Roland Garros: Das Padel Major wirft seine Schatten voraus
Anfang Juli wird im Stade Roland Garros erstmals ein Major im Padel ausgetragen. Seit ein paar Tagen macht der Trendsport auch schon den French Open seine Aufwartung.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
05.06.2022, 14:45 Uhr
Von Jens Huiber aus Roland Garros
Fast hätte man meinen können, dass die Veranstalter der French Open ihren Padel Court eher still und heimlich im Stade Roland Garros etablieren wollen. Während nämlich Rafael Nadal und Novak Djokovic am Dienstagabend die 69. Ausgabe ihres ewig jungen Duells auf dem Court Philippe-Chatrier bestritten, machten sich einige findige Fachkräfte daran, den Court 5, auf dem bislang trainiert wurde, zu einem Spielplatz für die Padelexperten umzuwandeln.
Natürlich will hier niemand das anstehende Padel Major, das am 11, Juli starten soll, unter den Tisch fallen lassen. Am Donnerstag gab es dazu eine Pressekonferenz, danach einen Schaukampf, der vor allem eines gezeigt hat: Wenn richtig gute SpielerInnen einen Sport richtig gut ausüben, dann sieht das Ganze richtig einfach aus. Ist es selbstredend zwar nicht - aber die Frustrations-Toleranz muss bei Padel-Anfänger bei weitem nicht so ausgeprägt sein wie bei Leuten, die sich von den Leistungen der Tennis-Profis zu ersten Schlagversuchen im lokalen Tennisclub inspirieren lassen.
Die Suche nach den Lokalmatadoren
Dem Französischen Tennisverband ist jedenfalls daran gelegen, den Boom um den Padelsport für sich zu vereinnahmen. Das Problem dabei, das im Grunde aber alle Länder betrifft: In der Weltrangliste dominieren bislang ausschließlich die SpanierInnen und ArgentnierInnen. Unter den Top 50 der Rangliste der Männer bei der Internationalen Padel Federation (FIP) finden sich drei Brasilianer und ein Chilene. Der beste Franzose ist Benjamin Tison auf Platz 65. Da fällt es schwer, die lokalen Helden ähnlich zu promoten wie etwa beim Tennis.
Etwas besser die Aussichten bei den Frauen: Da liegt Alix Collombon auf Position 20, natürlich geben aber hier die Argentinierinnen und Spanierinnen den Ton an.
Um die allgemeine Aufmerksamkeit für Padel zu erhöhen sind Turniere wie das Major in Roland Garros genau die richtige Bühne. Noch wichtiger ist aber wohl, dass bei internationalen Turnieren auch einheimische Kräfte zum Zug kommen. Und sei es über Wildcards, wie sie das österreichische Spitzenpaar Christoph Krenn und David Alten für die Vienna Padel Open kommende Woche in der Wiener STEFFL Arena erhalten haben.
In Roland Garros soll auf dem Court Philippe-Chatrier gespielt werden, wie Gilles Moretton, der Präsident des Französischen Tennisverbandes, am Donnerstag bekanntgab. Nicht mit ganz voller Kapazität, aber immerhin mit bis zu 8.000 Zuschauern auf den Tribünen.