Fed Cup - Bildschön, mit Potenzial
Der Fed Cup hat eine deutlich kürzere Geschichte zu erzählen als der Davis Cup. Dennoch hat der wichtigste Mannschaft-Wettbewerb der Damen eine große Zukunft vor sich.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
30.12.2016, 14:00 Uhr
Wettbewerb: Fed Cup
Status: Bildschön, mit Potenzial
Geschichte: 1963 geht es los, und das ist ziemlich exakt 50 Jahre zu spät. 1913 nämlich hatte Mrs. Wightman, eine Dame amerikanischer Provenienz das Anliegen formuliert, ein feminines Gegenstück zum Davis Cup zu schaffen, den "Wightman Cup". Die Teilnahme ward indes den Damen-Teams der USA und Großbritannien vorbehalten, was die ITF schon nach einem halben Jahrhundert als etwas kleingeistig empfand und den Federation Cup ins Leben rief, ausgetragen erstmals an einem neutralen Ort (London), gewonnen von den USA. Der erste von 17 Titeln für die Vereinigten Staaten, die so nebenbei mit den Britinnen auch den Wightman Cup bis 1989 am Leben erhielten. Das Final Four, das David Haggerty für die Herren vorschwebt, haben die Damen schon erfolglos abgewickelt. Mehrmals. Der Heimvorteil ist ein Wert an sich, auch wenn von den letzten zehn Finals immerhin vier von den Auswärtsteams gewonnen wurden.
Gegenwart: Die jüngere Historie liest sich wie die offenen tschechischen Tennis-Meisterschaften mit internationaler Beteiligung. Mit den Siegen des Vorgängerstaates Tschechoslowakei fehlen lediglich noch neun Titel auf die Rekordhalter aus den USA. Analog zu den Herren lebt die Attraktivität des Fed Cup von der Teilnahme der Spitzenspielerinnen, der erste Test dafür steht am 11./12. Februar 2017 an.
Die deutsche Perspektive: Siehe dazu auch die Gegenwart. Es geht nach Hawaii für das Team von Barbara Rittner, vom Antreten Angelique Kerbers ist dringend auszugehen. Die Antwort der USA ist offen. Der letzte und historisch zweite Sieg Deutschlands nach 1987 datiert aus dem Jahre 1992, Steffi Graf und Anke Huber haben im Frankfurter Waldstadion die Spanierinnen mit Aranxta Sánchez-Vicario und Conchita Martinez erfolgreich verarztet. Frau Rittner war aktiv mit am Start, etwas passiver beim letzten Finalauftritt 2014 in Prag.
Die Zukunft: Der österreichische Kabarettist Alfred Dorfer hat den Vorteil der Touristen aus seinem Heimatland gegenüber jenen aus Deutschland darin gesehen, dass es weniger davon gäbe. So gesehen hat der Fed Cup gegenüber dem Davis Cup den Vorzug, dass die Spielerinnen eine Runde weniger bis zum Titel zu überwinden haben. Acht Teams in der Weltgruppe sind dennoch zu wenig, an einer Erweiterung wird gearbeitet. Man muss ja nicht gleich wieder auf das Format wie etwa anno ´92 zurückgreifen: Damals hatten sich nämlich 32 Teams um den Fed-Cup-Titel beworben.