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Maria schätzt mobiles Familienunternehmen

Tatjana Maria ist nicht nur eine von nur zwei bei den French Open verbliebenen deutschen Spielerinnen. Die 29-jährige ist auch Mutter der kleinen Charlotte und bringt Familie und das Leben auf der Profitour bestens unter einen Hut.

von SID
zuletzt bearbeitet: 31.05.2017, 12:52 Uhr

Tatjana Maria

Den besonderen Sieg ihrer Mutter bekam Charlotte gar nicht mit. Die Dreijährige mit den wunderbaren Locken spielte fröhlich im "Profi"-Kindergarten von Roland Garros, als Tatjana Maria ihren Zweitrunden-Einzug bei den French Open perfekt machte. Das Küsschen der kleinen Charlotte gab es nach dem 6:4, 6:1 der Weltranglisten-102. Maria gegen Duan Ying-Ying (China) dann eben mit ein bisschen Verzögerung.

Glaubt man der Schwäbin, dann werden sich in den nächsten Jahren immer mehr Kolleginnen die Belohnung ihres Nachwuchses abholen können. "Viele wollen einfach Familie haben. Das Thema ist aktueller geworden, weil man inzwischen viel länger auf der Tour spielen kann", sagte Maria - und lächelte zufrieden.

"Wunderbare Botschafterinnen für das Familienthema"

Die 29-Jährige selbst ist das beste Beispiel dafür, dass Familie und das reiseintensive Leben als Tennisprofi inzwischen auch für Frauen gut unter einen Hut zu bringen sind. Drei Spielerinnen im Circuit haben Kinder - Charlottes liebste Spielgefährtin ist derzeit Karin (3), die Tochter der Ukrainerin Kateryna Bondarenko (WTA-Nr. 92).

Als "wunderbare Botschafterinnen für das Familienthema" gelten aus Sicht von Maria, die am Donnerstag in Paris auf Simona Halep (Rumänien/Nr. 3) trifft, auch die Weltklasseathletinnen Serena Williams (USA) und Viktoria Azarenka. Die zweimalige Grand-Slam-Siegerin aus Weißrussland will knapp sechs Monate nach der Geburt ihres Sohnes Leo beim WTA-Turnier in Mallorca (ab 19. Juni) ihr Comeback feiern.

Venus als Babysitterin

Und die im sechsten Monat schwangere Serena Williams plant im kommenden Jahr ebenfalls eine Rückkehr in den WTA-Zirkus. Tipps kann sich der Superstar mit den 23 Major-Titeln eigentlich bei Maria holen. Venus Williams, die ältere Schwester von Serena, ist in West Palm Beach/Florida die Nachbarin der Maria-Familie. "Sie war auch schon die Babysitterin von Charlotte", berichtete Maria.

Venus Williams veranstaltete damals für die Deutsche, die seit 2013 mit ihrem französischen Coach Charles Edouard Maria verheiratet ist, einen "Baby-Shower". Nicht ausgeschlossen, dass sich Maria bei der Williams-Family revanchiert und die traditionelle Party für die schwangere Serena mitorganisiert.

Nach vier Monaten wieder auf dem Platz

Die frühere Fed-Cup-Spielerin, auch unter ihrem Mädchennamen Tatjana Malek bekannt, spielte noch, als sie bereits im dritten Monat schwanger war. Nur knapp vier Monate nach der Geburt von Charlotte kehrte Maria zurück in den Profibetrieb. "Seitdem genieße ich alles viel mehr, es ist viel schöner", sagte sie, die in der Pause auch ihre beidhändige Rückhand ablegte - und sie mittlerweile einhändig spielt.

Ihre höchste Platzierung (Nr. 62) erreichte Maria, die 2008 eine lebensbedrohliche Lungenembolie erlitt, bezeichnenderweise als Mama. Kein Einzelfall: Die Belgierin Kim Clijsters holte drei ihrer insgesamt vier Grand-Slam-Titel nach der Geburt von Tochter Jada. "Es war einfach die ideale Inspiration. Ich hatte eine ganz andere Leichtigkeit und ein noch tieferes Glücksgefühl", sagte die ehemalige Nummer eins Clijsters einst. Mittlerweile hat die 33-Jährige sogar drei Kinder.

Auch das mobile Familienunternehmen Maria läuft: Tatjanas Mutter Margit und die Schwiegereltern helfen bei der Betreuung der süßen Enkelin, wenn Charles und Maria auf dem Court die Brötchen verdienen.

Die French Open im Überblick

von SID

Mittwoch
31.05.2017, 12:52 Uhr