf Augenhöhe, eher sogar als leichter Favorit in die Partie der beiden Youngsters geht, ist dem Umstand geschuldet, dass sich der Aufschlag wieder zurückgemeldet hat. Der erste.
Kohli dominiert seine Gegner
Philipp Kohlschreiber wird sich das Match in Ruhe ansehen, so wie der dreifache München-Champion ganz generell die Ruhe selbst ist. Und warum auch nicht? Mit Ivo Karlovic, Mischa Zverev und am Freitag Roberto Bautista Agut hat Kohlschreiber drei komplett unterschiedliche Gegner nicht nur geschlagen, sondern dominiert.
Er wolle zwar nicht so ganz deutlich sagen, dass er in allen Matches der bessere Spieler gewesen sei, erklärte Kohlschreiber am Freitagnachmittag also, er hätte dies aber ruhig tun können. Diese Beobachtung lässt sich nämlich mit Fakten gut untermauern. Zumal das Aufschlagtraining am Donnerstag nach der Partie gegen Zverev gleich Früchte getragen hatte.
Als letzter Deutscher meldete Maximilian Marterer schließlich noch Ansprüche an: Der Franke, der wie Kohlschreiber an der TennisBase in Oberhaching trainiert, besiegte, wie schon vor ein paar Wochen in Miami, den Ungarn Marton Fucsovics sicher in zwei Sätzen. Im Stallduell mit dem dreifachen Champion Kohlschreiber hat Marterer nichts zu verlieren. Zumal für den 22-Jährigen dasselbe gilt wie für das Turnier ganz allgemein: Je mehr Sonne, umso besser. Für Samstag sind Temperaturen jenseits der 20 Grad angesagt.