Rafael Nadal über Quarantäne-Zeit: "Breitere Perspektive sehen"
Rafael Nadal hat sich im Gespräch mit CNN aus Adelaide gemeldet - und wünscht sich, dass die Profis in Australien etwas über den Tellerrand hinausschauen.
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
28.01.2021, 21:05 Uhr
"Sie tun mir alle sehr leid. Aber als wir hierher kamen, wussten wir, dass die Maßnahmen streng sein würden, weil wir wussten, dass das Land die Pandemie gut im Griff hat“, blickte Nadal im Gespräch mit Christiane Amanpour auf die 72 Spielerinnen und Spieler in der "harten" Quarantäne.
Man müsse generell froh und dankbar sein, dass man nach Australien habe reisen dürfen. Und sich klarmachen: "Okay, ich bin nicht glücklich darüber, 14 Tage lang in meinem Zimmer zu stecken, ohne rauszugehen, ohne zu trainieren, ohne meine normale Vorbereitung durchzuziehen. Auf der anderen Seite sieht man, wie viele Menschen auf der ganzen Welt ihren Vater, ihre Mutter verlieren, ohne die Chance zu haben, sich zu verabschieden. Das ist es, was beispielsweise in meinem Land passiert. Leute, die mir nahestehen, sind in dieser Situation. Wenn man all dies mitbekommen hat, muss man etwas positiver bleiben."
Er selbst tue das. "Wir sind privilegierte Menschen, wir haben die Möglichkeit, unsere Jobs auszuüben." Die Spieler müssten "eine breitere Perspektive" einnehmen.
„Es ist eine andere Situation als sonst, es ist viel trauriger für alle“, so Nadal. „Aber wenigstens sind wir hier, wir haben die Chance, hier zu spielen. Die Welt leidet im Allgemeinen, also können wir uns nicht beklagen.“
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Nadal will weitermachen, "mit der richtigen Einstellung"
Ohnehin zeigte sich Nadal dankbar um sein Leben und seinen Job. "Ich liebe das, was ich tue. Ich spiele gerne Tennis, ich mag den Wettkampf." Auch, wenn ihm die Endlichkeit bewusst sei: "Ich weiß, das wird nicht ewig andauern. Wenn man ein bestimmtes Alter erreicht, wird es sehr schwierig. Ich weiß, dass ich im letzten Abschnitt meiner Karriere bin - ich bin 34,5 Jahre alt. Ich wäre gerne 24. Aber es ist möglich für mich, noch weiterzumachen."
Er habe ja seine Verletzungen gehabt im Laufe seiner Karriere, "daher fühle ich mich sehr glücklich, dort zu sein, wo ich bin und das zu tun, was ich tue. Ich muss mich letztlich zurücklehnen und mich beim Leben bedanken, dass ich all das machen konnte. Und weitermachen, mit der richtigen Einstellung."