"Borg/McEnore" - Filmkritik zum Legenden-Streifen
Die geradezu legendäre Rivalität zwischen den beiden Tennis-Größen Björn Borg und John McEnroe wurde im Jahr 2017 zum ersten Mal verfilmt. Wir haben Borg/McEnroe für euch genauer unter die Lupe genommen und verlosen außerdem zehn Streaminglinks, damit ihr euch einen eigenen Eindruck verschaffen könnt.
von tennisnet
zuletzt bearbeitet:
23.02.2018, 11:35 Uhr
Björn Borg gegen John McEnroe. Dieses Duell hat ganze Generationen elektrisiert und steht als eine der größten sportlichen Rivalitäten in den Analen der Tennisgeschichte.
Doch warum sind gerade die Matches zwischen dem Schweden und dem US-Amerikaner so reizvoll und sehenswert?
Borg galt um 1980 als beinahe unschlagbar und war rund um den Globus die unangefochtene Nummer eins. Als einer der ersten Spieler schlug er die Rückhand mit zwei Händen und hatte somit großen Anteil an der Revolution der Rückhand. Im Jahr 1980 trat der damals 25-Jährige in Wimbledon an und wollte seinen fünften Titel in London feiern. Diesem Vorhaben stand ein junger und aufstrebender Amerikaner im Weg. McEnroe galt als ungehobelt und rüpelhaft auf dem Platz, beschimpfte Schiedsrichter und lamentierte lauthals. Doch sein Spiel war hervorragend, aggressiv und genügend Talent sagte ihm jeder nach.
Im All England Lawn Tennis and Croquet Club kam es dann im Endspiel zum erwarteten Showdown der Superstars. In einem Thriller-Finale setzte sich Borg in fünf Sätzen durch, McEnroe zog den Kürzeren und gewann trotzdem die Sympathien der Zuschauer, da er sich zügelte und nicht wie üblich die Fassung verlor. Nur ein Jahr später triumphierte der US-Amerikaner über seinen älteren Konkurrenten im Wimbledon-Endspiel und wurde zur Nummer eins der Welt. Anschließend beendete Borg mit nur 26 Jahren seine Karriere.
Nah am Detail
Im Spielfilm "Borg/McEnroe" wird genau diese Rivalität dargestellt und das Turnier auf dem "heiligen Rasen" 1980 als Aufhänger genommen. Unter der Regie von Janus Metz entsteht ein eng an den Fakten ortientierter Film, der optisch in jeder Hinsicht an die 1980er Jahre angelehnt ist und dadurch sehr authentischer wirkt.
Den Hauptteil der Geschichte macht das Ringen Borgs mit seiner Favoritenrolle aus. Der Fokus liegt auf der für den Sportler entstehenden Drucksituation. Dazu wird seine Kindheit beleuchtet und seine Transformation vom aufbrausenden Youngster zum stoischen, coollen Profi auf der Tour entwickelt.
Im Kontrast dazu verkörpert Hollywood-Star Shia LaBeouf den ungezogenen, offensichtlich unprofessionellen Newcomer John McEnroe. Einführend wird der Amerikaner weniger auf dem Platz als viel mehr bei Partys und ungehaltenen Gesprächen mit seinen Freunden und Kollegen dargestellt. Regisseur Metz zielt ganz klar auf eine Sache ab: Borg der Gentleman, McEnroe der Rüpel.
Das Match gilt als Höhepunkt
Das Endspiel zwischen den beiden Spielern bildet den Höhepunkt des Films. Mit verschiedenen Kameraperspektiven bringen die Produzenten Jon Nohrstedt und Fredrik Wikström Nicastro Spannung und Variation auf den Bildschirm. Drehbuch-Autor Ronnie Sandahl zielt darauf ab, den Zuschauer gefühlt in das Finale zu bringen, ihn in die Zeit zurückzuversetzen und schafft das auch. Die Spannung auf dem Court in London ist zu spüren. Die Emotionen der beiden Akteure und vor allem die Anspannung des Björn Borg, klasse verkörpert durch Sverrir Gudnason, kommt deutlich zum Ausdruck.
Durch die Produktion in Skandinavien und den schwedischen Drehbuchautoren liegt der Fokus klar auf Borg, dessen Geschichte auch um einiges mehr Zeit im Film bekommt. Dennoch sind alle Rollen gleichermaßen hochkarätig besetzt. So wird der Trainer von Borg (Lennart Bergelin) von Stellan Skarsgard verkörpert, nicht zuletzt, weil die Figur eine wichtige Bedeutung für die Story hat.
Presse schüttet Lob aus
Auffallend ist, dass der Film fast ohne Musik auskommt und nur von den Emotionen und Konversationen der Darsteller lebt. Dies erinnert stark an skandinavische, schwedische Filmproduktionen wie Mankells Wallander oder ähnliche. Auch das Komposition von Licht und Schatten wird gekonnt in Szene gesetzt und verstärkt die Dramatik im Film. Der Ton ist puristisch und wirkt echt. Trainingsszenen in einer Tennishalle oder Unterhaltungen in Umkleideräumen wirken unverändert und ohne große Nachbesserung. Dies bringt Authentizität in die Szenerie und lässt den Zuschauer mit dem Film verschmelzen. Das Gefühl des Dabeiseins wird auf den Punkt getroffen.
Die Presse überschlug sich vor Lob über den neuen Legenden-Streifen. "Ein Kampf der Giganten den Regisseur Janus Metz mit derart gnadenloser Spannungsdramaturgie in Szene setzt, dass man zwischendurch vergisst, wer dem anderen unterlag", titelte die Berliner Zeitung. Die Zeit hingegen schrieb: "Hinreißend ist die Detailverliebtheit und zum Mitzittern spannend."
Das Fazit lautet: Für jeden Sport- und Tennisfan ist "Borg/McEnroe" ein Muss!
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