Dominic Thiem: Zurück am Court & Warten auf Novavax
Dominic Thiem hat Österreichs Medienlandschaft zu einem "Round Table" nach St. Lorenz am Mondsee geladen, um über seine Verletzung, die Comeback-Pläne und das große Thema COVID-Impfung zu sprechen.
von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet:
11.10.2021, 19:47 Uhr
Dominic Thiem hat bereits vor einigen Wochen einen Schlussstrich unter eine verkorkste Saison 2021 ziehen müssen. Der Negativ-Höhepunkt, wenn man so will, nachdem zunächst die Australien-Reise ein bitteres Aus, die Wüstenabenteuer enttäuschende Leistungen und die French Open ein Erstrunden-Aus zutage gefördert hatten. Die Handgelenksverletzung beim ATP-Event von Mallorca, einem Vorbereitungsturnier auf Wimbledon, sie machte nicht nur die Saison 2021, sondern insbesondere die Träume von der Titelverteidigung in Flushing Meadows für Thiem jäh zunichte.
Ein Lichtblick folgte zuletzt Anfang Oktober, als feststand: Thiem benötigt keine Operation am Handgelenk, der Traum von den Australian Open im Januar kommenden Jahres, er lebt. Im Zuge eines "Round Tables" mit Österreichs Medienvertretern in St. Lorenz am Mondsee erklärte der Österreicher: "Ich habe heute das erste Mal wieder zehn Minuten Tennis gespielt", mit Soft-Bällen und am Half-Court, aber dennoch: Der Startschuss für sein Comeback sei nun endgültig gefallen. Erstmals auf Wettkampf-Niveau aufschlagen möchte Thiem indes noch heuer, bei einem Einladungsturnier in Abu Dhabi vom 16. bis zum 18. Dezember nämlich.
Thiem will Training Ende November aufnehmen
Seine Comeback-Pläne verfolgt der Lichtenwörther in Oberösterreich im Trainingszentrum von Sponsor Redbull, dem APC (Athlete Performance Center), dort stehe ihm eine perfekte Infrakstruktur zur Verfügung, "um mich bestmöglich auf mein Comeback vorzubereiten." Der im Zuge des Termins auch einen Schlussstrich unter dem öffentlichen Disput mit Ex-Physio Alex Stober ziehen wollte. Den langjährigen Begleiter nicht persönlich über die Trennung zu unterrichten, sei sein Fehler gewesen, betonte der Österreicher. Thiem wolle in den kommenden Tagen ein Gespräch mit Stober suchen.
Nach der positiven Diagnose Anfang Oktober wird der US-Open-Champion aus 2020 noch im Oktober erneut nach Belgien zu seinem behandelnden Arzt Frederik Ferstreken aufbrechen, um das Handgelenk final zu untersuchen. Verläuft dort alles nach Plan, will Thiem noch im November "endlich wieder richtig auf die Kugeln draufhauen". Keine Gefahr für die Comeback-Pläne Thiems jedenfalls soll die möglicherweise für die Australian Open obligatorische COVID-19-Impfung darstellen. "Eigentlich wollte ich mich mit dem Totimpfstoff Novavax impfen lassen. Wenn sich das nicht ausgeht, dann nehme ich eben einen anderen Impfstoff", versicherte der 28-Jährige. Sportlich dürfe man sich in Down Under angesichts der langen Pause jedoch noch nicht allzu viel von Thiem erwarten.
Thiem: Rückblick und Ausblick
Hinsichtlich der Australian Open plant Thiem mit einem voraussichtlichen Ranking von Platz 20 ins Turnier zu gehen. Auf das Protexted Ranking werde der Lichtenwörther nicht zurückgreifen, könne er dann nämlich auch keine Exhibitions zur Vorbereitung bestreiten. "Doch ich brauche in der Vorbereitung jedes Match", betonte Thiem. Der auf schwierige letzte Monate zurückblickt, insbesondere die Wochen vor den US Open - die vergebliche Hoffnung auf einen Start - seien fordernd gewesen: "Vor allem die erste Phase war mental schlimm. Irgendwie habe ich noch auf einen Start bei den US Open gehofft, doch dann gab es immer wieder Rückschläge. Als dann klar war, dass ich die Saison vorzeitig beenden muss, war es etwas leichter. Dann hab ich vier Wochen gar nichts gemacht."
Nun lodere im Weltranglistenachten aber wieder das Feuer, neben dem kurzfristigen Erfolgshunger sprach Thiem auch die langfristige Perspektive an: "Sieben bis zehn Jahre" wolle er jedenfalls noch spielen, die lange Pause habe aber gleichwohl gezeigt, dass der 28-Jährige "keine Probleme haben werde, später ein normales Leben zu führen." Der Grund für die Verletzung sei schließlich auch ein Stück weit absehbar gewesen, reativierte Thiem: "Meine erste Karrierehälfte war top, ich hätte mir nie solche tolle sieben Jahre erträumt. Und ich war bis jetzt noch nie schwer verletzt. Aber wenn man zehn, elf Jahre täglich 1000 Mal auf einen Ball draufhaut, ist klar, dass es irgendwann zu einer Verletzung kommt."