tennisnet.com ›
ATP
›
Olympia
Olympia 2024: Mausgrau ist noch zu schillernd - die Tennis-Bilanz
Noch stehen zwei große Entscheidungen aus. Wir wagen uns dennoch schon an einen ganz subjektiven Medaillenspiegel in Sachen Tennis.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
04.08.2024, 15:27 Uhr
Verlierer: Die ITF, Iga und ein paar Nationen …
- Man kann über fast alle Outfits der Olympioniken geteilter Auffassung sein, vielleicht gefällt das kanadische Outfit etwas besser als das spanische. Oder umgekehrt. Keine zwei Meinungen kann es aber über die Kleidung geben, die die ITF ihrem Linienpersonal und auch den Stuhlschiedsrichtern angedeihen hat lassen. Wer meint, das wäre der Charme der Mitter 1980er-Jahre, der tut dieser Epoche furchtbares Unrecht an. Mausgrau ist noch viel zu schillernd für das, was auch Renaud Lichtenstein oder Eva Asderaki Moore da als Arbeitskleidung zur Schau stellen mussten.
- Und apropos ITF: Die Idee, keine Alternate-Listen zu führen, mag mit der ATP und der WTA abgesprochen worden sein. Aber dem Einzel-Wettbewerb hat es nicht gerade zur Ehre gereicht, dass Matthew Ebden oder Petros Tsitsipas auch in die Batt mussten.
- Eines noch: Die Ansetzung der Finalmatches im Einzel … nicht ganz so glücklich. Beim 100-Meter-Lauf der Männer und Frauen weiß man auf die Minute genau, wann das große Highlight ansteht. Bei Zheng vs. Vekic und auch Djokovic vs. Alcaraz? Not so much.
- Auch nicht so toll: die Bilanz der Franzosen. Und des Deutschen Tennis Bundes. Frankreich hat im Viertelfinale komplett gefehlt, für Deutschland waren wenigstens Alexander Zverev und Angelique Kerber (die in jedem Fall Edelmetall verdient hat) noch unter den letzten acht. Aber: Das gemischte Doppel Zverev/Siegemund hätte eigentlich die besten Voraussetzungen für eine Medaille gehabt. Dasselbe gilt für Kevin Krawietz und Tim Pütz.
- Bronze, das schimmert wie Blech: Da kann sich Iga Swiatek ihren dritten Platz im Einzel noch so schönreden - die Vorstellung gegen Qinwen Zheng war weg unter ihrem üblichen Standard.Dass sie sich gerade in Roland-Garros die Butter vom Brot nehmen lässt, das wird die Weltranglisten-Erste noch länger beschäftigen.
Gewinner: Ein australischer Doppler, das Stade Roland-Garros, …
- Egal, wie man die Banden auf dem Court Philippe-Chatrier auch dekoriert: Dieses Tennisstadion ist eine Perle. Was fast auch für den Court Suzanne-Lenglen gilt. Und die legendäre Anlage hat ja noch nicht ausgedient: Denn kommende Woche wird hier um Medaillen geboxt.
- Matthew Ebden hat seine Einberufung ins Einzel mit Humor und Würde genommen. Und dann halt im Doppel mit John Peers gnadenlos zugeschlagen.
- Auch für Lorenzo Musetti muss Bronze glänzen wie Gold. Der Italiener hatte sich vor dem olympischen Turnier in Umag noch bis ins Finale gespielt, dort unglücklich gegen Francisco Cerundolo verloren. Für Olympia kein Problem. Auch wenn Lore im Halbfinale gegen Novak Djokovic nach dem ersten Satz eher chancenlos war.
- Katerina Siniakova wollen wir auch noch loben: Die Tschechin mag zwar mit Barbora Kreijcikova im Frauendoppel frühzeitig rausgeflogen sein. Dass sie sich dann aber mit Tomas Machac Gold im Mixed holt, war nur gerecht. Schließlich hat Siniakova zuletzt in Roland-Garros und in Wimbledon mit verschiedenen Partnerinnen bewiesen, dass sie die beste Doppelspielerin der Welt ist.
- Mit Qinwen Zheng und Donna Vekic darf man sich gerne mitfreuen. Zu feiern ist aber, nicht nur aus deutscher Sicht, Angelique Kerber, die gegen die spätere Olympiasiegerin aus China ja schon ziemlich komfortable in Führung gelegen war. Und deren Kampfgeist bis zum allerletzten Punkt ihrer Karriere stilbildend geblieben ist.