Olympia 2020: Sondergenehmigung für Roger Federer?
Eigentlich bedarf es für den Start bei Olympia einer regelmäßigen Teilnahme am Davis Cup. Roger Federer könnte aber auch auf anderem Weg einen Platz im Feld von Tokio 2020 bekommen.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
15.10.2019, 11:21 Uhr
2015 gab es den letzten Auftritt von Roger Federer im Schweizer Davis-Cup-Team. damals holte er in Lille an der Seite von Stan Wawrinka den Titel, gewann das dritte Einzel gegen Richard Gasquet zur uneinholbaren 3:1-Führung. Seitdem konzentriert sich der mittlerweile 38-Jährige auf seine Titelsammlung auf der ATP-Tour - und bei Grand-Slam-Turnieren. Und gerade letzteres könnte Federer nun die Tür nach Tokio 2020 öffnen.
Eben dort hat der 20-fache Major-Champion nämlich am Montag seinen Entschluss bekannt gegeben, noch einmal bei Olympischen Spielen antreten zu wollen. Es wäre das fünfte Mal für Federer, bislang konnte er zwei Medaillen gewinnen: 2008 mit Wawrinka Doppel-Gold in Peking, 2012 Einzel-Silber in London. 2016 in Rio de Janeiro fehlte Federer verletzungsbedingt, im Nachhinein kein großes Versäumnis, wie er bei den US Open angemerkt hatte: Nach allem, was er gehört habe, sei Rio für die Tennisspieler keine Reise wert gewesen.
Djokovic, Nadal, Murray erfüllen Kriterien der ITF
Nun werden die Olympischen Spiele aber ebenso wie die vier Grand-Slam-Turniere und der Davis Cup vom Internationalen Tennisverband, der ITF, ausgerichtet. Und eben jene ITF fordert von potenziellen Olympia-Startern eine Teilnahme am Davis Cup während der letzten beide Jahre vor den Spielen. Dieses Kriterium erfüllt Roger Federer nicht.
Allerdings gibt es mehrere Hintertüren - durch eine davon wird sich der Schweizer wohl einen Platz in der japanischen Hauptstadt sichern können. Die ITF hält nämlich einen Wildcard-Spot für einen Spieler offen, der einen Grand-Slam-Titel im Einzel gewonnen hat. Und der zum Stichtag, dem 8. Juni 2020, unter den besten 300 Spielern der Welt liegt. Nachdem Novak Djokovic, Rafael Nadal und Andy Murray die Davis-Cup-Kriterien erfüllen (und wohl alle beim Finalturnier in Madrid am Start sein werden), kommen für diesen Platz nur die drei anderen aktiven Spieler in Frage, die schon ein Major gewonnen haben: Juan Martin del Potro, Stan Wawrinka und eben Federer. Wawrinka ist seit jenem Finalsieg 2015 auch nicht mehr für die Schweiz angetreten. Und der letzte Davis-Cup-Einsatz von del Potro datiert aus dem Jahr 2016 - damals holte er mit Argentinien in Zagreb den Titel.