Indian Wells: Dominic Thiem - Chance gehabt, Chance versäumt
Die Auftakt-Niederlage von Dominic Thiem beim ATP-Masters-1000-Turnier in Indian Wells ist insofern besonders ärgerlich, weil der Österreicher den Sieg eigentlich schon auf dem Schläger hatte.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
10.03.2023, 13:33 Uhr
Wenn man als Tennisbeobachter etwas gelernt haben sollte: Kaum eine Führung ist sicher. Das musste etwa Novak Djokovic im Halbfinale des olympischen Turniers in Tokio feststellen, als der Serbe gegen Alexander Zverev mit Satz und Break vorne lag und dennoch noch verlor. Man hätte also gewarnt sein müssen, als die Dinge in der Night Session im Stadium Court 2 am Donnerstagabend in Indian Wells so richtig rund für Dominic Thiem zu laufen schienen.
6:4 und 4:1 führte der Österreicher, Adrian Mannarino wandelte wie so oft in den Partien gegen Thiem zwischen Ratlosigkeit und Verzweiflung. Keine 20 Minuten später hatte Thiem plötzlich allen Grund zu grübeln, Mannarino war der Satzausgleich geglückt. Wie genau, wussten wohl beide Spieler nicht.
Thiem bräuchte auch mal Spielglück
Selbiges ließe sich natürlich auch über den Spielverlauf in Satz drei sagen: Mannarino hatte da das frühe Break geschafft, seinem Gegner mit ein paar Unsauberkeiten aber das Comeback zum 4:4 ermöglicht. Umgekehrte Vorzeichen dann im Tiebreak, in dem Dominic Thiem mit 5:3 führte. Und danach keinen Punkt mehr machen sollte.
Kein Wunder also, dass Adrian Mannarino im On-Court-Interview davon sprach, dass er auch ein bisschen Glück gehabt hatte bei seinem ersten regulären Sieg gegen Dominic Thiem auf der Tour. Was für den Österreicher, der selbst auch mal ein bisschen Spielglück benötigen würde, kein Trost sein wird. Als Mannarino die salbungsvollen Worte sprach, war Thiem allerdings schon längst in den Katakomben in Indian Wells verschwunden.
Im Doppel mit Ruud am Start
Das Match hatte einige Höhen (die Passierschläge von Thiem funktionierten prächtig) und ein paar Tiefen (siehe die letzten vier Punkte im Match) gebracht, die Fitness ist ohnehin kein Problem für den US-Open-Champion von 2020. Dafür sorgt neuerdings ja auch wider Duglas Cordero, der in altbewährter Manier auch den Animateur in der Box gab. Was aber gefehlt hat, war der Killerinstinkt. Sowohl nach der hohen Führung im zweiten Satz wie auch in der entscheidenden Phase. Wie schon gegen Thiago Monteiro in Rio de Janeiro. auch dort verlor Thiem im Tiebreak des dritten Satzes.
Und jetzt? Steht im Tennis Paradise noch das Doppel an der Seite von Casper Ruud an. Abgesehen von der Schwierigkeit der Aufgabe - es geht gegen Nikola Mektic und Mate Pavic - gilt natürlich auch, dass der Paarlauf weder für Thiem noch für Ruud Priorität genießt. Aber irgendwie muss man ja die Zeit bis zum Turnier in Miami totschlagen.
Hier das Einzel-Tableau in Indian Wells