Daniil Medvedev - Wirklich nur eine kleine Schaffenskrise?
Daniil Medvedev kassierte auch in Cincinnati eine frühe Niederlage. Ausgerechnet vor den US Open hat der einstige Weltranglistenerste mit Problemen zu kämpfen.
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
15.08.2024, 14:46 Uhr
Mit viel Selbstvertrauen im Gepäck wird Daniil Medvedev wahrlich nicht zu den US Open nach New York reisen. Der ehemalige Weltranglistenerste verlor sowohl in Montreal als auch in Cincinnati seine Auftaktbegegnung und wird demnach ohne einen einzigen Sieg auf den nordamerikanischen Hartplätzen zum letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres reisen.
Sowohl gegen Alejandro Davidovich Fokina in Kanada als auch bei der jüngsten Niederlage gegen Jiri Lehecka offenbare Medvedev teils eklatante Schwächen. Von seinem ansonsten so gefürchteten Grundlinienspiel, das ihn seit Jahren vor allem auf den Hartplätzen dieser Welt auszeichnet, war in Nordamerika nichts zu sehen. Dabei ist es just diese Saisonphase, in der sich Medvedev für gewöhnlich äußerst wohlfühlt.
Olympia hinterlässt Spuren
Allerdings scheinen die Olympischen Spiele bei Medvedev ihre Spuren hinterlassen zu haben. Bereits vor Beginn des Turniers in Cincinnati hatte der US-Open-Sieger von 2021 den fehlenden Trainingsblock zwischen Wimbledon und Montreal als Mitgrund für seine derzeitige Verfassung angeführt.
Zur Wahrheit zählt jedoch auch, dass Medvedev - trotz einer über weite Strecken äußerst soliden Saison - im gesamten Kalenderjahr 2024 noch keinen Titel holen konnte. Insbesondere die beiden Youngsters Jannik Sinner und Carlos Alcaraz haben dem 28-Jährigen längst den Rang abgelaufen.
Medvedev fällt aus den Top vier
Steckt Medvedev derzeit also wirklich nur in einer kleinen Schaffenskrise oder liegen die Probleme des einstigen Branchenprimus doch tiefer? Mit Blick auf Sinner und Alcaraz muss konstatiert werden, dass eher Letzteres der Fall ist, sind diese aufgrund ihrer größeren Variabilität im Vergleich mit Medvedev doch stets zu favorisieren.
Kommen nun auch noch Niederlagen gegen Spieler wie Davidovich Fokina und Lehecka dazu, steht Medvedev vor einem mittelgroßen Problem. Noch sollte der Russe aber keinesfalls in Panik verfallen, wenngleich das frühe Aus in Cincinnati einen weiteren Nachteil mit sich bringt: Bei den US Open wird Medvedev nicht zu den vier topgesetzten Spielern zählen. Somit könnte er bereits im Viertelfinale auf Sinner, Alcaraz oder auch Novak Djokovic treffen.