Coco Gauff: Immer noch 20 Jahre alt, aber schon (fast) alles erreicht

Nach ihrem Triumph bei den WTA Finals in Riad geht Coco Gauff mit einem guten Gefühl aus der Saison 2024. Das war so im Sommer des Jahres nicht abzusehen. 

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 11.11.2024, 13:02 Uhr

Coco Gauff mit dem Siegerpokal bei den WTA Finals
© Getty Images
Coco Gauff mit dem Siegerpokal bei den WTA Finals

Es lohnt sich immer, den Analysen von Andrea Petkovic zu lauschen. So auch in den letzten Tagen während der WTA Finals, wo die ehemalige Top-Ten-Spielerin bei Sky einerseits die Matches in ihre Details zerlegt, aus globaler Sicht aber auch sinngemäß betont hat, dass man ziemlich leicht vergesse, dass Coco Gauff erst 20 Jahre alt ist. 

Kurzer Check: Gauff wurde tatsächlich am 13. März 2004 in Delray Beach geboren, sie wird also auch die Australian Open Anfang 2025 noch als, aus amerikanischer Sicht, nicht Volljährige absolvieren. Und hat aber schon längst finanziell ausgesorgt, dazu bräuchte es die knapp fünf Millionen US Dollar für den Erfolg bei den WTA Finals in Riad gar nicht. Da ist also der Haken dran, ebenso wie bei Championships bei einem Grand-Slam-Turnier oder 1000er-Events. Ein Sieg im Billie Jean King Cup fehlt noch, aber dafür bleibt ja noch Zeit. 

Sabalenka und Swiatek während des Jahres zu stark

Bemerkenswert am herbstlichen Run von Coco Gauff bis hin zum inoffiziellen Weltmeistertitel war ja, dass sich dieser beinahe wie aus dem Nichts entwickelt hatte. Natürlich sind die Ansprüche gestiegen, viele Spielerinnen würden eine Saison wie sie Gauff bis zum Turnier in Peking hingelegt hat, mit Freude nehmen. Aber es gab auch viele Tiefschläge, etwa das zweimalige Achtelfinal-Aus gegen Emma Navarro: in Wimbledon und bei der versuchten Titelverteidigung bei den US Open.

Dazu kam, dass sich Gauff an den beiden besten Spielerinnen der Welt permanent die Zähne ausbiss: Gegen Aryna Sabalenka verlor sie das Halbfinale der Australian Open früh im Jahr und ganz spät dann trotz vieler Chancen in Wuhan, gegen Iga Swiatek in Rom und Roland-Garros, ebenfalls jeweils in der Vorschlussrunde.

Dass sie nun sowohl Swiatek als auch Sabalenka bei den WTA Finals geschlagen hat, wird Coco Gauff fast gleich wichtig gewesen sein wie der Gewinn des Titels. Wiewohl sie auch im Endspiel eine zumindest kämpferisch grandiose Leistung hinlegte. 

Gauff: Urlaub oder Training?

Spielerisch ist indes, auch in guten Zeiten, noch längst nicht der Plafond erreicht. Die Vorhand wirkte in den letzten Wochen stabiler, Gauff nahm etwas Flugbahn hinzu, nahm das Tempo heraus, verzichtete so vielleicht auf ein paar potenzielle Gewinnschläge - aber eben auch auf freie Punkte. Der Aufschlag ist nach wie vor ein heikles Thema, siehe dazu die erwähnte Niederlage gegen Sabalenka in Wuhan oder das dritte Gruppenspiel in Riad gegen Barbora Krejcikova.

Andererseits: Wie stabil Coco Gauff ihre Rückhand aus einer eigentlich defensiven Position mit Länge ins Feld spielt, ist beeindruckend. Und die Beinarbeit muss sich vor keiner Konkurrentin verstecken. Auch nicht vor Iga Swiatek.

Was das für das nächste Tennisjahr heißt? Schwer zu sagen. Wird Coco Gauff nun einen ausgedehnten, wohlverdienten Urlaub antreten? Oder doch schon früher an den kleinen Schwächen in ihrem Spiel arbeiten? Wiedersehen wird man die WTA-Championsesse beim United Cup, der schon am 27.12.2024 beginnt. Immer noch als 20-Jährige.

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von Jens Huiber

Montag
11.11.2024, 14:57 Uhr
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