ATP-Tour: Flaute in der Spitznamen-Industrie

Im Tennisgeschäft geht es äußerst seriös zu. Spitznamen, die auch außerhalb der Tennisbubble wirken, sind selten.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 12.12.2024, 09:26 Uhr

"El Peque" möchte seinen Namen hören: Diego Schwartzman beim Ultimate Tennis Showdown
© Getty Images
"El Peque" möchte seinen Namen hören: Diego Schwartzman beim Ultimate Tennis Showdown

Spitznamen und Applaus kann man nicht einfordern, heißt es ja. Auch wenn vor allem letzteres ja zur Unsitte auf der ATP-Tour geworden ist, wo viele Spieler dem Publikum einfach nicht mehr zutrauen, in den richtigen Momenten einem formidablen Ballwechsel die gebührende Anerkennung zu zollen. Das hätte es zu Zeiten eines Boris Becker nicht gegeben.

Apropos: Becker selbst hat sich ja nicht zum „Bum Bum Boris“ ausgerufen, das war dann schon die (englische?) Presse. Und für eine Legende wie Becker war ein einziger Spitznamen natürlich nicht genug - da musste dann auch der „Rote Baron“ her. In derselben Generation findet sich auch „Pistol Pete“ Sampras, da war der Name beim Aufschlag auch Programm.

Verwechslungsgefahr ist hier so gut wie ausgeschlossen. Was bei Andy Roddick alias „A Rod“ schon nicht mehr der Fall war. Denn es gab ja auch den überaus begabten Baseballspieler Alex Rodriguez, der schon vor Roddick als eben jener „A Rod“ firmierte. In den USA ist „Junior“ übrigens eindeutig besetzt (mit dem Ken Griffey jr., ebenfalls eine Baseball-Legende), „The Great One“ wird gemeinhin mit Wayne Gretzky assoziiert.

Nur Mouratoglou zeigt sich kreativ

Zurück zum Tennis: Roger Federer hat sich über die Jahre den Titel des „Maestro“ erarbeitet (was aber auch für den ein oder anderen Stardirigenten gelten könnte), Novak Djokovic jenen des „Djokers“ (Vorsicht hier bei der Namensähnlichkeit eines aktuell populären Kinofilms). Ob dies über die Tennis-Bubble hinausreicht, ist offen. Keine Zweifel gibt es indes bei den Williams-Schwestern: Egal, ob „Serena“ oder „Venus“ - der Sportfan weiß, wer gemeint ist.

So richtig kreativ ist man in letzter Zeit vor allem in Argentinien geworden: mit „El Peque“ und dem „Turm von Tandil“. Zu schade, dass Diego Schwartzman („Der Floh“) und Juan Martin del Potro auf der Tour keine Rolle mehr spielen bzw. bald nicht mehr spielen werden. 

In der Spitznamen-Industrie Rats also gerade Flaute. Wäre da nicht Patrick Mouratoglou. Der hat bei seinem Ultimate Tennis Showdown ja allen Teilnehmern einen Stempel aufgedrückt. Die aber noch der Verbreitung in der Weltöffentlichkeit harren.

von tennisnet.com

Donnerstag
12.12.2024, 11:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 12.12.2024, 09:26 Uhr