Muguruza hat die Nase vorne

Fünf Damen haben 2017 an Position eins der Weltrangliste gestanden. Selten war das Feld auf der WTA-Tour enger beisammen. Wir haben dennoch um ein paar Prognosen gebeten.

von tennisnet
zuletzt bearbeitet: 30.12.2017, 20:17 Uhr

Garbine Muguruza hat alles, was es zur Nummer 1 braucht.

Hier das Experten-Panel:

Jürgen Schmieder (Süddeutsche Zeitung)

Williams wird einen Slam gewinnen, weil sie das unbedingt will - tippe auf US Open. Spielt aber zu wenig, um Nummer eins zu werden. Görges kommt in Australien ins Halbfinale. Pliskova gewinnt in Wimbledon. Stephens ist schwer einzuschätzen, ob die jetzt durchdreht oder was reißt.

Ulrike Weinrich (tennisnet)

1 Caroline Wozniacki: Die Dänin hat mittlerweile die nötige Reife und Abgeklärtheit, um große Titel zu gewinnen. Der Triumph bei der WTA-WM am Ende der vergangenen Saison hat der 27-Jährigen einen weiteren Push gegeben - zudem wird ihr die Verlobung mit dem ehemaligen Basketballprofi David Lee weiteren Auftrieb geben. Prognose: Wozniacki gewinnt 2018 ihr erstes Grand-Slam-Turnier - und steht am Jahresende ganz oben.

2 Simona Halep: Die Rumänin hat sich mit dem Sprung auf den Tennis-Thron einen Kindheitstraum erfüllt. Doch der Druck auf die Branchenführerin wird nicht weniger werden. Ein großes Plus der 26-Jährigen ist ihr Coach Darren Cahill, mit dem sie nach einer zwischenzeitlichen Krise wieder perfekt harmoniert. Behält Halep, die sich mit ihren rumänischen Fed-Cup-Kolleginnen auf die neue Saison vorbereitete, die Nerven, wird sie im neuen Jahr erstmals den Titel bei einem Major-Tournament holen.

3 Garbine Muguruza: Die spanische Wimbledonsiegerin schwächelte auf der Zielgeraden der vergangenen Runde. Und auch der Beginn der neuen Saison startete mit einer Panne: Der Qantas-Flieger der 24-Jährigen musste wegen einer technischen Panne nach Los Angeles zurückkehren und konnte erst mit großer Verzögerung mit Ziel Brisbane abheben. Muguruza wird auch 2018 um die Grand-Slam-Kronen mitspielen. Als Nummer eins wird sie aber nicht ins Jahr 2019 gehen.

4 Angelique Kerber: Nach einem Jahr zum Vergessen wird die Kielerin wieder an ihre Form anknüpfen, die ihr 2016 die unvergessenen Sternstunden in Melbourne und New York bescherten. Die 29-Jährige hat nach einigem Zögern nahezu ihr gesamtes Team ausgetauscht - was auch in punkto Psyche wichtig und richtig war. Der neue Trainer Wim Fissette hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er Weltklassespielerinnen neuen Input geben kann. Prognose: Kerber erreicht 2018 erneut ein Major-Finale.

5 Jelena Ostapenko: Die French-Open-Siegerin aus Lettland scheint für weitere Höhenflüge gerüstet. In der Off-Season besuchte sie in Riga einen Boeing-737-Flugsimulator - und war begeistert. Die Verpflichtung von David Taylor als Coach sollte die 20-Jährige mit den wuchtigen Schlägen weiter voranbringen. Der erfahrene Australier, der unter anderem schon Samantha Stosur und Ana Ivanovic trainierte, wird weiter an der Konstanz der Power-Spielerin arbeiten.

6 Ashleigh Barty: Ihr berühmter Landsmann John Newcombe traut der Australierin mittelfristig sogar den Sprung auf Platz eins des WTA-Rankings zu. Die 21-Jährige, die ihre Tennis-Karriere einst unterbrach und professionell Cricket spielte, besitzt ein Riesenpotenzial und zählt wegen ihrer Variationskünsten zu den Publikumslieblingen. 2017 gewann Barty in Malaysia ihr erstes WTA-Turnier und stand bei der Premier-5-Veranstaltung in Wuhan im Finale. Sie könnte die Überraschung der Saison werden.

7 Petra Kvitova: Die Tschechin hat nach ihrer Handoperation als Folge eines Überfalls noch nicht wieder ganz zu alter Form gefunden. Der Viertelfinal-Einzug bei den US Open sollte der zweimaligen Wimbledonsiegerin aber weiter Auftrieb geben. 2018 wird Linkshänderin Kvitova wieder an alte Erfolge anknüpfen können.

8 Julia Görges: Hinter der deutschen Nummer eins liegt das beste Jahr ihrer bisherigen Karriere. Mit den Triumphen in Moskau und Zhuhai sorgte sie am Ende des Jahres für Paukenschläge. Die 29-Jährige strahlt großes Selbstvertrauen und eine immense Reife aus und ruht auch auf dem Court in sich. Görges scheint ihr ganz persönliches Erfolgsrezept gefunden zu haben. Basierend auf einem starken Aufschlag ist der 29-Jährigen in der neuen Runde alles zuzutrauen.

9 Serena Williams: Nach der Geburt ihrer Tochter Alexis Olympia wird die 23-malige Grand-Slam-Siegerin aus den USA einige Zeit brauchen, um wieder in Topform zu kommen. Bleibt abzuwarten, wie die 36-Jährige auf vermeintlich frühe Niederlagen reagieren wird. Der Weg zum 24. Major-Titel ist allerdings steinig...2018 wird es nichts mit einem Williams-Coup bei einem der vier größten Events.

10 Caroline Garcia: Die Französin war eine der Aufsteigerinnen 2017. Gerade am Ende der abgelaufenen Saison spielte sich die 24-Jährige mit ihrem Asien-Double (Sieg in Peking und Wuhan) in den Vordergrund. Ob es schon im kommenden Jahr für den ganz großen Wurf reichen wird, darf bezweifelt werden.

Marcel Meinert (SKY)

Jörg Allmeroth (tennisnet)

Andrej Antic (tennisMAGAZIN)

Uwe Semrau (DAZN)

Björn Walter (tennisnet)

Es ist jedes Jahr dieselbe Lotterie: Einmal kräftig durchwürfeln und fertig ist das Damen-Ranking. Den Spitzenplatz an Garbine Muguruza zu vergeben, fällt mir dabei noch am leichtesten. Ich traue der Spanierin zu, die Szene auch mal über einen längeren Zeitraum zu beherrschen. Serena Williams wird stark zurückkehren, aber nicht mehr vordergründig auf die Weltrangliste schauen. Maria Sharapova und Petra Kvitova sind natürliche Top-Ten-Spielerinnen. Das gilt in meinen Augen auch für Victoria Azarenka - wären da nicht ihre privaten Probleme. Bei Angelique Kerber zeigt die Tendenz wieder nach oben, mehr als die Top 15 sind aber nicht drin.

Gerald Kleffmann (Süddeutsche Zeitung)

Paul Häuser (SKY)

1 Garbine Muguruza (die kompletteste Spielerin auf der Tour, Topfavoritin bei den French Open und in Wimbledon)

2 Elina Svitolina (der Grand-Slam-Durchbruch steht an, vor allem bei den Australian Open und den French Open sehe ich sie weit vorne)

3 Simona Halep (erneut sehr beständig, bei den French Open könnte es mit dem ersten Grand Slam klappen)

4 Julia Görges (weiter auf dem Weg nach oben, auch bei den Grand Slams traue ihr zu um die Titel mitzuspielen.)

5 Angelique Kerber (das Comeback in der Weltspitze, gerade in Wimbledon erwarte ich einiges von "Angie".)

6 Coco Vandeweghe (starke Anwärterin für den Titel in Wimbledon oder bei den US Open)

7 Ashleigh Barty (die variantenreichste Spielerin auf der Tour dreht weiter auf, für mich ein heisser Tipp beim Heimslam in Melbourne.)

8 Karolina Pliskova (solide Ergebnisse auf der Tour, aber der große Wurf bleibt aus.)

9 Jelena Ostapenko (ein Jahr der Konsolidierung, aber auch mit einigen Highlights von "Penko".)

10 Caroline Garcia (sie hält ihre Top Ten Platzierung und redet auch bei den Slams ein Wörtchen mit.)

Florian Goosmann (tennisnet)

Simona Halep wird gestärkt aus der Winterpause kommen und 2018 offensiver angehen. Lohn: der erste Grand-Slam-Titel und die erneute Nummer 1 zum Jahresende. Angie Kerber wird in die Top Ten zurückkehren, ebenso wie eine gesunde Madison Keys. Neu dabei: Ashleigh Barty - vielleicht ist für sie sogar noch mehr drin. Jelena Ostapenko ist den Bonus als Überraschungsspielerin los, sie fällt vorerst aus den besten Zehn.

Doris Henkel (FAZ, etc.)

Jens Huiber (sportradio360)

In WTA-Punkten zusammengerechnet ergibt das:

von tennisnet

Samstag
30.12.2017, 20:17 Uhr