Sinner und Hewett im Rollstuhl-Battle der Grand-Slam-Champions
Im Rahmen des ATP-Masters-Turniers in Miami versuchte sich der Australian-Open-Champion Jannik Sinner erstmalig im Rollstuhltennis. Dabei suchte er sich keinen geringeren Lehrmeister aus als den 8-fachen Grand-Slam-Sieger Alfie Hewett.
von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet:
10.08.2024, 13:10 Uhr
Die Ambitionen von Jannik Sinner beim Masters-Event in Miami sind wahrlich groß. Mit einem Titelgewinn in Florida kann der 22-jährige am Spanier Carlos Alcaraz vorbeiziehen und erstmals auf Platz 2 der Weltrangliste vorrücken, direkt hinter Novak Djokvic aus Serbien.
Dass Sinner für sportliche Betätigungen aller Art zu haben ist, unterstreichen seine zahlreichen Abstecher zu allen möglichen Sportarten. Dennoch war es auch für den Südtiroler etwas ganz Besonderes, als er auf dem Campus des Hard Rock Stadiums an einem Anfängerkurs im Rollstuhltennis teilnahm, der von dem 8-fachen Grand-Slam-Champion Alfie Hewett durchgeführt wurde.
Nachdem der Australian-Open-Sieger die ersten Tips bzgl. Bewegungen und Handling im Rollstuhl bekam, duellierte er sich im lockeren Schlagabtausch mit der britischen Rollstuhltennis-Legende. Auch sein Coach Darren Cahill hatte sichtlich Spaß an der munteren Auseinandersetzung und spielte dem Rollstuhl-Duo die Bälle zu. Im Anschluss kommentierte der begeisterte Davis-Cup-Sieger: „Es ist einfach unglaublich zu sehen, wie diese Jungs diesen Sport betreiben. Es ist ganz anders. Man sitzt auf einem Stuhl und die Bewegung ist so wichtig. Wir haben es jetzt gesehen und ich hatte so große Probleme, aber es ist einfach unglaublich.“
Den Schlüssel im erfolgreichen Spiel im Rollstuhl sieht Sinner in der richtigen Bewegung: „Wenn man nicht den richtigen Abstand vom Stuhl zum Ball schafft, kann man einfach nicht spielen. Die Bewegung ist wirklich hart und man muss sich erst daran gewöhnen. Es zeigt auch, wie schwierig dieser Sport ist und sie lassen ihn so einfach aussehen.“
Auch Hewett zeigte sich begeistert vom engagierten Treiben Sinners und unterstreicht die Bedeutung der damit gewonnenen Aufmerksamkeit: „Es schärft das Bewusstsein für Rollstuhlfahrer und den Sport. Wir sind nun schon seit vielen Jahren auf der Tour und in den letzten fünf bis zehn Jahren hat es stark an Dynamik gewonnen. Jannik ist ein etablierter Spieler auf der Tour und hat eine riesige Fangemeinde. Die Leute hier im Publikum werden bestimmt Abstand davon nehmen, das Können und die Anforderungen, die das Rollstuhltennis mit sich bringt, zu unterschätzen.“
Para Trophy beim ATP-Turnier in München
Auch im Rahmen des ATP-Turniers in München gibt es in diesem Jahr wieder absolute Weltklasse im Rollstuhltennis zu sehen. Nachdem die Para Trophy in den letzten beiden Jahren als Einladungsturnier ausgetragen wurde, findet es in diesem Jahr erstmals als ITF-Series 1-Event statt, was dem künftigen Status des Hauptturniers in der ATP-500-Kategorie entspricht. Neben dem Weltranglisten-2. Alfie Hewett, den Mischa Zverev als Turnierdirektor der Para Trophy bereits im letzten Jahr begrüßen durfte, werden mit Gustavo Fernandez (3), Martin de la Puente (4) und Gordon Reid (5) weitere Top-5-Spieler am Start sein und für Grand-Slam-Flair am Aumeister sorgen.