"Wie die Feuerwehr"

Als 12-Jähriger hat Marc Majdandzic noch einen weiten Weg bis zum Profi-Tennis vor sich. Im rahmen der French Open hat der Junior aber schon mal Tuchfühlung mit einem der ganz Großen aufgenommen.

von Jörg Allmeroth
zuletzt bearbeitet: 26.06.2017, 16:04 Uhr

Andre Agassi hat Marc Majdandzic schon persönlich kennen gelernt

Bad Oeynhausen/Paris. In Paris hat er ihn kürzlich wieder getroffen. Da durfte Marc Majdandzic sich mit dem großen Andre Agassi unterhalten und für ein paar schöne Erinnerungsfotos posieren. "Es war ein toller Moment für mich", sagt der 12-jährige, der zu den größten deutschen Tennistalenten gehört. Schon einmal war er Agassi begegnet, beim ATP-Wettbewerb in Umag, da durfte er mit dem achtmaligen Grand Slam-Gewinner aus Las Vegas sogar bei einem kleinen Showmatch auf dem Court stehen.

Paris war aber nicht nur wegen des Rendezvous mit Agassi ein "ganz besonderes Erlebnis" für das quicke, aufgeweckte Bürschchen. Denn der Fünf-Tages-Trip in die französische Hauptstadt brachte ihm beim Longines Future Aces Tournament auch ansonsten "unvergeßliche Erinnerungen" - Matches und Begegnungen mit Spielern seiner Altersklasse aus allen Kontinenten. Marc überstand die Gruppenphase souverän, dann verlor er etwas unglücklich gegen seinen Freund, den Österreicher Paul Werren.

Deutscher Vertreter

"Es war toll, dass wir von Longines die Möglichkeit bekamen, an diesem Turnier teilzunehmen. Marc hat gut gespielt, aber er hat auch gesehen, wo er sich noch verbessern kann und muss", sagt Vater Tomislav Majdandzic. Das Vater-Sohn-Gespann hatte Deutschland bei dem von Longines gesponserten Wettbewerb vertreten, bei dem regelmäßig Talente aus vielen Ländern der Welt in Paris während der French Open zusammenkommen, um die Asse der Zukunft zu ermitteln. Dabei spielen Jungen und Mädchen jeweils im Wechsel die Besten aus. Der Berliner Rudi Molleker, inzwischen ein erfolgreicher Junior, gehörte zu den ersten Gewinnern beim Longines Future Aces Tournament.

Auch Marc Majdandzic hat große Pläne. Er hatte im August 2015 schon einmal für Furore gesorgt, als er sich beim Nationalem Deutschen Jüngsten-Turnier durchsetzte - er war zehn Jahre alt damals. Und er ließ 127 Gegner hinter sich. Solches Talent bleibt heutzutage selten im Verborgenen, doch dass Marc heute schon jetzt bei einer der großen Managementagenturen unter Vertrag steht, bei Starwing, hat vor allem mit guten Kontakten und Drähten seines Papas zu tun - und dem wachen Auge von Goran Ivanisevic. Der nämlich vermittelte einen Kontakt zu der Londoner Firma, als er Marc bei einem Match sah.

In einer Agentur mit Stan

Starwing, bei der auch der dreimalige Grand Slam-Champion Stan Wawrinka unter Vertrag steht, unterstützt Marc nun mit Ausrüstung, kümmert sich aber auch um das nötige Kleingeld für die vielen Reisen. Denn Marcs Terminkalender ist schon ziemlich gut gefüllt, er lernt dabei schon ein wenig, wie es sich später anfühlen muss, wenn man als Profi aus der Tennistasche lebt, Woche für Woche. Allein im letzten Jahr bestritt der Bad Oeynhausener neun Turniere der europäischen Nachwuchstour, der Höhepunkt war natürlich ein Sieg in Paris über die Neujahrstage.

Die Majdandzics haben auch gute Kontakte in die renommierte Mouratouglu-Akademie im Süden Frankreichs, nahe Nizza. Immer wieder mal sind sie dort zu Trainingsblöcken, dabei auch beobachtet von Akademie-Trainingsboss Benjamin Ebrahimzadeh. Der war ja bekanntlich mal Coach von Angelique Kerber, bevor er sich Mouratoglu anschloß. "Wie die Feuerwehr" spiele Marc, wurde Ebrahimzadeh im tennisMAGAZIN zu dem Toptalent zitiert.

Vielseitiges Talent

Marc, auch schon Niedersachsen- und Westfalenmeister geworden, hat eigentlich immer volles Programm. Nicht nur wegen seiner Tennisaktivitäten. Er ist auch regelmäßig mit Physiotherapie beschäftigt, um den fragilen Körper vor Verletzungen zu bewahren. Er spielt Gitarre, nimmt seit knapp fünf Jahren auch regelmäßig Unterricht. Und er ist auch ein ehrgeiziger Schüler, mit Top-Noten ausgestattet - trotz mancher Fehlzeiten, die er dann immer wieder nachzuholen hat. Manche Klassenarbeiten schreibt er ganz alleine, in den persönlichen Überstunden.

Marc, der sympathische Tausendsassa, hofft nun, nach der Begegnung bei den Longines Future Aces, auf ein baldiges Wiedersehen mit Agassi: "Er ist ein supernetter Typ, der sich gut mit einem unterhalten kann."

von Jörg Allmeroth

Montag
26.06.2017, 16:04 Uhr