Kilian Feldbausch - Der nächste Schweizer Youngster
Mit Kilian Feldbausch steht in der Schweiz das nächste Supertalent in den Startlöchern. Florian Heer hat den 18-Jährigen in Maspalomas beobachtet.
von Florian Heer
zuletzt bearbeitet:
28.11.2023, 20:13 Uhr
Von Florian Heer aus Maspalomas
Die Schweiz ist berühmt für ihre atemberaubenden Berglandschaften, köstliche Schokolade und erstklassige Uhren. Doch sie hat auch einen festen Platz im Spitzentennis. Roger Federer, Stan Wawrinka und Martina Hingis zählen zweifellos zu den bekanntesten Persönlichkeiten, die das Profi-Tennis in den vergangenen Jahrzehnten geprägt haben. Doch auch in Bezug auf die sportliche Zukunft braucht sich das Alpenland keine Sorgen zu machen. Besonders im Herrentennis scheinen die Schweizer in den kommenden Jahren gut aufgestellt zu sein.
Die Nachwuchsstars wie Dominic Stricker, Leandro Riedi oder auch Jerome Kym sind wohl inzwischen jedem Tennisfan ein Begriff. Mit Kilian Feldbausch schlägt nun ein weiterer Teenager die Tür zum Pro-Circuit weit auf. Der 18-jährige aus Genf hat in diesem Monat im US-Amerikanischen Boca Raton seinen ersten Titel auf der ITF-World-Tennis-Tour gewonnen.
Von Florida nach Gran Canaria
„Ich habe zuvor den Südamerika-Swing gespielt und bin gegen einige gute Spieler angetreten. Ich kam mit einem guten Rhythmus nach Florida. Das Turnier schließlich als Sieger zu beenden war natürlich klasse“, erklärte die Nummer 659 der Weltrangliste, die in dieser Woche beim eó Hotels Maspalomas Challenger mit viel Rückenwind aufschlägt und nach überstandener Qualifikation ins Hauptfeld eingezogen ist.
„Ich bin ein solider Spieler, kein John Isner mit einem harten Aufschlag. Ich versuche auf dem Platz immer eine Lösung zu finden“, beschreibt Feldbausch seinen Spielstil. Damit gilt es den wichtigen und oftmals schwierigen Übergang von den Junioren zum Herrentennis so schnell wie möglich zu bewerkstelligen.
„Die Challenger-Tour ist eine große Herausforderung für mich. Das mag ich aber. Du musst körperlich und mental stark sein“, gibt sich der Teenager selbstbewusst, der sonst eher einen ruhigen und äußerst aufgeräumten Eindruck macht.
Erfolgreiche Juniorenjahre und Verletzungen
In seinen jungen Jahren musste Feldbausch bereits einige verletzungsbedingte Rückschläge einstecken. Der Rechtshänder, der im Vorjahr bei den Junioren-Grand-Slam-Turnieren einmal das Halbfinale (Australian Open) und zweimal das Viertelfinale (Wimbledon und US Open) erreicht hat und bis auf Position fünf im Juniorenranking kletterte, stand im Frühjahr dieses Jahres kaum auf dem Platz. Nach einem zweifachen Fußbruch kehrte er erst Ende Juni wieder auf die Tour zurück.
„Das war eine harte Zeit. Ich habe bei meiner Rückkehr fast jedes Match verloren. Jetzt konnte ich allerdings wieder an Selbstvertrauen gewinnen und bin fit“, gibt sich Feldbausch kämpferisch.
Tennisfamilie als große Stütze
Sein näheres Umfeld ist ihm dabei eine besondere Hilfe. Der Westschweizer entstammt einer Tennisfamilie. Sein Großvater Franz Feldbausch spielte im Davis Cup 1956 für Deutschland, sein Vater Michael Feldbausch trat ebenfalls unter deutscher Flagge an und kam bis Platz 706 der Weltrangliste. Kilians Mutter und Trainerin Cathy Caverzasio, die in der Schweiz geboren wurde und in ihrer Karriere aber auch Italien repräsentierte, schaffte es im Jahr 1990 sogar bis auf Position 34 des WTA-Rankings.
„Meine beiden Eltern coachen mich. Hier in Maspalomas ist mein Onkel an meiner Seite, da meine Mutter daheim arbeiten muss. Es hilft mir ungemein mit meiner Familie unterwegs zu sein.“
Dieser Rückhalt soll auch der Grundstein für ein erfolgreiches kommendes Jahr sein. Seine Ziele für 2024 klingen aber passend zu seiner eher ruhigen Natur.
„Ich habe zum Ende dieser Saison richtig gut gespielt und möchte mich natürlich weiter verbessern“, gibt Feldbausch als bescheidene Parole aus.