Turnierdirektorin Julia Adlbrecht: „Das 60er in Pörtschach soll ein Aushängeschild werden“
Kommende Woche geht die Carinthian Ladies Lakes Trophy in Pörtschach in die nächste Runde. Turnierdirektorin Julia Adlbrecht hat eine klare Vorstellung, wo die Turnierserie hin möchte.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
01.06.2022, 17:22 Uhr
Julia Adlbrecht hat es in ihrer aktiven Zeit als Tennisprofi unter die besten 400 Spielerinnen der Welt geschafft (Karriere-Hoch: Nummer 366), die Kärntnerin ist dem Spitzensport immer treu geblieben, weiß also, was es braucht, um ein erfolgreiches Turnier zu veranstalten. Was sie seit Jahren mit ihrem Partner Gernot Dreier beweist, sei es nun im Jugend-, Senioren- oder auch im Inklusionsbereich (Rollstuhltennis). Letzteres liegt Adlbrecht besonders am Herzen: Im Kärntner Tennisverband arbeitet sie ehrenamtlich als Frauen- und Inklusions-Referentin.
Kommende Woche steht nun eine neue, große Aufgabe an. In Pörtschach, einem der traditionsreichsten Tennisstandorte Österreichs, wird im Rahmen der Carinthian Ladies Lakes Trophy ein Turnier der ITF-W60-Kategorie ausgetragen. Und Julia Adlbrecht gibt dort die Turnierdirektorin.
„Eigentlich braucht man für so eine Veranstaltung eine Vorlaufzeit von mindestens einem Jahr“, erzählt Adlbrecht im Interview mit tennisnet. Es sei gar nicht mal so einfach, einen Austragungsort zu finden. Schließlich soll die Tour schon bald vier Seen besuchen. „Über den Klopeiner See haben wir schon gesprochen, auch der Millstättersee, der Faaker See kommen in Frage.“ Die Tennisdestination Kärnten hat einiges zu bieten.
Julia Adlbrecht - "Ein Vorbild wie Dominic Thiem würde enorm helfen"
Weshalb das Sport- und Tourismus-Referat des südlichsten Bundeslandes Österreichs die auch unterstützend mitwirkt. Zumal die Turniere in der Vor- und Nachsaison ausgetragen werden. Im Moment sind die Frauen in Annenheim am Werk, nach dem 15er wird in dieser Woche das 25er ausgetragen, der Ossiacher See lässt grüßen. Dass sich das Budget nicht in der Auszahlung des Preisgelds erschöpft, liegt natürlich auf der Hand. „Da muss man auf jeden Fall mit dem Doppelten kalkulieren“, so Turnierchefin Adlbrecht weiter. „Wir müssen etwa für den Shuttle-Service sorgen, die Spielerinnen brauchen eine Lounge, in der sie zwischen den Matches abschalten können.“
Wer diesen Service kommende Woche in Anspruch nehmen wird, das ist wenige Tage vor Turnierstart noch nicht klar. „Eine Wildcard ist noch offen. Laura Siegemund hat angefragt, aber wir vergeben diesen Startplatz ja in enger Absprache mit dem Österreichischen Tennisverband“, so Adlbrecht weiter. Im Moment sieht es nach Wildcards für das Hauptfeld für Sinja Kraus oder Melanie Klaffner, Elena Karner, Mavie Österreicher und Mira Antonitsch aus. In der Qualifikation bekommen Nina Plihal, Lilli Tagger, Laura Pasterk, Ines Faltinger und Sophia Piech eine Chance.
Julia Grabher, die aktuelle Nummer eins, wird eher nicht in Pörtschach aufschlagen. Barbara Haas plagen nach wie vor Verletzungssorgen, sie würde vielleicht sogar direkt ins 32er-Feld rutschen.
Die Ansprüche sind bei Julia Adlbrecht groß. In vielerlei Hinsicht. „Das 60er in Pörtschach soll ein Aushängeschild werden“, sagt die 44-Jährige noch im Gespräch. Auch was die Rahmenbedingungen anbelangt. „Unser Ziel ist es, dass wir bei bei Linienrichterinnen bzw. Schiedsrichterinnen und Personal mindestens zu 50 Prozent weiblichen Anteil haben, bei den Ballkindern sollen es 100 Prozent sein.“ Das sieht Adlbrecht auch als Teil ihrer Arbeit im Kärntner Verband. Wie sieht der Zuspruch der Mädchen aus? „Wir sind auf einem guten Weg. Aber es würde natürlich enorm helfen, wenn wir auch bei den Frauen eine Vorbild wie Dominic Thiem hätten.“ Bei Turnieren wie jenen der Carinthian Ladies Lakes Trophy werden solche Vorbilder geschaffen.