Padel ist nicht gleich Padel - Frag nach in Venice Beach!
Während in Europa und Südamerika mit Wänden gespielt wird, hat Padel Tennis am Venice Beach in Südkalifornien ein etwas anderes Aussehen.
von Robin Huiber
zuletzt bearbeitet:
24.02.2022, 06:57 Uhr
Christoph Kröger ist ein mehr als passabler Tennisspieler, der in seiner Altersklasse in Bayern mit beinahe jedem Gegner auf Augenhöhe agiert. Der gebürtige Kölner zeigt sich aber auch stets offen für neue Ideen und Gehversuche in dem Tennis artverwandten Sportarten. Wie etwa dem Padeltennis, dem Kröger in München ab und zu frönt. Dem Padeltennis europäischer Prägung wohlgemerkt - denn als Kröger vor zwei Jahren in Kalifornien am weltberühmten Venice Beach aufschlug, musste er feststellen: Die verstehen hier unter “Padel“ ja ganz etwas anderes als wir in Deutschland oder Österreich.
Erster und wohl auffälligster Unterschied: In Kalifornien spielt man ohne Wände. Das besondere Element der Verbindung zwischen Squash und Tennis fehlt komplett. Vielmehr ähnelt das Spiel am Venice Beach eher dem Kleinfeldtennis, wenn auch mit kleineren Schlägern und drucklosen Bällen.
Auch ungewohnt: Während in Europa stets der Paarlauf gepflegt wird, werden in Südkalifornien auch heiße Gefechte im Einzel ausgetragen. Was dem großgewachsenen Kröger im Übrigen sehr zupass kam: Der baute sich nämlich nach seinem ersten Schlag gleich am Netz auf, jeder Versuch eines gewinnbringenden Lobs war aufgrund der limitierten Größe des Courts zum Scheitern verurteilt, es bleibt oft lediglich die Option, „durch“ den Mann oder die Frau am Netz zu spielen.
Warum diese Unterschiede? Zum einen hat etwa der Squash-Sport in Europa eine viel größere Tradition und Verbreitung als in den USA. Dort wird indoors, wenn überhaupt, eher Racquetball gespielt.
Freies Spiel in den USA
Grundsätzlich ist es in den USA aber auch so, dass viele Schulen und Gemeinden ihre Tennisplätze den Spielern kostenfrei zur Verfügung stellen. Ja, es gibt natürlich überall die teuren Country Clubs, die nur einem elitären Kreis vorbehalten sind. Wer aber in den USA unterwegs ist und an einem Samstagnachmittag im Mai einfach einmal ein paar Bälle schlagen möchte, der suche sich eine öffentliche Highschool seines Vertrauens - und gehe einfach selbstbewusst auf einen unbespielten Court. Die Gefahr, des Platzes verwiesen zu werden, ist extrem gering.
Am Venice Beach ist es genau so. Ob nun die Wände fehlen, weil es die Verknüpfung zum Squash nicht gibt, oder einfach deshalb, weil es zu kostspielig war, sei einmal dahingestellt. Eher hat man am Pazifischen Ozean schon Padel in der jetzigen Art gespielt, als man in Spanien oder Argentinien noch gar nicht wusste, was das überhaupt ist.
Christoph Kröger hat seine Zeit (und auch die Erfolge bei den Turnieren, an denen er in Venice teilnahm) in Kalifornien genossen. Und seine Begeisterung für den Padelsport mit nach Europa genommen. Hier aber legt es Kröger dann doch spanisch an: Er ist die treibende Kraft hinter einem Projekt, das auch seinen Stammverein endlich mit Padelcourts ausstatten soll. Denn etwa in Bayern ist das Angebot der immer weiter steigenden Nachfrage längst noch nicht angemessen: Der Bayerische Tennis Verband (BTV) listet aktuell gerade mal zehn Courts im gesamten Bundesland auf.