Röhsner-Triumph nach Tennisschlacht im Kitzbühler Regen
Fabian Röhsner hat am Samstag Nachmittag das 250er-Turnier der HTT-Generali Open in Kitzbühel gewonn...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
06.08.2023, 20:18 Uhr
Fabian Röhsner hat am Samstag Nachmittag das 250er-Turnier der HTT-Generali Open in Kitzbühel gewonnen. Der 25jährige behielt in einer finalen Regen-Schlacht und nach einem über drei Stunden dauernden Tennis-Marathon am Grand Stand zu Kitzbühel gegen den topgesetzten Vitus Fath die Oberhand, und ließ sich nach exakt 3:07 Stunden Spielzeit und einem mühsam errungenen 2:6, 6:3, 7:5 Erfolg von seinen mitgereisten Fans erstmals in seiner Karriere als HTT Kitzbühel-Sieger feiern. Für Röhsner war es bereits der vierte HTT Saisonerfolg, während der tiefenttäuschte Fath nach starker Leistung über weite Strecken dieses Finales, am Ende mit leeren Händen und einem ungeliebten Teller da stand, und die dritte Niederlage im vierten HTT-Endspiel seiner noch kurzen Laufbahn zu beklagen hatte. Ein Bericht von C.L
Der stille Genießer holt bei seiner Kitz-Premiere gleich den Titel
Am Ende eines langen und vorallem nassen Tennistages stand er im strömenden Regen! Aber nicht als sprichwörtlich “begossener Pudel”, sondern als strahlender Held einer aus seiner Sicht gigantisch gelaufenen Tenniswoche in den Kitzbühler Alpen. Es stand nämlich noch die Siegerehrung und eine Foto-Session am Kitzbüheler Centercourt an, der ob des einsetzenden Regens und der bevorstehenden Vorbereitungen für ein baldiges Gabalier-Konzert bereits mit Planen abgedeckt war. Die steil aufragenden Tribünen des Kitzbüheler Tennisstadions dienten dennoch als imposante Kulisse für das Foto-Shooting nach einem beachtlichen Röhsner-Erfolg, der sich bei genauerem Hinschauen, aber schon das ganze Tennisjahr über abgezeichnet hatte. Der Kitzbühel-Triumph des 25jährigen wirkt im ersten Moment wie die Überraschung der Kitz-Woche. Das liegt wohl vorallem an der introvertierten Art des jungen Wieners, der Turniersiege nicht wild feiernd zelebriert, sondern eher im Stillen genießt. Bei einem genaueren Blick, vorallem auf Röhsners HTT Saisonbilanzen, wird aus dem vermeintlichen Überraschungs-Erfolg aber schnell ein souverän bestätigter Favoritensieg. Denn der frischgebackene HTT-Kitzbühel-250-Champion war als im Jahr 2023 noch ungeschlagener und mit drei Saison-Turniersiegen angereister Favorit in sein Kitzbühel-Debüt gestartet.
Schwierigste Finalverhältnisse am Grand Stand in Kitzbühel
Mit Laurence Lintner und Alexander Wieser hatte Röhsner zum Auftakt und zum Reinstarten ins Turnier gleich einmal zwei Tiroler Qualifikanten eliminiert , ehe im Viertelfinale Landsfrau Georgina Pustelnik nach ansprechender Leistung vergeblich versuchte, am späteren Sieger vorbei ins Semifinale zu kommen. Beim vorletzten Schritt zum Titel, dem semifinalen Kampf um sein Finalticket, hatte Röhsner mit dem routiierten Kitzbüheler Markus Mayr die größte Mühe, um mit 7:6, 6:2 seinen samstägigen Grand-Stand-Auftritt auf der ATP Anlage abzusichern. Dort ging es dann am Schlusstag der Veranstaltung und mit rund eineinhalbstündiger Verspätung ob des Tiroler Dauerregens am zweitgrößten Platz des Kitzbühler Tennisclubs gegen die Nummer 1 des Turniers Vitus Fath zur Sache. Und zwar massiv, denn den beiden Akteuren wurde bei ihrer KTC-Premiere wirklich alles abverlangt. Das war kein Spaß, was Röhsner & Fath an teils grenzwertigen Verhältnissen beim vielleicht bislang wichtigsten, ganz sicher aber prestigeträchtigsten Match ihrer HTT Karriere vorfanden. Der Regen einmal leichter, dann am Ende in Strömen vom Kitzbühler Himmel fallend. Der Court seifig, rutschig, das Spiel langsam machend. Die Bälle bräunlich gefärbt, der Filz abstehend, nach einer halben Stunde totgespielt. Mann muss den beiden Protagonisten ein riesiges Lob aussprechen, dass sie sich angesichts dieser grauslichen Bedingungen einen exakt 3:07 Stunden dauernden Tennis-Krimi geliefert haben.
Fath mit besserem Start, Röhsner kontert zum Satzausgleich
Und dieser Tenniskrimi sah zunächst den topgesetzten Vitus Fath vorne. Der 15jährige, der im Vorjahr bereits im Achtelfinale von Kitzbühel am Tiroler Routinier Matthäus Rass gescheitert war, flog förmlich durch das heurige 250er-Draw in Going. Weder Qualifikant Ennio Krammer in Runde 1, noch die Strebersdorfer Titelhoffnung Raffael Hoffmann im Achtelfinale, und auch nicht der Tiroler Michael Brenner im Viertelfinale waren in der Lage, den Youngster vom TC Leobendorf vom Finalkurs abzubringen. Schwierigkeiten gab es für den 15jährigen Wiener nur im ersten Satz seines Semifinales gegen den Kanadier Derek Courian, den Fath aber im Tiebreak für sich entschied. Dann war das Endspiel-Ticket und der ersehnte Auftritt am Showcourt “Grand Stand” Realität. Das Finale nahm Fath für viele HTT-Insider als leichter Favorit in Angriff, und so legte der topgesetzte Jungstar auch gleich einmal mit voller Energie und einer sehenswert starken Vorstellung los. Das doch deutliche 6:2 im ersten Satz, egalisierte Fabian Röhsner in der Folge aber mit einem 6:3 gewonnenen Durchgang zum Satzausgleich,.Damit legte er die Basis für die am Ende zu Stande gekommene Tennisschlacht, die angesichts der besonders schwierigen Verhältnisse epische Ausmaße angeommen hatte.
Röhsner fixiert nach drei Sätzen und 3:07 Stunden den Titel
Die Titelentscheidung musste also im dritten Satz fallen. Wieder hatte leichter Regen eingesetzt, die Plätze glatt und spiegelig, und längst an der Grenze des Spielbaren, doch Röhsner und Fath wären in dieser Phase ohnehin nur mit Gewalt vom Platz zu holen gewesen. Beide Spieler hatten die Challenge “Kitzbühel-Titel” längst angeommen, ihren Fokus nur auf das große Endziel gerichtet, während draußen neben dem Court, Eltern, Freunde und Fans bei ungemütlichen Herbst-Temperaturen den Dingen harrten. Und sie bekamen in der dritten Stunde dieses finalen Marathons die ganze Dramatik zu sehen, die so eine Dreisatz-Partie um einen großen HTT-Titel wie jenen in Kitzbühel mit sich bringt. Die entscheidende Szene, warum aus dem HTT Generali Open 250 Finale ein spannungsgeladener Schlagabtausch im 180 Minuten-Bereich wurde, und kein Röhsner-Selbstläufer nach gelungener Aufholdjagd, spielte sich bei 3:1 Führung des späteren Siegers ab. Da hatte Röhsner eine Break-Möglichkeit zum 4:1 vor der Brust. Mit dieser deutlichen Führung wäre der 25jährige wohl endgültig im Kopf seines zehn Jahre jüngeren Gegenübers gewesen. Doch Fath behielt die Nerven, bekam mit drei en suite gewonnenen Games und einer 4:3 Führung nochmals Oberwasser, ehe die längst völlig durchnässte Begegnung bei 5:5 auf ein dramatisches Ende zusteuerte. In diesem holte Röhsner das entscheidende Break zum 6:5, ehe er unter dem Jubel seines Anhangs mit eigenem Aufschlag den Deckel drauf machte.
“Danke an Familie & Freunde”, sie haben mich großartig unterstützt
“Ich bin sehr erleichtert über den Ausgang des Finales, und mega happy über den Turniersieg hier in Kitzbühel. Es war heute bei dem vielen Regen und den kalten Temperaturen extrem schweirig, zu spielen und die Konzentration über drei Stunden hinweg hoch zu halten. Ich möchte mich bei meiner Familie und Freunden bedanken, die mich vorallem in der schwierigen Schlussphase dieses Finales großartig unterstützt haben. Der permanente Zuspruch zwischen den Seitenwechseln hat mir extrem geholfen. Ein großes Dankeschön möchte ich auch an den Turnierdirektor für eine unglaubliche Organisation bei so schwierigen Wetterbedingungen über die ganze Turnierwoche richten”, betonte der neue HTT Generali Open Kitzbühel 250 Sieger, ehe er sich mit Mama Ulli, Papa Martin und der besten Freundin Dotti in die Kitzbühler Innenstadt zum Champions-Dinner verabschiedete. Was es Gutes zu speisen gab, ist nicht überliefert, verdient hat sich der heuer noch ungeschlagene und seit 16 Matches unbesiegte Fabian ein schmackhaftes Dinner aber allemal.