Rafa, bitte kommen!

Die Zeit der Rückhand-Mühle ist für Rafael Nadal gegen Roger Federer vorbei. Rafa muss mit neuen Ideen kommen, er braucht zum ersten Mal einen Plan B.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 02.04.2017, 17:05 Uhr

Rafael Nadal braucht gegen Roger Federer einen Plan B

"Sicherlich das letzte große Endspiel der beiden", "Noch mal ein Blick in die gute alte Zeit", "Da hat sich das Tableau gut gefügt"... So oder so ähnlich klangen die Stimmen vorm Australian-Open-Finale zwischen Roger Federer und Rafael Nadal, den Dauerrivalen der Jahre vor Novak Djokovic und Andy Murray. Und nun? Erleben wir bereits das dritte Aufeinandertreffen der beiden innerhalb von zwei Monaten.

Papa Robert mit den entscheidenden Tipp

Ein Blick zurück in die gute alte Zeit ist's dennoch nicht. Denn die alte Rollenverteilung hat sich verändert: Roger Federer startet mit drei Siegen in Folge gegen seinen alten Widersacher ins Miami-Endspiel - dies war ihm zuvor noch nie gelungen. Basel 2015, Melbourne 2017, Indian Wells 2017: Federer gewann, und das in diesem Jahr mit einer neuen Taktik.

"Zieh die Rückhand endlich durch", habe ihm Vater Robert vor Melbourne geraten - Federer tat wie geheißen und zog sie ein ums andere Mal cross auf Nadals Vorhand. Mit Erfolg. Federers 18. Major-Sieg war seiner starken Rückhand geschuldet, in Indian Wells setzte er noch ein Level drauf. Vor allem Federers Return-Position war beachtenswert. Federer nahm die Bälle im Feld, auch die ersten Aufschläge, er nahm Nadal mit dem schnellen Return die Zeit zum Reorganisieren (die Djokovic-Taktik!) und kam so meist selbst zum ersten offensiven Schlag. Eben auch, weil er die Rückhand blockte und nicht slicte.

Wie läuft's diesmal in Miami?

Kann Federer seine neue Rückhand immer entsprechend einsetzen? Sicher nicht. In der Halle hatte Federer schon mal ein Rückhand-Feuerwerk abgebrannt, dem Spin Nadals an oder gar vor der Grundlinie den Garaus gemacht, bei den ATP World Tour Finals 2011. Ergebnis: 6:3, 6:0. Unter klinischen Bedingungen jedoch, ohne Wind oder falsch abspringende Bälle. Etwas, das es auf Hartplatz nur bedingt, auf Sand gar nicht gibt. Hier "shankte" Federer regelmäßig, traf unsauber und verlor irgendwann die Lust. Gegen die vielen Rahmentreffer hilft ihm mittlerweile auch sein neuer Schläger.

In Indian Wells sei er schon beim Einspielen gut mit Nadals Spin klargekommen - ein Gefühl der Tagesform, das jeder Tennisspieler kennt. Das wird nicht jedes Mal der Fall sein. Dennoch muss nun Nadal kommen: Seine Taktik gegen Federer war 13 Jahre lang dieselbe: Federer auf der Rückhand halten, ihn zurückdrängen, auf Fehler oder kurze Bälle warten, den Platz aufmachen, Rückhandrückhandrückhand - und dann die Vorhand inside-out. Federer hingegen brauchte sein komplettes Arsenal mit der unendlichen Variation und musste dies gegen Leftie Nadal einmal auf links drehen, um an guten Tagen eine Chance zu haben. Seit Januar hat sich dies verändert.

Zum ersten Mal muss sich nun Nadal hinterfragen, wie er Federer beikommen will. Er könnte es auch dieses Mal mit der altbewährten Taktik versuchen und schauen, wie Federer trifft. Packt Federer den Rückhand-Hammer jedoch wieder aus, muss Rafa kommen - und einen Plan B präsentieren.

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von Florian Goosmann

Sonntag
02.04.2017, 17:05 Uhr