Rezai gibt ihrem Vater „zweite Chance“
Die Französin will nach mehr als zwei Jahren, wieder mit familiärer Unterstützung, den Weg zurück nach oben finden.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
31.05.2013, 10:06 Uhr
2011 war er passiert, der Bruch zwischen Aravane Rezai und ihrem Vater Arsalan: Von Missbrauch, physischer und psychischer Gewalt und Todesdrohungen war damals die Rede. Die Vorwürfe wurden von der Französin zwar später dementiert, trotzdem beendete sie damals jedweden Kontakt mit ihrer Familie. Diese ominösen Vorfälle sind nur ein kleiner Ausschnitt der an Skandalen nicht gerade armen Geschichte zwischen dem aus dem Iran stammenden Trainervater und seiner Tochter – einen Überblick über diesen und auch andere verhaltensauffällige Tennisväter kann man sichhierverschaffen. Jetzt gab die Französin die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Ihrem nicht unumstrittenen Familienoberhaupt während der French Open in Paris bekannt.
„Der beste Weg, weiter zu machen"
„Ich trainiere nun seit einer Woche mit ihm. Es funktioniert sehr gut“, gab Rezai nach ihrer Niederlage gegen Petra Kvitova bei den French Open zu Protokoll. „Warum ich wieder zurück bin? Ich glaube, man muss sich selbst die richtigen Fragen stellen, die suchenden Fragen. Für mich ist es der beste Weg, weiter zu machen. Mein Ziel ist es, diesen Weg zu beschreiten, und ich denke, er ist für mich da, um mir zu helfen. Also werden wir es einfach probieren und die Vergangenheit hinter uns lassen.“
Die Französin ist in den letzten Jahren im WTA-Ranking stark nach unten gerasselt. Ehemals die Nummer 15 der Welt, rangiert sie zurzeit auf Position 185 und benötigte sogar eine Wildcard, um bei ihrem Heim-Grand-Slam-Turnier ins Hauptfeld zu gelangen. Es habe zwei Jahre gedauert, die Situation mit ihrem Vater zu reflektieren und zur Entscheidung zu gelangen, es wieder mit ihm zu versuchen. In den letzten Monaten hatte sie bei der Patrick Mouratoglou Academy in Paris trainiert, ist sich jetzt aber unsicher, ob sie damit fortfahren möchte.
„Unser Verhältnis hat sich verändert"
„Wir verdienen alle eine zweite Chance“, meinte die 26-Jährige. „Momentan funktioniert es. Ich habe alles, was das Tennis betrifft, meinem Vater anvertraut. Unser Verhältnis hat sich verändert. Ich glaube, jeder hat irgendwie Probleme mit seinen Eltern und den jeweiligen Familien. Ich bin in der Öffentlichkeit und deshalb wurde es etwas aufgebauscht. Wir versuchen alle unsere Probleme aus dem Weg zu räumen und weiter zu machen. Und das ist auch mein Ziel mit meiner Familie. Es ist viel besser, als ich es aus der Vergangenheit in Erinnerung habe und ich bin erleichtert, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.“ Hoffen wir, dass sich ihre ehrlichen Hoffnungen und Wünsche auch bewahrheiten.(Text: sb; Foto: GEPA pictures/ Matthias Hauer)