US Open: Dominic Thiem - Magen beleidigt, die Energie ist dennoch da
Dominic Thiem hat am Montag bei den US Open seinen ersten Matchsieg bei einem Major seit den Australian Open 2021 gefeiert. Jetzt wartet mit Ben Shelton die nächste interessante Aufgabe.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
30.08.2023, 09:44 Uhr
Von Jens Huiber aus Flushing Meadows
Dominic Thiem ist etwas später zu seiner Pressekonferenz erschienen als geplant, wenn der Champion von 2020 sich erklärt, dann wird der Conference Room Number One freigemacht. Wo sich die Termine in den ersten Tagen eines Majors nicht so einfach koordinieren lassen. Und der Andrang war für eine Erstrundenpartie auch ziemlich groß. Wie übrigens auch schon beim Treffen mit Alexander Bublik auf dem Grandstand.
Dass Thiem seinen Auftakt gegen den launischen Bublik so souverän gewinnen würde, war nicht abzusehen. Der Start vergangene Woche in Winston-Salem war aufgrund einer „Art Gastritis“ geplatzt, wie es aus dem Management von Thiem hieß. Ganz frisch ist der bald 30-Jährige auch bei seiner Sprechstunde nicht rübergekommen. Wie auch, wenn der Magen beleidigt ist?
„Alle Ärzte, mit denen ich gesprochen habe, haben mir versichert, dass so etwas relativ weit im Spitzensport verbreitet ist.“ Wichtig aber: „Die Energie ist da.“ In Winston-Salem wäre das noch nicht der Fall gewesen, aber: „Jetzt ist es absolut ok.“
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Den Grandstand möge er ganz gern, so Dominic Thiem weiter. „Ich kann mich schon an alle Matches erinnern, die ich dort gespielt habe. Ich habe mehr gewonnen als verloren, manche waren richtig gut wie gegen Fritz oder 2016 gegen Carreno Busta. Aber die Niederlage gegen del Potro 2017 überstrahlt alles, auch wenn es ein legendäres Match war.“ Dieses Match werde ihm sicherlich mehr in Erinnerung bleiben als viele Siege.
Thiem möchte Shelton beschäftigen
Was nun war erinnerungswürdig am Match gegen Bublik? Auf die unverschämte Bemerkung seines Gegners, wonach dieser schon wieder einen „Behinderten“ aufbaue, wollte Thiem (mit Recht) nicht eingehen. Sehr wohl aber, was gut funktioniert hat: der Return zum Beispiel.
Den wird Dominic Thiem auch gegen seinen kommenden Kontrahenten brauchen: Der heißt Ben Shelton und den hat Thiem in diesem Frühjahr in die Feinheiten des Sandplatztennis eingeführt. Was der Niederösterreicher nicht überbewerten möchte. „Das war damals sein erstes Turnier überhaupt außerhalb der USA, also eine komplett andere Situation. Und auf Hardcourt fühlt sich Shelton wohl, war bei den Australian Open in diesem Jahr im Viertelfinale. Der hat einen unglaublichen Zug im Arm.“ Es gehe darum, möglichst viele Bälle ins Spiel zu bringen. Denn: „Von hinten fühle ich mich wohl.“ Das habe schon im Training gegolten. Und das darf durchaus als Kampfansage an Shelton verstanden werden, der sich in Runde eins gegen Pedro Cachin durchsetzen konnte.