Federer vs. Nadal: Alles zum Klassiker!
Am Sonntag um 9.30 Uhr MEZ geht's los: Roger Federer gegen Rafael Nadal! Wir haben alles, was ihr zum größten Duell der Tennisgeschichte wissen müsst!
von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet:
28.01.2017, 16:26 Uhr
Von Florian Goosmann aus Melbourne
Vor einigen Wochen, bei der Eröffnung der Tennis-Academy von Rafael Nadal, haben beide noch gescherzt. Vielleicht spiele man bald mal einen Schaukampf, in Erinnerung an alte Zeiten. Jetzt geht's zurück in die Zukunft: Im Australian-Open-Finale treffen Federer und Nadal zum 35. Mal aufeinander!
Die Bilanz spricht deutlich für den 30-jährigen Nadal: Er war es, der den übermächtigen Federer, die klare Nummer eins, ab Mitte der 2000er-Jahre erst auf Sand, dann auf allen Belägen ärgerte und meist schlug. Problem für Einhänder Federer gegen Leftie Nadal: die Rückhand-Mühle, in die der Spanier den mittlerweile 35-jährigen Schweizer immer wieder mit seinem extremen Topspin drängt und Federer zwingt, sein eigenes Spiel auf das von Nadal umzudrehen.
Roger vs. Rafa - Die wichtigsten Duelle
Miami 2005, 3. Runde, Federer - Nadal 2:6, 6:7 (4:), 7:6 (5), 6:3, 6:1
Schon das zweite Duell zwischen Federer und Nadal ließ erahnen, dass sich eine ganz besondere Rivalität anbahnen sollte. Im Finale von Miami im Jahr 2005 führte Nadal mit 2:0-Sätzen und lag mit 5:3 im Tiebreak von Satz drei in Front, als Federer seine Aufholjagd startete und in fünf Sätzen siegte.
Rom 2006, Finale, Nadal - Federer 6:7 (0), 7:6 (5), 6:4, 2:6, 7:6 (5)
Ein Wahnsinnsmatch in 5 Stunden und 5 Minuten! Federer führte mit 4:1 im fünften Satz und hatte beim Stand von 6:5 und Aufschlag Nadal zwei Matchbälle am Stück, verzog jedoch zwei Vorhände. "Ich bin auf dem richtigen Weg, einen Schritt näher an ihm dran", sagte er im Anschluss. Ein Gedanke, der sich nicht erfüllte.
Wimbledon 2007, Finale, Federer - Nadal 7:6 (7), 4:6, 7:6 (3), 2:6, 6:2
2006 hatte Federer auf seinem Lieblingsbelag in vier Sätzen gesiegt, 2007 wurde zum Vorboten für das folgende Jahr - und ein Zeichen, dass Nadal vom Sandplatzspezialist zum Allrounder geworden war. Das Endspiel - ein Duell auf Augenhöhe, das vielen aufgrund des 2008er-Finals kaum in Erinnerung ist. Federer entkam im fünften Durchgang zu Beginn gleich zwei Mal einem 15:40 und holte schließlich seinen fünften Wimbledon-Titel in Folge. Nadal bezeichnete diese Niederlage als die schlimmste seiner Karriere, schließlich war nicht Roland Garros, sondern Wimbledon sein Kindheitstraum.
Roland Garros 2008, Finale, Nadal - Federer 6:1, 6:3, 6:0
Ein Spiel, das vielen Federer-Fans die Tränen in die Augen trieb. Im dritten Paris-Endspiel zwischen Nadal und Federer war der Schweizer so chancenlos wie nie zuvor. Während er im Halbfinale 2005 sowie in den Finals 2006 und 2007 je einen Satz gewann, war 2008 nichts zu holen. Federer begang 49 unerzwungene Fehler und gewann am Ende nur vier Spiele. Die Distanz zu Nadal, zumindest auf Sand, wurde größer; ein Sieg Federers in Paris immer unwahrscheinlicher. (Federer schlug schließlich 2009 zu, als Nadal im Achtelfinale Robin Söderling unterlag; ein Endspiel zwischen Nadal und Federer gab es letztmals 2011, hier siegte Nadal in vier Sätzen.)
Wimbledon 2008, Finale, Nadal - Federer 6:4, 6:4, 6:7 (5), 6:7 (8), 9:7
Das Match überhaupt! Federer war anfangs, wie er später zugab, noch angeschlagen von der Paris-Pleite, spielte sich aber im Laufe des Matches frei. Legendär: sein Rückhand-Passierball beim 7:8 im Tiebreak des vierten Satzes. Laut Federer war dies der wichtigste Schlag seiner Karriere: Ohne ihn hätte es den fünften Satz nicht gegeben, und somit womöglich auch nicht das Match, das viele als bestes Tennismatch aller Zeiten betrachten. Für Nadal erfüllte sich mit dem Wimbledon-Sieg der große Traum. 2010 schlug er noch mal zu, gegen Tomas Berdych im Finale.
Australian Open 2009, Finale, Nadal - Federer 7:5, 3:6, 7:6, (3), 3:6, 6:2
Nadal hatte - ähnlich wie in diesem Jahr - einen Fünf-Satz-Kampf im Halbfinale zu überstehen, damals gegen Fernando Verdasco (Dauer: 5 Stunden 14 Minuten!); Federer hingegen hatte nach seinem Match einen Tag mehr zur Erholung. Im Finale war bei Nadal von Müdigkeit jedoch keine Spur: Er siegte und musste bei der Siegerehrung den unterlegenen Federer ("This is killing me...") trösten.
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Roger vs. Rafa - Die Zahlen
Das Duell: Nadal führt im direkten Vergleich mit 23:11 - ein deutlicher Vorsprung, den er sich vor allem dank vieler Matches auf Sand und Hartplatz erspielt hat, während es in der Halle und Rasen, also Federer-Terrain, nur wenige Duelle gab. Konkret liegt Nadal auf Sand mit 13:2 in Führung, auf Hartplatz mit 8:2; in der Halle führt Federer mit 5:1, auf Rasen mit 2:1.
Grand-Slam-Matches: Bei den Majors trafen Nadal und Federer 11 Mal aufeinander - hiervon gewann Nadal 9 Matches. 5 Mal in Roland Garros, 3 Mal in Melbourne und 1 Mal in Wimbledon. Federer siegte bei den ersten beiden Matches auf dem Heiligen Rasen.
In Finals: Nadal führt mit 14:7, wenn es um die Pokale ging. In Grand-Slam-Endspielen liegt Nadal mit 6:2 in Front: Nadal gewann gegen Federer die Finals in Paris 2006, 2007, 2008 und 2011, in Wimbledon 2008 und bei den Australian Open 2009. Federer besiegte seinen größten Widersacher in den Wimbledon-Endspielen 2006 und 2007.
Die erste Begegnung: Das erste Matchup zwischen Nadal und Federer liegt 13 Jahre zurück - 2004 in Miami war's, in Runde drei. Hier gab der 17-jährige Nadal die Richtung vor und gewann mit 6:3, 6:3. Federer sagte im Anschluss: "Er hat unglaubliche Schläge ausgepackt, das tun die Youngster. Ich habe schon viel von ihm gehört und ein paar seiner Matches gesehen, es ist keine große Überraschung."
Die letzte Begegnung: 2015 bei Federers Heimturnier in Basel spielten beide zuletzt gegeneinander. Nadal hatte eine schwierige Saison hinter sich und befand sich auf dem Comeback-Weg, für einen Sieg reichte es nicht. Federer gewann 6:3, 5:7, 6:3, holte seinen siebten Heim-Titel und sein 88. Turnier insgesamt. Es war bis heute auch Federers letzter Turniersieg, nachdem er sich im Januar 2016 am Knie verletzte und im Juli seine Saison 2016 beendete.
Der Weg ins Finale: Nadal besiegte bis ins Endspiel Florian Mayer, Marcos Baghdatis, Alexander Zverev, Gael Monfils, Milos Raonic und Grigor Dimitrov. Vor allem die Matches gegen Zverev und Dimitrov waren eng - hier musste "Rafa" jeweils über fünf Sätze; gegen Zverev lag er bereits mit 1:2-Sätzen zurück. Federer schlug auf seiner Titelmission Jürgen Melzer, Noah Rubin, Tomas Berdych, Kei Nishikori, Mischa Zverev und Stan Wawrinka. Er musste ebenfalls zwei Mal über die volle Distanz - gegen Nishikori und Wawrinka.
Die Australian Open im Überblick